42 - Dear my friend...

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Kapitel 42 – »Dear my friend...«


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»I've been lying to myself, at night
Thinking everything is alright
Yeah, I get lost in this state of mind
Losing my words got me, got me, got me tongue tied
Doubt myself and I don't know why
I wish I wasn't this person sometimes
I make mistakes but I think it's just fine«

Stay – The Score

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Sa., 27. Januar 2018

Moonhee


Er saß da und rührte in seinem Iced Americano. Die weißblond-gefärbten Haare zeigten schon ein wenig schwarzen Ansatz, reichten aber trotzdem aus, um sein Gesicht noch blasser erscheinen zu lassen. Sein Blick war auf etwas in der Luft gerichtet, was ich nicht sehen konnte. Wahrscheinlich nicht mal er selbst.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich näher an den Tisch herantrat, der von einer Sichtschutzwand aus teurem Mahagoni umgeben war. Genauso teuer, wie Yoongis schwarzer Rollkragenpullover aussah, der sich eng an seinen zierlichen Körper schmiegte. Erst, als ich direkt vor ihm stand, hob er den Kopf und starrte mir aus seinen dunklen Augen entgegen. Nichts gab mir irgendwelche Hinweise darauf, was er gerade dachte. Er zog lediglich die Mundwinkel etwas nach oben, was vielleicht aber auch nur aus Höflichkeit geschah, und machte mir etwas mehr Platz auf der mit Leder bezogenen Sitzbank, die sich um den runden Tisch wand.

»Schön, dass du kommen konntest«, begrüßte er mich mit seiner ruhigen, tiefen Stimme, als ich mich mit weichen Knien niederließ.

»Hey«, murmelte ich zur Begrüßung, ehe ich meinen Blick unsicher umherwandern ließ. »Ist das nicht ein bisschen...öffentlich hier?«

Yoongi schmunzelte ein wenig. »Hier zahlt man für seine Privatsphäre. Du musst dir keine Gedanken machen.«

Ich wusste nicht, ob mich diese Aussage wirklich beruhigte. Dass er mich heute einladen wollte, hatte er mir jedenfalls schon deutlich in seiner Textnachricht klargemacht. Dennoch... Das weit oben in einem der Hochhäuser im Seocho-gu liegende High-Society-Café, in das er mich bestellt hatte, war spärlich besucht. Von unserem Platz sah man nur die Aussicht auf die Stadt. Keine anderen Gäste.

Ich hatte keine Ahnung, was Yoongi mir heute zu sagen hatte...oder vielleicht auch von mir hören wollte. Alles, was ich wusste, war, dass sein Blick mich in diesem Moment seelisch auseinandernahm. Und dass er verdammt nochmal eine noch schlimmere Wirkung auf mich besaß, als vor vier Jahren. Fast musste ich mich zwingen, ihm nicht auf die Lippen zu starren. Fuck, diese Lippen... Nur Freunde, hallte es durch meinen Kopf. Ja scheiße nochmal, warum hatten wir uns dann damals nicht einfach wie welche benommen? Wieso zur Hölle hatten wir uns unzählige Male gegenseitig das Hirn rausgevögelt?

»Wie geht es dir?«, fragte Yoongi höflich, nachdem ich bei einer schick gekleideten Kellnerin, die an unseren Tisch getreten war, einen Latte Macchiato bestellt hatte.

Ich zögerte ein wenig, ehe ich ihm antwortete. »Ganz okay...schätze ich. Ich gewöhn mich langsam wieder an die Stadt.«

»Du warst lieber in London, nicht?«

Vielleicht war es gar nicht so verwunderlich, dass er davon ausging. Immerhin hatte ich damals alles stehen und liegen lassen, um nach England zu gehen. Hatte ihn monatelang ignoriert, ja, sogar seine Nummer blockiert. Von meiner Abreise hatten die Jungs wahrscheinlich nur erfahren, weil Chaewon es ihnen gesagt hatte.

serendipity - ͏after all this time...Where stories live. Discover now