65 - Gala

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JIMIN

Wir stiegen alle nacheinander aus dem Auto, der Gang wurde von unzähligen Kameras der Paparazzis beleuchtet und ich kniff die Augen zusammen, darauf bedacht, mein Lächeln zu halten. Mein Vater tauschte noch einige Worte mit Stewart, welcher nickte und weiterfuhr, nachdem die letzte Tür geschlossen war. Mein Vater ging schnurstracks den weißen Weg entlang, Yoongi und ich blieben mit etwas Abstand hinter ihm.

Es ging wenige Treppenstufen nach oben, bis man an einer großen weißen Tür ankam, die sperrweit offen stand. Ein Pult, mit einer darauf liegenden Liste, stand gleich daneben. Eine Frau und ein Mann, die zusammen davor standen, überprüften unsere Namen und ließen uns lächelnd eintreten. Der große Saal war luxuriös geschmückt, die Tische auf denen viele Gerichte standen, reichte bis durch den ganzen Raum und viele Leute sammelten sich an den runden Tischen. Sie unterhielten sich mit einem Lächeln auf dem Gesicht und einem Glas Sekt in der Hand. Ich musste bei dem Anblick leicht lächeln, wenn man sah, wie unbeschwert sie sich an dem heutigen Abend fühlen mussten. Ich hoffte, eine normale Zeit zu verbringen, trotz mit meinem Vater an meiner Seite, mit dem ich mich nach wie vor, nicht vertragen hatte.

Ehrlich gesagt, hatte ich das in nächster Zeit auch nicht vor, denn ich war immer der erste, der sich nach einem Streit, aus dem Zimmer traute und sich für etwas entschuldigte, wofür ich nicht die Schuld trug. Immer ließ er mich in dem Glauben, etwas falsch gemacht zu haben und gab mir die Schuldgefühle, die mich schon fast dazu zwangen, als erster auf ihn zuzugehen. Er hatte mir immer eingeredet, dass nur er mir das geben konnte, was mich glücklich machen würde, dabei war ich derjenige, der ihn mit seinen Ideen und Plänen glücklich machen sollte. Ich fing an, dass zu glauben und ging diesen nach.

Der Fakt, dass mein Kopf mir sagte, dass eine geliebte Person sterben musste, bis ich das realisierte, tat unheimlich weh und ich merkte, wie die Schuldgefühle nur darauf warteten, aus der dunkelsten Ecke ausbrechen zu können. Wie in einer Kiste, die unter dem Bett ganz hinten stand und nicht darauf wartete, geöffnet zu werden, als wäre sie vergessen worden, dass diese überhaupt existierte. Als wäre es eine Art Zeichen gewesen, weil ich es nicht eher gesehen hatte und weiter nach seinen Vorstellungen ging.

Ein Stupser gegen meinen Arm, ließ mich aus meinen Gedanken reißen. Ich sah zur Seite, Yoongi musterte mich und nickte nach vorne. „Herr Park, schön, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind. Ich bitte Sie, mich zu Ihrem Tisch zu begleiten." Ein weiterer Mann, im schicken Anzug lief vorne weg zu einem fünf Sitze Tisch, bat uns Platz zu nehmen und verschwand schon wieder. Verwirrt sah ich auf die zwei leeren Stühle vor mir. „Wer sitzt denn noch am Tisch?", fragte ich leise und deutete auf die Stühle, mein Vater sah mich wissend an. „Für den Veranstalter und seine Frau", antwortete er und lehnte sich zurück. „Der, der dich eingeladen hat?", fragte ich abwesend und sah mir die Menschen, die hinter meinem Vater standen, an. Ich konnte ein kurzes Nicken seinerseits aus meinem Augenwinkel wahrnehmen. Ich wollte nur seinen Blick, den er auf mich gerichtet hatte, vermeiden.

Eine unangenehme Stille baute sich über uns auf, die lauter war, als das Gelächter der anwesenden Gäste. Hier zu sitzen, fühlte sich wie Stunden an. Ich sah überall hin, auf das glänzende Besteck, in dem ich mich fast selbst sehen konnte, auf die verzierten Wände, die dem Saal einem königlichen Look gaben und die lächelnden Leute, die in ihrem schönsten Outfit herkamen. Nur konnte ich nicht in die Mitte des Tisches sehen. Mein Vater saß schräg gegenüber von mir, ob er mich ansah, wusste ich nicht.

Ich traute mich nicht, ihm ins Gesicht zu blicken, aber das wollte ich auch garnicht, denn das tat er jedesmal, wenn ich sauer war und ich könnte schwören, dass er in diesem Momenten immer an meine Worte zurück dachte. Wörter waren nicht nur einfach Wörter, wenn man sie immer wieder und wieder wiederholte. Denn sie würden irgendwann in deinen Köpfen, wie Geister spucken und dir keine Ruhe lassen, bis man etwas dagegen unternimmt.

Aber das hoffte ich irgendwie bei ihm, so das er seine Meinung überdachte und sie wohlmöglich änderte. Zwar hatte ich es nie so gesagt, wie ich es gesagt hatte, aber er wusste davor schon, dass ich andere Wege hatte. Nur, weil ich nie etwas gesagt hatte, sah er es als etwas an, dass ich es nicht zu kritisieren versuchte. Andeutungen waren nichts für ihn, wie leere Zeichen oder als wäre ich zu unfähig dazu.

Aber wenn ich in der Zukunft, in die Vergangenheit zurückblicken würde, dann wusste ich, dass ich froh sein würde, all das getan zu haben, um meinen Traum leben zu können und das es keine Zeitverschwendung wäre. Und das waren mir die Streitereien wert. „Ich bin gleich wieder da", durchbrach mein Vater meine Gedankengänge, stand auf und verschwand in der Menge der Menschen. Erleichtert atmete ich leise auf.

„Alles in Ordnung?", fragte mich Yoongis dunkle Stimme von der Seite, nervös lächelnd nickte ich. Dann drehte er sich auf seinem Stuhl, sah sich um und griff mein Handgelenk, währenddessen er sich langsam erhob. „Was ist los?", fragte ich ihn perplex, doch er zog nur leicht an meinem Arm und sah mich nach vorne nickend an. Ich sah ihn noch an, ehe ich mich ebenfalls kurz umsah und von Yoongi mitreißen lies. Er öffnete eine Tür, auf der fett die Buchstaben 'WC' eingraviert waren, überprüfte die wenigen Kabinen und zog mich in eine hinein.

𝐅inally 𝐇appy? 𝐲𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt