ninth: I'm sorry

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Genau wusste ich nicht, was mich nun dazu veranlasste schließlich um den Jeep herumzugehen und die Beifahrertür zu öffnen, vielleicht war es die Abneigung gegenüber dem nächtlichen Spaziergang, der mir sonst unweigerlich bevorstehen würde, vielleicht war es aber auch diese komische Sache, die der Fahrer, der nun das Autofenster wieder hochgekurbelt hatte, an sich hatte, vielleicht war es nichts von alledem. Ich nahm mir vor nicht mehr darüber nachzudenken, sondern einfach dankbar für das Angebot zu sein, das mir der Rothaarige gemacht hatte.


Obwohl ich so gut wie möglich versuchte meine Bedenken beiseitezuschieben, so zögerte ich doch für den Bruchteil einer Sekunde, in der ich gedanklich Anlauf nahm, um mich dann einige Sekunden später auf den Beifahrer Sitz sinken zu lassen.

Als ich schließlich saß, bemerkte ich, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte und entließ den verbrauchten Sauerstoff mit einem leisen Geräusch in den Innenraum des Wagens.

"Alles okay?" Hoseok musste meine Unsicherheit offenbar bemerkt haben, denn er sah mich mit einem warmen aber dennoch distanzierten Blick an.

Ich nickte.

Ganz genau wusste ich nicht, was ich erwartet hatte, als ich eingestiegen war, vielleicht, dass der Rothaarige die Türen verriegeln würde, sobald ich jene hinter mir zugezogen haben und mir somit keine Möglichkeit zur Flucht geben würde, vielleicht, dass er eine Art Waffe oder so zücken würde, um mich zu bedrohen, doch nichts der gleichen passierte. Und ich hätte gelogen, wenn ich nicht ein wenig überrascht gewesen wäre.

In meinem Kopf hörte ich die Stimme meines besten Freundes, der mich mal wieder darüber aufklärte, dass mein paranoides Verhalten wohl davon kam, dass ich zu viele Thriller und Krimis las und ausnahmsweise musste ich ihm in dieser Situation recht geben, auch wenn ich das wirklich äußerst ungern tat.

Denn auch nach ein paar Minuten es passierte weder das eine, noch das andere, stattdessen trat Hoseok aufs Gaspedal, schwenkte aus und war kurz darauf wieder vom Straßenrand weggefahren, sodass ich jetzt einen ungehinderten Blick auf den Strand und das Meer hatte. Es war ein schöner Anblick.

Der Mond spiegelte sich auf der unebenen Meeresoberfläche, während die Wellen an den Strand rollten. Es war ein schönes Bild, eine Mischung aus romantisch und mystisch.

"Du müsstest mir noch sagen, wo ich hinfahren muss", riss mich der junge Mann aus meinen Gedanken, während er an einer Ampel hielt. Die Kreuzung, die vor uns lag, war zwar menschenleer und dennoch wartete er geduldig darauf, dass die Ampel wieder auf Grün springen würde, während ich ihm ein wenig durch den Wind meine Adresse nannte.

Die gesamte Situation irritierte mich, er irritierte mich und noch hatte ich mich nicht dazu durchringen können zu entscheiden, ob das was Positives oder Negatives war, ich wusste noch nicht mal was ich davon halten sollte, dass ich bereitwillig zu ihm ins Auto gestiegen war, aber für diesen Gedanken war es ja jetzt sowieso zu spät.

Ich stütze meinen Arm auf dem Türgriff neben mir ab und platzierte meinen Kopf in meiner geöffneten Handfläche, während ich meinen Blick abwesend durch das Auto schweifen ließ.

"Ich denke, ich muss mich bei dir entschuldigen." Er machte eine Pause, in der er sich durch sein Haar fuhr und kurz zu mir sah. Selbst jetzt lag keine Unsicherheit in seinem Blick, in seinem Auftreten und auch wenn er keine eindeutigen Zeichen sendete, so war ich mir sicher, dass er seine Worte ernst meinte, warum das so war, wusste ich nicht.

"Sowohl für unsere kleine Auseinandersetzung, als auch für die Situation vor ein paar Stunden, manchmal finde ich mich selbst ziemlich unerträglich, weißt du?" Ich schwieg, nickte leicht und seufzte dann.

Summertime Madness | JiHopeWhere stories live. Discover now