85 - Prioritäten

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Kapitel 85 – »Prioritäten«


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»Man, I'm stressed out, I need a cigarette
She took a fall and nearly broke her neck
I'm burnt out, shit, I need some rest
But how can I escape you if you're in my head?«

Uncomfortable – Chase Atlantic

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Yoongi

Yoongi hob den Kopf von seinem Laptop, als er wahrnahm, wie lautstark die Haustüre zugeschlagen wurde. Ihm war sofort bewusst, um wen es sich bei dieser ausdrucksstarken Ankunft handeln musste. Es erschien ihm so sonnenklar, dass er sich nicht mal bestätigt fühlte, als keine paar Sekunden später Jimin in den Wohnbereich stürmte und ihm einen bissigen Blick zuwarf.

»Was?«, blaffte er, als er Yoongis Aufmerksamkeit registrierte. »Bist du jetzt zufrieden?«

»Zufrieden womit?«

Der Rapper hatte sich alle Mühe gegeben, ruhig und neutral zu klingen...auch, wenn er es innerlich eigentlich gar nicht war. Er bereute es schon wieder zutiefst, vorhin mit Jimin geredet zu haben. Warum hatte dieser Kerl auch ganz plötzlich den Entschluss gefasst, ihn über den gestrigen Tag auszuquetschen? Natürlich hatte er ihn nicht angelogen und ihm erzählt, dass Moon bei ihm gewesen war. Was er allerdings ganz geschickt ausgelassen hatte, war die Tatsache, was ihm in diesem Zusammenhang ihr gegenüber herausgerutscht war. Nicht einmal, wenn er gewollt hätte, hätte er das vor Jimin zugeben können.

Der Sänger schnaubte auf seine Frage hin, schälte sich aus seiner Jacke und pfefferte diese so heftig über eine Stuhllehne, dass sie sofort auf den Boden fiel. Wütend starrte er das zusammengefallene Häufchen Burberry an, als wäre es dessen eigene Schuld, dass es nun dort lag.

»Ich hab's beendet«, giftete Jimin, ohne den Rapper dabei anzusehen. »Neben der Tatsache, dass sie sich gestern lieber zu dir gesetzt hat, hat sie nämlich jetzt auch noch ihren Ex wieder am Start! Ich hab sowas von keinen Bock mehr auf diese ganze Scheiße.«

Yoongi zog überrascht die Augenbrauen zusammen. »Ihren Ex?!«

»Ist auch egal«, winkte der Sänger genervt ab. »Ist mir egal, dass sie gestern nicht mehr zu mir wollte. Ist mir egal, dass ihr Ex ihr Blumen vorbeibringt. Soll sie ihren Spaß haben...aber bitte ohne mich. Ich habe keine Lust mehr, mich verarschen und belügen zu lassen.«

Und mit diesen Worten machte er einen Abgang, noch ehe Yoongi auch nur eine weitere Frage stellen konnte. Sein Mund war gerade einmal offen, da knallte auch schon die Zimmertüre, die ans Wohnzimmer anschloss, in genau der gleichen Lautstärke zu, wie bereits kurz davor die zum Apartment.

Von diesem Moment an gingen Yoongis Gedankengänge schnell. Was hatte Moons Ex in Seoul zu suchen? Sie hatte doch gesagt, dieser wohnte in London... Und was wollte er mit Blumen bei ihr zuhause? Woher wusste er überhaupt, wo sie wohnte?

Er blinzelte heftig auf und schüttelte den Kopf. Irgendwas stimmte hier gewaltig nicht. Warum sollte dieser Typ von einem auf den anderen Tag plötzlich in Seoul auftauchen, ausgerechnet bei ihrem Apartment, das noch nicht mal über ihren Namen lief? Entweder – und das würde leider Jimins Verdacht bestätigen – war hier wirklich etwas in dieser Hinsicht vor ihnen beiden verheimlich worden...allerdings glaubte Yoongi nicht daran, dass Moon sie mit diesem Kerl angelogen hatte. Dafür war sie bei diesem einen Telefonat, das sie ausgerechnet vor seiner Zimmertür damals geführt hatte, zu wütend und aufgewühlt gewesen. Die andere Möglichkeit war, dass dieser Typ ihr hierher gefolgt war und es irgendwie geschafft hatte, ihren Aufenthaltsort herauszufinden. Und in diesem Fall wäre es gut möglich, dass sie in mehr oder weniger großen Schwierigkeiten steckte...

serendipity - ͏after all this time...Where stories live. Discover now