7- Umstellung - Teil 2

118 27 125
                                    

Sie hatte ihm definitiv die Meinung gegeigt. Und sie hatte mit vielem Recht, was sie geschrieben hatte. Er schob ihr Telefon in die Hosentasche und folgte ihr. Diesmal drehte sie sich fast augenblicklich zu ihm um.

„Ich will nicht, dass du dich schämst", stellte er fest.

„Dann hör auf, mir das Gefühl zu geben, dass ich muss", antwortete sie.

„Ich versuche es. Es tut mir leid", gebärdete er.

Sie nickte und als er sie diesmal zu sich zog, lehnte sie sich an ihn. Er atmete erleichtert auf und war froh, dass sie sich damit zufriedengab.

Sie löste sich von ihm und und fragte: „Wieso hast du üble Laune?"

„Erzähl ich dir beim Essen, ok?", erklärte er.

„Das ist kalt", erinnerte sie ihn.

„Ich wärm es uns auf. Das bekomme ich grad so hin", erwiderte er mit schiefem Lächeln.

Sie sah ihm zu, wie er sich am Herd zu schaffen machte und kurz darauf stand ein Teller dampfender Nudeln vor ihr. Nachdem er sich ebenfalls einen Teller der Speise geholt hatte, setzte er sich ihr gegenüber.

„Was heißt ‚guten Appetit'?", fragte er.

Emma lächelte und klopfte mit den Fäusten auf den Tisch. Er nickte und machte es ihr nach. Dann probierte er ihr Werk und riss erstaunt die Augen auf.

„Das ist wirklich gut", gebärdete er und freute sich, dass sie strahlte wie ein Honigkuchenpferd.

„Danke. Also, warum hattest du schlechte Laune?", gebärdete sie.

„Die Leute waren heute nicht gut drauf und mit nichts zufrieden", antwortete er und Emma nickte.

„Tut mir leid, dass die Arbeit doof war. Musst du morgen wieder?", erkundigte sie sich.

„Erst wieder in ein paar Tagen", gab er zu.

„Schön", erklärte Emma und fügte an: „Können wir uns mit dem Einkaufen einfach abwechseln?"

„Ich glaube, damit könnte ich leben", gebärdete er schweren Herzens und wurde belohnt, als sie wieder strahlte.

Somit war die Diskussion endgültig vom Tisch und während sie es sich schmecken ließen, fragte er Emma nach ihrem Tag. Sie erzählte ihm, was sie gemacht hatte und  er riss sich zusammen, keine bissigen Kommentare zu ihrer Erkundungstour des Viertels abzugeben. Doch die Situation entspannte sich zusehends. Während er ihrem Bericht folgte, bemerkte er die gefüllte Obstschale. Die Blumen hatte sie in Ermangelung einer Vase schlicht in einem Maßkrug arrangiert. Sie hatte mit wenigen Handgriffen die Wohnung in einen Ort verwandelt, an den er gerne zurückkam. Sie war heimelig. Außerdem hatte er seit Ewigkeiten kein so angenehmes Abendessen mehr gehabt, stellte er fest. Nachdem sie fertig gegessen hatten, spülten sie zusammen das Geschirr und sie schmierte ihm etwas Schaum auf die Nase, als er wieder zu grübeln anfing.

Als er sie verwirrt ansah, gebärdete sie: „Du denkst zu viel nach, sei besser albern und lach mal wieder!"

Er runzelte die Stirn und fragte: „So?"

Da sie nicht wusste, worauf er hinauswollte, beugte sie sich vor und er spritzte sie kurzerhand mit Spülwasser voll. Er lachte, als sie erschrocken quiekte und nachdem sie in sein Lachen einstimmte, ließ er sich auf den Boden plumpsen und hielt sich den Bauch. Emma setzte sich auf seine Oberschenkel und schlang die Arme um seinen Nacken. Als er sie grinsend ansah, nahm sie langsam die Hände von seinem Hals.

„Genau so", gebärdete sie mit ernster Miene und bevor er etwas erwidern konnte, zog sie ihn zu sich und küsste ihn zärtlich.

****

Hear the worldWhere stories live. Discover now