Summertime Madness | JiHope

seventh: oh, someone's mad

"Jiminieeeee!" Taehyung kreischte mir unvermittelt ins Ohr und ich zuckte heftig zusammen, während er sich neben mich in den Sand fallen ließ und dabei ein wenig von diesem aufgewirbelte, der mir ins Gesicht wehte.
Ich blinzelte heftig und unterdrückte es, dem Juckreiz nachzugeben, der sich im selben Augenblick um meine Augen herum ausbreitete.

Doch mein bester Freund schien das nicht zu bemerken, vielleicht interessierte es ihn auch einfach nicht, denn er plapperte wie ein Wasserfall drauf los, ohne auch nur einmal Luft zu holen.

"Ich hab mich grade mit Soyeon unterhalten." Er hielt kurz inne und sah mich an, wie als erwarte er eine ganz bestimmte Reaktion von mir, doch ich zuckte nur die Schultern und wandte den Blick nicht von der dunklen Meeresoberfläche ab, in der sich die Silhouette des Mondes unheilvoll spiegelte.

"Sie ist echt cool und hübsch, an Gguk kommt sie dennoch nicht ran, aber wer tut das schon?"
Ich runzelte amüsiert die Stirn und drehte nun endlich den Kopf, um meinen besten Freund neckend anzusehen.

"Seit wann ist aus Jeongguk Gguk geworden?" Tae senkte den Kopf und begann verlegen mit seinen Fingern Muster in den kalten Sand zu malen.

"Hast du noch nie was von Spitznamen gehört?", lachte er dann.

"Doch klar, aber seit wann gibt man dem Freund seines Bruders, mit denen man vielleicht dreimal gesprochen hat, Spitznamen?" Ich hob provozierend eine Augenbraue und er boxte mich anschließend spielerisch.

"Kümmere du dich mal lieber um dein eigenes Liebesleben und hör endlich damit auf, Jeongguk und mich zu hinterfragen", entgegnete er, erhob sich wieder und klopfte sich den Sand von der Hose, wobei mindestens die Hälfte davon in meinem Gesicht landete – das war bestimmt Absicht gewesen.

"Aber deines ist so viel interessanter, als meins." Ich lächelte unschuldig und hielt ihm eine Hand hin, damit er mit aufhelfen konnte, er wiederum seufzte.

"Manchmal bist du komisch, Jimin." Dann griff er nach meiner Hand und half mir hoch, wobei er fast nach vorne umgefallen wäre, weil ich mich vielleicht ein wenig schwerer als sonst gemacht hatte, als Rache dafür, dass er der Grund für den jetzigen Juckreiz in meinen Augen war.
Dann zog er mich unter dem Vorwand, dass er tanzen wolle, zu den Anderen zurück während ich noch einige Sekunden mit den Gedanken im Sand saß und auf das dunkle und so wunderschöne Meer blickte.

Schließlich stellte sich heraus, dass das mit dem Tanzen schwer werden würde, denn um die Tanzfläche hatte sich eine kleine Menschentraube gebildet und nun der basslastige Techno hatte sich zu etwas lockerem gewandelt, wozu man meiner Meinung nach viel besser tanzen konnte.

"Das sieht mir ganz nach einem Battle aus", informierte mich Taehyung ohne, dass ich gefragt hatte und kurz darauf fand ich mich mitten in der Menschenmenge neben Jin wieder, der wiederum neben ein paar Seniors stand und das Spektakel in der Mitte interessiert beobachtete.

Ich hingegen drängelte mich in die erste Reihe, denn es war meiner Größe zu verschulden, dass ich lediglich die wippenden Haarschöpfe der Tänzer über die Köpfe der Zuschauer sehen konnte.

Ich war schon immer klein gewesen und seit dem ich denken konnte, wurde ich mit meiner Größe aufgezogen, besonders von Jin, der – wie er immer sagte – mir problemlos auf den Kopf spucken konnte, wenn er denn gewollt hätte, das war aber meiner Meinung nach eine maßlose Übertreibung, denn so klein war ich nun auch wieder nicht.

In der ersten Reihe war die Sicht viel besser und in kürzester Zeit wippte mein Kopf zum Takt der Musik mit und beobachtete gebannt das Szenario, dass sich in der Mitte des Kreises abspielte.
Ich ließ meinen Blick über die beiden Leute schweifen und erst jetzt fiel mir der Rotschopf auf. Er trat gerade in die Mitte des Kreises und begann im Takt zu bouncen. Jenes Wort kannte ich nur, da ich selbst bis vor einem Jahr noch regelmäßig getanzt hatte, aber das war dann auch schon alles, was ich an Fachbegriffen aus dem Hip-Hop wusste.