24 - Von Bunkern und Endzeitromanzen

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Kapitel 24 – »Von Bunkern und Endzeitromanzen«


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»What if this storm ends?
And leaves us nothing
Except a memory
A distant echo

I want pinned down
I want unsettled
Rattle cage after cage
Until my blood boils

I want to see you
As you are now
Every single day
That I am living«

The Lightning Strike – Snow Patrol

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Jimin

Wenn sich Jimin seinen Geburtstag vorgestellt hatte, dann bestimmt nicht so, dass sie vor einem gewaltigen Gewitter fliehen mussten. Schon gar nicht auf dem absolut riesigen Gelände des Seoul Forest. Aber leider taten sie gerade genau das.

Was zuerst nicht weiter besorgniserregend ausgesehen hatte, war schnell zu einem wahrlichen Intro eines Weltuntergangssturms mutiert. Es kam selten vor, dass Korea solches Wetter außerhalb der Regenzeit von Juli bis September heimsuchte. Die Gruppe hatte erst angefangen, die schwarzen Wolken richtig ernst zu nehmen, als erste Tropfen vom Himmel fielen und wie kleine Geschosse auf ihren Gesichtern auftrafen. Schnell waren die Decken zusammengepackt gewesen und die sieben Jungs und zwei Mädels im Eiltempo losgerannt. Doch schon nach wenigen Metern war es bereits zu spät gewesen.

»Schnell, da rüber«, rief Namjoon und leitete alle auf einen kleinen Weg. Jimin erkannte einen weitläufigen Sandkasten und ein Klettergerät für Kinder. Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen.

Ihr Leader steuerte auf ein paar Pavillons zu, die man über der Waschstation aufgestellt hatte. Doch schon wenige Meter davor wurde allen klar, dass sie bei dem plötzlich aufgekommenen Sturm und heftigen Regen keinen wirklichen Schutz bieten konnten. Unter dem Dach wurde man genauso nass wie unter freiem Himmel.

Ein Blitz erhellte die Umgebung und ein donnerndes Grollen ließ förmlich den Boden beben, was Hoseok erschrocken aufquietschen ließ. Die Angst stand ihm mehr als jedem anderen ins Gesicht geschrieben...und Jimin konnte es ihm nicht einmal verübeln. Bei diesem plötzlichen Gewitter konnte man wirklich denken, sie steckten mitten in einem Endzeitszenario! Dazu befanden sie sich in gefährlicher Nähe von jeder Menge Bäumen.

»Kommt hier rein!«, durchbrach plötzlich Yoongis Stimme das Grollen des Sturms und winkte die Gruppe zu einem seltsamen Betonrohr, das Jimin bisher gar nicht registriert hatte. Es lag da einfach zwischen den Büschen und verband wie ein Tunnel zwei Wege miteinander.

Ohne zu zögern stürzte sich die ganze Gruppe ins Innere des Rohrs, wobei er stets darauf bedacht war, dass Moon der Vortritt gewährt wurde. Sie war von oben bis unten durchnässt, wie jeder von ihnen. Dazu klebten ihre dunklen Haare an ihrer Jacke und bildeten natürliche Wellen.

Der Innenraum des Tunnels bot leider auch nur bedingten Schutz, da sich vier kleine Löcher in der Decke verteilt auf zehn Meter befanden. Es drang durch den Winkel jedoch nicht allzu viel Wasser ein und sie konnten sich alle getrost auf dem Boden niederlassen. Der Lärm des Regens und das Grollen des Donners klangen hier drin so seltsam fern und dumpf...

»Alles okay bei dir?«, fragte Jimin Moon, die sich neben ihn gesetzt hatte und mit zusammengepressten Lippen ihre Haare auszuringen versuchte.

»Es geht schon...«, murmelte sie, gab den Versuch auf und inspizierte stattdessen ihre Klamotten, die von oben bis unten durchgeweicht waren. Erst bei genauerem Hinsehen stellte der Trainee fest, dass sie zitterte.

serendipity - ͏after all this time...Where stories live. Discover now