9 - Debatten - Teil 3

121 27 123
                                    

Sie beschlossen, in eine nahegelegene Bar zu gehen und noch ein wenig zu quatschen. Melina fragte, ob die beiden was dagegen hatten, wenn diese ihren Freund Ben dazu bat, und sie stimmten sofort zu. Also schickte diese ihrem Herzblatt eine Nachricht, ob er zu ihnen stoßen wollte und gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Sie registrierte, dass er Melina auf Anhieb sympathisch fand. Aber das war auch kein Wunder: Sie war offen und deren Fröhlichkeit steckte an. Doch irgendwas beschäftigte ihn, das merkte sie. Mit ihrer Vertrauten im Schlepptau wollte sie ihn jedoch nicht ansprechen. Er sollte selbst entscheiden, wie viel er gleich zu Anfang gegenüber ihrer Freundin preisgab. Etwas wurmte ihn. Er ließ sich zwar auf Melinas Vergnügtheit ein, aber sie kannte ihn inzwischen gut genug, dass sie registrierte, dass irgendwas nicht stimmte.

Als Melina fix am Bankautomaten Geld holte, fragte sie ihn: „Hab ich was falschgemacht?"

„Wieso solltest du etwas falschgemacht haben?", hakte er verwirrt nach.

„Ich merke, dass du über irgendetwas nachdenkst, und frage mich, was es ist", gab sie zu.

„Ist nichts Weltbewegendes. Ich habe mich über einen Kollegen geärgert, das ist alles", erklärte er und zuckte mit den Schultern.

Doch sie schlussfolgerte: „Über den Kollegen, der uns bedient hat?"

„Ja", sagte er schlicht und zuckte erneut mit den Achseln.

Sie wollte fragen, wieso, aber da kam Melina wieder auf die beiden zu. Also warf sie ihm einen bedauernden Blick zu und er lächelte leicht.

„Mach dir keine Gedanken. Es ist alles in Ordnung", fügte er noch hinzu und küsste sie auf die Nasenspitze.

Sie nickte wenig überzeugt und sie gingen endgültig zur Bar. Währenddessen plapperte Melina fröhlich und sie grinste. Ihre Freundin war einfach ein Unikat. Als sie geboren wurde, musste die Sonne einige Strahlen lassen, denn sie hatte einen unerschöpflichen Vorrat an Frohmut. Sie gingen ins „Sausalitos" und hatten Glück, noch einen Platz zu ergattern. Offenbar hatten viele das Bedürfnis, den Abend bei einem Cocktail ausklingen zu lassen. Sie entschieden sich, mit der Bestellung zu warten, bis Ben eingetroffen war und das sagte Daniel der Bedienung, nachdem sie fragte, was sie trinken wollten.

„Manchmal ist es schon praktisch, wenn man einen Hörenden dabei hat", stellte Melina grinsend fest, was sie dazu bewog, diese böse anzufunkeln.

„Reduzier' ihn nicht auf seinen Status! Außerdem kannst du die Lautsprache, du nutzt sie nur nicht gerne", fuhr sie diese an.

„Tu ich gar nicht. Das war ehrlich gemeint. Wie du weißt, nutze ich die Lautsprache nicht, weil ich darin total schlecht bin", erklärte Melina und sie entschuldigte sich.

„Tut mir leid, das ist immer noch ein Reizthema."

„Merke ich. Ich finde übrigens, dass du hervorragend gebärdest, Blauauge", stellte Melina jetzt wieder lächelnd fest.

„Danke, ich hatte eine gute Lehrerin. Aber es ist nicht perfekt. Ich lerne immer noch dazu", gab er zu und sah sie liebevoll an.

„Was ist schon perfekt, wir lernen alle, jeden Tag", entgegnete Melina gerade, als plötzlich ein blonder Kerl vor ihrem Tisch stand und auf die Platte klopfte, woraufhin diese anfing zu strahlen und aufsprang.

„Das ist Ben", erklärte sie grinsend und verdrehte die Augen, weil Melina außer sich vor Freude war.

Daniel lächelte ebenfalls, ehe er erwiderte: „Dachte ich mir, da sie ihn gerade küsst."

Nachdem die beiden sich begrüßt hatten, stellte Melina ihren Freund pflichtbewusst ihrem Liebsten vor und Ben grinste ihn vergnügt an: „Der Außerirdische, also?"

Hear the worldМесто, где живут истории. Откройте их для себя