74 - Questions

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JIMIN

„Okay, dann bis in zwei Tagen", flüsterte Yoongi vor meinen Lippen, ehe er mir einen letzten Kuss aufdrückte und mit seinem Rucksack, runter zu einem schwarzen Jeep lief. Er wank mir ein letztes Mal zu, was ich lächelnd erwiderte, ehe er einstieg und das Auto sich langsam in Bewegung setzte. Ich sah diesem noch zu, wie es die Abfahrt runterfuhr, dann begab ich mich zurück ins Haus. Dalia hatte heute frei, weshalb Sie nicht im Haus anwesend war. Schade auch, sonst hätte ich mit Ihr was unternommen. Yoongi war nun auch nicht da, also blieben nur mein Vater und ich übrig. Ich schloss lustlos und dementsprechend langsam die Tür, als mein Vater aus seinem Büro gehuscht kam und an mir vorbei lief.

Ich seufzte, langsam hatte ich echt keine Lust mehr auf dieses Theater. Seit fast einer Woche hatten wir kein normales Gespräch geführt, wenn überhaupt. Wir ignorierten uns so gut es ging, taten so, als würden wir uns nicht kennen, dabei waren wir doch Vater und Sohn. Wir wohnten im selben Haus und da mein Vater wieder da war, sahen wir uns natürlich öfter. Mich belastete es irgendwie und auch, wenn ich mal wieder den ersten Schritt machen musste, wollte ich mich endlich vertragen. Meine Meinung war immer noch die selbe, ich war nach wie vor sauer und enttäuscht, aber in unserem Fall, zählte das ja nichts. Er war halt nunmal der sture Anführer dieses Hauses.

Mit mulmigen Gefühl, setzte ich mich langsamen Schrittes in Richtung Büro, vor welchem ich zögernd zum stehen kam. Ich drückte die Tür einwenig, worauf sie anfing zu knarzten, auf und warf einen Blick hinein. Der ganze Raum war total unordentlich. Akten und Hefter lagen auf dem Tisch und dem Boden verteilt, ein Laptop in mitten dieses Chaos leuchtete den Stuhl vor sich an. Ich schluckte, ehe ich die Tür weiter aufdrückte und mich durch die Lücke schob. Sie ganz aufzureißen, traute ich mich irgendwie nicht.

Ich ließ die Tür los, welche langsam zurück fiel, als ich unbeholfen im Raum stand und diesen betrachtete, bedacht nichts anzufassen oder zu verrutschen. Wer weiß, vielleicht waren diese Akten wichtig und lagen mit Absicht so. Die Lücken im Boden, die nicht von Papier übersehen waren, überbrückte ich so gut ich konnte und warf einen Blick zurück, ehe ich mich dem Schreibtisch zuwandte. Ich hatte vor zu warten, doch Neugierde packte mich und ich nahm eine der vielen Akten vom Stapel und drehte das dicke Heft zur Seite, um die Vorderseite öffnen zu können, als ein paar lose Blätter vor meine Füße fielen.

Schnell bückte ich mich und nahm eines der Blätter zwischen meine Finger, worauf ich kurz einen Blick drauf warf. Es war ein schwarz - weiß Bild, etwas verschwommen doch man konnte etwas erkennen. Unten rechts stand ein Datum und eine Uhrzeit, was wohl heißen sollte, dass dies eine Überwachungskamera geschossen haben müsste. Es waren eine Frau und ein Mann darauf zu sehen und umso höher und näher ich das Bild an mein Gesicht hielt, desto mehr konnte ich die Personen erkennen. Die Frau kam mir jedoch etwas bekannt vor. Ich sah mir das Datum genauer an.

19 Januar 2020, 17:30. Mit haltendem Atem fixierte ich meine Augen auf das Stück Papier in meinen Händen, als ich plötzlich stockte. Mein Atem verschnellerte sich ungewollt, wodurch meine Brust anfing zu schmerzen. Mein Körper fing an warm zu werden, nein fast schon zu brennen. Die abgebildete Frau, war niemand anderes, als meine Mutter.

Das Datum des Bildes wurde dieses Jahr aufgenommen, aber wie konnte das sein? Meine Mutter starb letztes Jahr, wie konnte dieses Bild überhaupt existieren? Oder irrte ich mich? War das nicht meine Mutter? Bildete ich mir wieder was ein? Ich ließ das Bild in meinen Händen fallen und öffnete die Akte, aus der immer mehr Bilder hinausfielen, so dick war der Stapel. Und so mehrere Bilder ich sah, desto mehr bekam ich Panik und fragte mich, was das alles sollte. Bilder von mir, von Yoongi, vom Haus und der Frau, die meiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten waren, flogen einzeln umher.

Auch wenn sie nur schwach zu erkennen waren. Spionierte mein Vater mich aus? Mein Kopf handelte plötzlich wie von alleine. Ich schmiss den Ordner zur Seite und öffnete jede Akte, die mir ins Auge stieß. Jede Akte, die ich geöffnet und vom Schreibtisch geworfen hatte, ließen mich immer mehr Fragen stellen, auf die ich keine Antworten fand. Schwer atmend stand ich einfach nur da, in welchem ich mein Herz pochen hören konnte und sah auf das weitere entstandene Chaos, doch das war mir in dem Moment so egal, ich wollte Antworten.

Jede Akte war mit Bildern nach Datum sortiert, auf manchen klebten kleine Notizen, die ich gerade so wahrgenommen hatte. Ich zog mein Handy aus meiner Jogginghose und suchte nach Yoongis Kontakt, um ihn anzurufen. Er musste zurückkommen und sich das ansehen. Mit zitternden Fingern, scrollte ich durch die Liste und als ich Yoongis Profil aufrief und auf das Anrufsymbol klicken wollte, bemerkte ich in meinem hektischen Tun, in meiner Angst, in meinem Schock nicht, wie mich jemand von hinten packte und mir mit einem Stück Stoff die Nase und den Mund zuhielt.

„Man schnüffelt nicht in fremden Sachen", flüsterte mir eine bekannte Stimme ins Ohr und ich riss die Augen auf. Der Geruch war widerwärtig, meine Sicht wurde verschwommen, bis über zu schwarz. Meine Energie verließ mich langsam, weshalb mein Handy aus meinen Fingern rutschte und mit einem dumpfen Geräusch, auf dem Teppich aufkam. Ich spürte noch, wie meine Beine nachgaben und einknickten, ehe ich mit dem Kopf, auf der Schreibtischplatte aufkam.

𝐅inally 𝐇appy? 𝐲𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧 Kde žijí příběhy. Začni objevovat