38 - Gefühlschaos in der Besenkammer

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Kapitel 38 – »Gefühlschaos in der Besenkammer«


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»I'm scared to get close and I hate being alone
I long for that feeling to not feel at all
The higher I get, the lower I'll sink
I can't drown my demons, they know how to swim«

Can You Feel My Heart? – Bring Me The Horizon

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Vielleicht war es das Törichteste, was ich seit Langem tat (neben dem Fakt, meiner großen Schwester zu vertrauen), aber unweigerlich befand ich mich fünf Minuten nach Taehyungs »Go«-Nachricht auf dem Weg durch den Irrgarten von Gängen des Gucheok Sky Domes. Unsicher hangelte ich mich dabei an den Türnummern entlang und betete, dabei nicht zufällig in ein bekanntes Gesicht zu laufen. Aber zu meinem großen Glück erreichte ich B306 ohne bedeutende Zwischenfälle.

Als ich vor der geschlossenen Tür stand, überkam mich ein seltsames Gefühl. Als würde ich mich hier wahrlich auf dem Präsentierteller befinden. Unsicher ging mein Blick nach links und rechts, doch die Flure wirkten relativ leer. Fast hätte ich angefangen zu schreien, als mich plötzlich zwei Hände von hinten packten und rückwärts rissen. Kurz darauf fand ich mich in der Dunkelheit der Besenkammer wieder. Taehyung hatte die Tür nach dem Loslassen meiner Arme sofort hinter uns geschlossen. Da der winzige Raum kein Licht besaß, erhellte kurz darauf das Licht seines iPhones den Raum. Sein Gesicht erstrahlte makellos wie eh und je.

»Tut mir echt leid, aber du standest da wirklich ziemlich dumm rum«, grinste er mir entgegen, wohl um zu entschuldigen, dass er mich wie ein Psychopath von hinten in diese Kammer gerissen hatte. Beim Anblick seines frechen boxartigen Lächelns konnte ich es ihm noch nicht einmal wirklich übelnehmen.

»Ich dachte, ihr macht Werbung für Samsung«, schnaubte ich, um wenigstens irgendwas Schlagfertiges zu erwidern und nickte dabei unwirsch in Richtung seines Handys.

Taehyung betrachtete kurz das Smartphone in seinen Händen, wobei er sich ausversehen mit der Taschenlampe genau ins Gesicht leuchtete und kurz fluchte. Ich konnte mich dabei nicht beherrschen und musste kichern.

»Na ja...iPhone ist eben iPhone...«, murmelte Taehyung etwas peinlich berührt und zuckte mit den Schultern. »Wir dürfen es nur nicht immer in die Kamera halten. Das Logo muss dann immer zensiert werden. Deswegen habe ich auch ein Zweithandy. Von Samsung.«

»Klar, wenn man es sich leisten kann.«

Taehyung zog eine Augenbraue hoch, genau wie einen seinen Mundwinkel. »Was ist denn heute mit dir los? Du wirkst so angespannt. Hat dir der Auftritt heute etwa nicht gefallen? Das ist das erste Mal, dass du uns seit damals live performen gesehen hast, oder?«

Ich presste die Lippen aufeinander und wich seinem Blick aus. Mit der Erwähnung des Auftritts kamen wieder die Gefühle in mir hoch, die ich eigentlich auf der Couch vorhin hatte loswerden wollen. Die Couch, die ich wohlbemerkt extra verlassen hatte um mich mit V in einem verdammten Besenschrank zu treffen.

Taehyung musterte mich und schien sich aus meiner Reaktion seinen Teil zu erschließen. Das merkte ich an der Art, wie seine Schultern ein wenig absackten und seine Gesichtszüge wieder um einiges welpenhafter wurden.

»Weißt du...«, murmelte er schließlich und befeuchtete dabei nervös seine Lippen. »Ich wollte wirklich mit dir reden. Eigentlich sogar schon früher, aber...na ja... Die Sache ist die. Die anderen haben mitbekommen, dass Jin und ich dich bei Chaewons Geburtstag getroffen haben.«

serendipity - ͏after all this time...Where stories live. Discover now