41 - Denn nur die Guten geh'n in die Hölle

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Kapitel 41 – »Denn nur die Guten geh'n in die Hölle«


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»Don't you know too much already?
I'll only hurt you if you let me
Call me friend but keep me closer (call me back)
And I'll call you when the party's over«

when the party's over – Billie Eilish

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Leere. Gähnende, alles einnehmende Leere war das, was meinen Kopf und meinen ganzen Körper einhüllte, als ich noch vor Yoongi den Schlafraum der Jungs verließ. Er hatte etwas genuschelt von wegen er wollte die Bettwäsche noch wechseln. Taehyungs Bettwäsche. Auf der wir es getrieben hatten.

Nichts, aber auch gar nichts konnte gerade zu mir durchdringen. Nicht die angeheiterten Stimmen der Gäste und der restlichen BTS-Members, die um mich herumschwirrten. Nicht die wummernden Bässe von einigen BIGBANG-Tracks, die aus den Lautsprechern dröhnten. Und auch nicht die Stimme von Hoseok, der mich mitten auf dem Gang ansprach, wo ich völlig verloren stehengeblieben war.

»Alles okay, Moon?«, fragte er mich mit besorgter Miene. »Du siehst etwas zerfleddert aus. Um ehrlich zu sein erinnerst du mich gerade an Hudu, Bamnamu und Cheonsa, als ihr sie hierhergebracht habt!«

»Trinken«, war das einzige, was ich zu diesem Kommentar seinerseits hervorpressen konnte.

Hobi riss ein wenig überrascht die Augen auf. »O-okay, warte, ich hol dir ein Wasser und –«

»Nein«, schnitt ich ihm ins Wort und packte ihn am Arm, als er schon zur Küche los eilen wollte. »Bitte...einen Whiskey.«

»Pur?!«

»Ja.«

»Hast du eine Vollmeise?! Du bist doch bestimmt schon komplett dicht, so wie du aussieh–«

»Nein, bin ich nicht. Wenn du ihn mir nicht holen willst, hol ich ihn mir selbst.«

Hobi starrte mich mit völlig entgeistertem Blick an, als hätte ich ihn gerade aufs höchste Gut beleidigt. Dann jedoch legte sich etwas Forschendes in seine Augen. Etwas, das nach Hinweisen suchte, was zur Hölle mit mir passiert war, dass ich von ihm einen puren Whiskey verlangte. Und das war auch der Moment, in dem ich halbwegs wieder zu mir kam und realisierte, wie ich gerade auf ihn wirken musste.

»S-sorry, ich...ich bin nur traurig wegen heute Morgen«, versuchte ich mich herauszureden und traf damit auch noch voll ins Schwarze. In Hoseoks Miene zeichnete sich sofort Mitleid ab, auch wenn seine Mundwinkel noch gefährlich weit unten hingen.

»Oh man, das tut mir so leid, Moonie«, brabbelte er und nahm mich prompt in den Arm. »Lass uns zusammen einen Shot trinken, ja? Auf die Freiheit der kleinen Schwalben!«

Und so war es beschlossene Sache. Keine Minute später fand ich mich in der Küche wieder, einen von Hobi aufgefüllten Shotbecher in der Hand und kippte mir die brennende Flüssigkeit den Rachen hinunter. In der Hoffnung, sie würde die Leere in mir ausfüllen, die mich seit dem Verlassen des Schlafzimmers einnahm.

Ich konnte einfach nicht glauben, was ich gerade getan hatte. Was Yoongi und ich gerade beide getan hatten. Wenn Hobi es nur wüsste, der mir gerade mit aufmunterndem Blick den Oberarm rieb. Ich konnte so froh sein, dass Yoongi keine Spuren auf mir hinterlassen hatte. Auch, wenn er es doch irgendwie getan hatte...nur eben keine sichtbaren.

serendipity - ͏after all this time...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt