63 - Fitting

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JIMIN

Mit einem der Anzüge, der zuvor am Kleiderbügel hing, trat ich aus dem Gästebad. Yoongi lehnte sich gegen die Sofalehne, mein Vater und Dalia standen daneben. Ich presste die Lippen aufeinander und sah sie wartend an. Mein Vater verschränkte die Arme und kam auf mich zu. „Sag mal, hast du zugenommen?" Stumm sah ich ihn und danach an mir herunter, an. „Wirklich?", fragte ich leise und stellte mich vor den großen Ganzkörperspiegel, der im Flur hing.

„Ich finde überhaupt nicht", meldete sich nun Yoongi zu Wort und sah von mir, zu meinem Vater, der mich immer noch von oben bis unten betrachtete. „Wie wär's mit einer Diät? Vielleicht streichen wir einige Mahlzeiten oder du machst mehr Sport, oder wenn du nicht willst dann mit Pillen." Aus dem Spiegel sah ich ihn erschrocken an, war ich etwa so fett? „Meins-" „Probier den mal an", unterbrach er mich und holte einen neuen Anzug vom Kleiderständer runter. Bedrückt blickte ich drein und nahm ihm diesen lustlos aus der Hand und machte mich auf ins Bad.

Ich richtete den Anzug ein letztes Mal, bevor ich das Bad verließ und den anderen unter die Augen trat. „Ich wusste es, dass ist der richtige für dich!" Ich begab mich erneut vor den Spiegel und stellte fest, dass es der einzige Anzug war, der mir gefiel, mir passte und mich nicht halbwegs dick aussehen ließ, denn mein Vater sah mich sehr überzeugt an. Er kam auf mich zu, klopfte meine beiden Schultern und entfernte sich von mir. Ich ging wieder ins Bad, zog mich um und wollte mit Yoongi die Treppen nach oben, doch mein Vater hielt ihn zurück. Yoongi nickte mir zu und ich machte mich auf den Weg, nach oben in mein Zimmer, ohne ihn.

Meine Zimmertür schloss ich hinter mir und hielt kurz inne, ehe ich mich vor den Spiegel, welcher vor meinem Bett stand, setzte. Ich atmete einmal tief ein und aus, betrachtete mein Spiegelbild und analysierte jedes noch so kleine Detail in meinem Gesicht. Ich erhob mich, zog mein T-Shirt hoch und drehte mich zur Seite.

Sag mal, hast du zugenommen?", hallten die Worte meines Vaters in meinem Kopf und ich bekam das Gefühl, es auch zu sehen. Dabei ernährte ich mich gesund und ging tanzen. War das etwa zu wenig? Genügte das nicht oder genügte ich meinem Vater nun auch körperlich nicht?

Plötzlich trat Yoongi hinter mir zum Vorschein und sah mich betrübt, durch den Spiegel an. Mit dem T-shirt in der Hand, drehte ich mich zu ihm um. „Jimin, du denkst doch nicht ernsthaft über die Worte deines Vaters nach, oder?", fragte er mich leise und ließ mein T-Shirt sinken. Gequält lächelte ich. „Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich denken soll."

Ich seufzte, wandte mich von Yoongi ab und hob erneut ein kleines Stück mein T-Shirt hoch. Als ich es höher ziehen wollte, umklammerte Yoongi meinen Arm und drückte ihn runter. „He-" „Ich werde solch ein Gespräch nicht mit dir führen, denn Jimin, dass ist doch garnicht nötig. Nur, weil dein Vater das so sagt, hat er doch noch lange nicht recht."

„Und weil du es nicht so sagst, hast du recht?", fragte ich und sah ihn mit großen Augen an. „Ich sage das, weil es Fakt ist und nicht, um dich zu beruhigen oder sonst was. Und wenn schon, wen interessiert's? Ich liebe dich so wie du bist, du bist perfekt in meinen Augen." Und ein erneutes Mal, sagte er diese Worte zu mir, die den Zweck hatten mich aufzubauen und mich einwenig besser fühlen ließen.

Er näherte sich mir erneut, nahm mein Gesicht in seine Hände und verband sanft unsere Lippen miteinander. Ich umgriff seine Handgelenke, während ich den Kuss erwiderte. Als wir uns lösten, lehnte er seine Stirn an meine. „Tut mir leid, Hyung." Er entfernte sich von mir, um mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken und strich meine Haare zurück. „Was wollte mein Vater noch von dir?", fragte ich, nachdem er mit seinem Tun fertig war. „Er hat mich nur gefragt wie es hier so lief, während er nicht da war." Verstehend nickte ich, konnte trotzdem kein Lächeln aufzwingen. Diese Worte von dem einzigen Familienmitglied zu hören, taten immer noch weh und ich wollte nicht mehr so tun, als würden diese Wörter an mir abprallen, denn das taten sie nicht.

„Hey", flüsterte Yoongi und sah mich mit schrägem Kopf an. Leicht verzweifelt fasste ich mir an die Stirn und sah mich im Raum um. Mir war es tatsächlich vor Yoongi unangenehm, dass er das alles immer mitbekam, wie ich von meinem Vater immer so doof angemacht wurde.

„Jimin, sieh mich an." Ich schluckte, presste die Lippen aufeinander und blickte den Größeren zögernd an. „An was denkst du?", fragte Yoongi und ließ mich nicht aus den Augen, als wolle er die Antwort aus diesen herauslesen. „Er hat sich so verändert, ich verstehe es einfach nicht." Yoongi leckte sich nervös über die Oberlippe, sah zur Seite und zog mich zum Bett. „Wie meinst du das?" Ich atmete aus, nahm die Hand runter und legte sie auf meinem Knie ab.

𝐅inally 𝐇appy? 𝐲𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧 Where stories live. Discover now