35 - Bye bye Birdie

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Kapitel 35 – »Bye bye Birdie«


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»You go straight to my head
Make yourself at home there'
Cause you're going nowhere
Like what you've done with
The place I lay my bones
Where you are, I call home
Strength in numbers, I heard
I count two of us«

Straight To My Head – You Me At Six

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Sa., 4. Mai 2013

Moonhee


Ich hätte nicht glücklicher sein können, als an diesem Morgen. Ich war in Jimins Armen eingeschlafen, die beiden Schwalbenküken in ihrem Nest neben uns. Wie eine kleine Familie hatten wir dort im Zelt gelegen.

Als der Morgen anbrach, standen wir alle auf. Ein leichter Nebel hatte sich über das Gelände geschlichen und verlieh dem Ort etwas noch Magischeres. Ich kuschelte mich in einen von Jimins Pullovern, während er schon einmal den Topf mit Hudu und Cheonsa nach draußen brachte. Dabei wusste ich wirklich nicht, was mir mehr den Kopf verdrehte. Die Tatsache, dass er und ich uns geküsst hatten oder die, dass unsere Schützlinge bald in die Natur entlassen wurden.

Es dauerte eine Weile, bis die beiden Schwalben sich trauten, ihre Flügel auszubreiten und loszuflattern... Doch als sie erst einmal ihre Freiheit begriffen hatten, waren sie nicht mehr zu stoppen. Wie Lufttorpedos flitzten sie in Richtung der Bäume, wo wir sie noch eine Weile beobachteten. Offensichtlich schienen unserer Bemühungen, sie nicht zu sehr an uns zu gewöhnen, sich bezahlt gemacht zu haben. Sie kamen jedenfalls nicht wieder auf unsere Köpfe geflogen.

Ich weinte bittere Tränen, als wir die beiden schließlich aus den Augen verloren. Zum Glück flossen sie dieses Mal mehr aus Freude, als aus Traurigkeit. Wir hatten es schließlich geschafft. Hudu und Cheonsa waren frei und konnten nun ein tolles Vogelleben führen. Und das nur, weil Jimin und ich sie vor genau zwei Wochen hier am alten Schwimmbad vom Boden aufgelesen hatten.

Der Rückweg verlief relativ redselig und war gesäumt von Seokjins Beschwerden, dass unser Gepäck viel zu schwer sei. Ich bekam davon nicht allzu viel mit, da ich viel zu sehr damit beschäftigt war, Jimins Nacken vor mir anzustarren. Wie gerne ich ihn einfach von hinten umarmt und auf die Wange geküsst hätte...aber nein. Nicht hier. Nicht vor den Jungs.

Keiner von ihnen schien auch nur zu ahnen, was gestern zwischen mir und ihm passiert war. Keiner außer vielleicht Yoongi, dessen Blick viel zu oft und viel zu stechend auf mir lag. Dieses Mal wurde mir das fast schon unangenehm. Ich fühlte mich ertappt und auf eine seltsame Weise durchleuchtet. Dennoch sagte er kein Wort zu mir diesbezüglich...auch nicht, als wir wieder im Dorm und dort für zehn Minuten alleine in der Küche waren.

Alles an mir sehnte sich an diesem Tag danach, erneut Jimins volle Lippen auf meinen zu spüren. Erneut seine Arme um meinen Körper zu fühlen und völlig in ihnen zu versinken. Leider bekam ich nichts davon. Lediglich ein kleines unauffälliges Streicheln mit seiner Hand über meinen Arm und ein schwaches Lächeln, als er und die Jungs zum Training aufbrachen.

Die fehlenden Zärtlichkeiten hielten mich jedoch nicht davon ab, den ganzen Nachmittag über vor mich hinzuträumen, während ich Namjoons eigens für mich erstellte Liste zur Partyvorbereitung abarbeitete. Die nötigen Einkäufe sollte ich später mit Yoongi und dem Auto erledigen, wenn sie alle wieder zurück waren.

Ab und zu flogen meine Gedanken auch wieder zu Hudu und Cheonsa. Wie es ihnen wohl nach den ersten Stunden der Freiheit erging? Hoffentlich fanden sie bald einen Schwarm von anderen Mehlschwalben, dem sie sich anschließen konnten. Ein wenig so wie ich, als ich damals nach Seoul gezogen war...

serendipity - ͏after all this time...Where stories live. Discover now