62 - Provocation

531 28 1
                                    

JIMIN

Noch total verschlafen und mit gähnendem Mund, setzte ich mich auf. Ich streckte mich ausgiebig, fuhr mir durch die Haare und sah durch mein Zimmer. Die Sonne schien schwach durchs Fenster, leises Vogelgezwitscher durchbrachen die morgendliche Stille. Ich drehte mich zu meinem Nachttisch, zog mein Handy an mich ran und vergewisserte mich nach der Uhrzeit. Es war fast halb zehn.

Ich seufzte, stütze mich an meinen Armen ab und sah schräg hinter mir, auf die andere Seite. Ich musste bei dem Anblick lächeln, der sich mir bot. Yoongis Augen waren noch immer geschlossen, sein Mund stand offen und sein T-Shirt war hochgerutscht. Auch lag die Decke nicht mehr über ihm, anscheinend hatte er sie in der Nacht weggeschoben, weshalb sie nur halb auf seinen Beinen lag.

Ich entschied mich dazu, ihn weiter schlafen zu lassen, ließ mich zurück auf die Matratze fallen und kehrte Yoongi den Rücken zu. Die Decke fing nach einiger Zeit an zu rascheln, ein grummeln ertönte und ein Arm legte sich auf meinen Bauch. Ich spürte einen warmen Körper an meinem, weshalb ich langsam meine Augen öffnete, nach hinten und gleichzeitig in Yoongis verschlafenes Gesicht sah. Ich wechselte die Seite, war seinem Gesicht so nah, dass ich die letzten Zentimeter überbrückte und ihm einen kurzen Kuss aufdrückte. „Hey", flüsterte ich und er öffnete flatternd seine Augen, die er zusammenkniff und mich ruhig musterte. „Hey", erwiderte er mit einer rauen Morgenstimme und streichelte meinem Rücken, eine Gänsehaut überfuhr mich.

„Du scheinst gut geschlafen zu haben", lächelte ich, er nickte und richtete seinen Kopf. „Was ist mit dir? Hast du gut geschlafen?" Ich nickte nur und ließ meine Finger über seine Wange fahren, zufrieden seufzte er. Dann zog er mich langsam an meinem Nacken zu sich, so das selbst kein Blatt Papier durchgekommen wäre und beschlagnahmte sanft meine Lippen. Ich legte eine Hand auf seine Brust, während er sich leicht aufsetzte, sich über mich stütze und mich in die Kissen drückte. Meine Taille hielt er mit leichtem Griff fest. Ich wusste nicht, wohin mit meiner freien Hand, also verschränkte ich beide hinter seinem Nacken und erlaubte es mir, mit einer Hand in sein schwarzes Haar zu fahren.

Wir beide fingen an, wohlig in den Kuss zu seufzen, als die Tür knarzte, ich meinen Namen nur halb wahrnahm und ein lauter Knall uns auseinander fahren ließ. Perplex sahen wir beide zur Tür. Yoongi entfernte sich von mir, ich stand auf und öffnete die Tür. Dalia stand mit gesenktem Kopf nach unten davor. „Dalia?", fragte ich und erschrocken fuhr sie hoch. „Es tut m-mir leid, aber d-dein Vater möchte dich sehen", gab Sie nur von sich und lief blitzschnell die Treppen runter.

„Oh, anscheinend haben wir sie verschreckt", murmelte ich und sah Ihr hinter her.

„Verschreckt? Eher traumatisiert", lachte Yoongi und stellte sich hinter mich.

♬ ♬ ♬

Fertig angezogen, machten wir uns gemeinsam auf den Weg, nach unten in die Küche. Mein Vater saß am Tisch, blätterte in der Zeitung und nippte an seiner Tasse. Er hob seinen Blick, klappte die Zeitung zusammen und legte sie an die Seite. Seine Tasse trank er leer und ließ sie auf dem Tisch aufkommen. Er analysierte mich mit seinem Blick und wandte diesen keine Sekunde ab, während ich mich neben Yoongi, gegenüber von ihm setzte.

Ich begann mich unwohl zu fühlen und suchte Dalias Blick, doch Sie schien verängstigt, sodass Sie schnell irgendwelche Teller auf den Tisch stellte und den Raum verließ. Seltsam sah ich ihr hinter her. „Was habt ihr denn mit Dalia gemacht, dass sie so aussieht, als wäre sie kurz davor zusammenzubrechen?", durchbrach mein Vater die Stille mit seinem Lachen und sah mich an. Ich schluckte und versuchte so gut es ging, ihn nicht anzusehen.

„Sieht mein Sohn mich jetzt nicht mal mehr an?", fragte er, als sein Lachen verging. „Wessen Schuld ist das wohl", rutschte es aus mir heraus und ich sah auf seine leere Tasse, er lehnte sich zurück. „Benimm dich nicht wie ein trotziges Kind und probiere den Anzug, der da hängt, an."

Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich ihn an, dann drehte ich mich in meinem Stuhl. Eine Kleiderstange, mit mehreren Anzügen hingen dort. „Ich will, dass ihr euch einen aussucht, den ihr auf der Gala am Montag tragen werdet." Noch verwirrter, als sowieso sah ich zu Yoongi, er zuckte mit den Schultern. „Welche Gala?" „Ein Freund lud mich ein und ihr beiden kommt mit mir, wieso? Willst du darüber auch streiten?" „Und wirst du mich dann wieder auf mein Zimmer schicken?", stellte ich ihm eine Gegenfrage und eine angespannte Stimmung herrschte zwischen uns.

Ich biss mir auf die Lippen und dabei dachte ich, dass ich immer derjenige wäre, der unabsichtlich provozierte. Aber unabsichtlich konnte man das schon nicht mehr nennen.

𝐅inally 𝐇appy? 𝐲𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt