thirty-eighth: is this a date?

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Wir kamen beide 15 Minuten zu spät zu Unterricht und obwohl ich eine Standpauke von meinem Geschichtslehrer kassierte und obendrein die neugierigen Blick meiner Mitschüler aushalten musste, so konnte mir an diesem Tag nichts mehr mein Lächeln rauben.

Ich hatte Hoseok geküsst, nein er hatte mich geküsst, ach war ja auch egal, Hauptsache war, dass er mir das breiteste Lächeln seit Langem auf meine Lippen gezaubert hatte und ich hoffte sehr, dass ich das selbe bei ihm auslöste. Obwohl er schuld daran war, dass wir zu spät waren (er hatte mich einfach nicht wieder loslassen wollen) war ich ihm dankbar, dass er mir meine Zeit gestohlen hatte.

Diese von ihm gestohlene Zeit hatten wir nämlich mit langen Umarmungen und damit unsere Wertschätzung in Worte zu fassen verbracht, obwohl das zugegebenermaßen eine ziemlich schwierige Aufgabe gewesen war.

Ich war so glücklich, so frei, dass es mir egal war, was RED höchstwahrscheinlich morgen schreiben würde, sollten doch alle erfahren, dass ich Hoseok geküsst hatte - die waren ja sowieso nur neidisch.

Wer aber sicher nicht neidisch, sondern nur verdammt neugierig war, war mein bester Freund. Denn dieser versuchte die gesamte Stunde mich durch seine eindringlichen Blicke zu hypnotisieren, zumindest machte es den Anschein. Ich wurde keine Minute aus den Augen gelassen und ich war mir sicher, dass er sich gerade zu Tode ärgerte, dass er sich neulich neben Jin gesetzt und mir den Einzelplatz überlassen hatte, um den wir drei uns immer stritten.

Als schließlich die Pausenglocke läutete und unsere zehnminütige Pause begann, sprang er sofort auf und zog mich keine Sekunde später, Jin im Schlepptau, aus dem Klassenzimmer und auf den Flur.

"Du kannst mir nicht erzählen, dass-" Er unterbrach sich selbst und fixierte etwas hinter mir, was sich auf uns zubewegen zu schien.

Neugierig drehte ich mich um und erblicke im selben Moment Hobi, der keine zwanzig Schritte vor uns stand und darauf zu warten schien, dass ich ihm seine Aufmerksamkeit schenkte. Als er meinen Blick bemerkte, lächelte er und ich erwiderte die Geste, ehe er eine Handbewegung machte, die mich sanft aufforderte zu ihm zu kommen.

"Ahhhh, dein Loverboy", gab Tae im selben Atemzug von sich und ich senkte verlegen den Kopf. Ich stand noch ein paar Sekunden zögerlich auf der Stelle, dann pikste er mit freundschaftlich in die Seite und schob mich ein Stückchen nach vorne. "Lass mich besser nicht zu lange warten", erklärte er mit einem mahnenden Blick und ich grinste ihn nur schelmisch an, bevor ich mich in Bewegung setzte.

Als ich schließlich vor dem Rothaarigen stand und zu ihm aufblickte, spürte ich wieder, wie die Schmetterlinge in meinem Bauch begann ihre Flügel auszustrecken und wilde Bahnen zu ziehen.

"Viel Ärger bekommen meinetwegen?", wollte der er ein wenig schuldbewusst von mir wissen und ich schüttelte den Kopf und nickte gleichzeitig.

"Frau Harris hat mir eine extra Aufgabe aufgedrückt, aber das ist okay."

"Oh, das wollte ich nicht." Er strich sich über den Hinterkopf.

"Eigentlich wollte ich dir nur kurz rückmelden, dass ich das heute Morgen echt schön fand vielleicht..." Kurz hielt er inne, als er ein provokantes Pfeifen von einem Schüler erhielt, der gerade an uns vorbeilief.

"Vielleicht willst du ja heute nach der Schule mit mir Surfen gehen, die Wellen sollen gut sein und ich kann dir bisschen was zeigen, nur wenn du willst natürlich, wenn du nicht willst ist das auch voll ok. Ich kann dir auch bei deiner Strafarbeit helfen, dann können wir uns Kakao machen und mir haben noch Kekse", fuhr er fort ohne auch nur einmal Luft zu holen und ich wartete geduldig und warm lächelnd darauf, dass er endete. Er war so süß, wenn er nervös war und der Gedanke, dass ich die Ursache seiner Unsicherheit war, beflügelte mich so sehr, dass ich es gar nicht hätte beschreiben können.

"Klingt gut." Langsam fasste ich nach seinen Händen und streichelte über seine Handrücken. Die ganze Welt, die Menschen, die Verpflichtungen, alles war egal, wenn Hoseok mich augenscheinlich auf ein Date einlud.

"Wir können heute nach der Schule zu dir fahren und du hilfst mir mit meiner Aufgabe und morgen können wir von mir aus Surfen gehen", erwiderte ich und er nickte freudig. 

"Mina wird da sein, aber das ist okay oder, ich verspreche, sie wird uns auch nicht stören, Jimin." Die Art und Weise wie er meinen Namen aussprach, jagte mir einen wohligen Schauer über den Rücken, ich konnte mich wirklich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal in der Gegenwart eines Menschen so wohlgefühlt hatte.

"Ist das dann ein Date?" Nachdenklich starrte ich auf unsere ineinander verschränkten Hände und genoss für einen Moment die Stille in meinem Kopf.

"Willst du, dass es eins ist?", entgegnete er mit einem neckenden Unterton und ohne zu zögern, nickte ich.

"Dann ist es wohl sein, Shorty. Wir treffen uns nach dem Unterricht vor der Schule, ja?" Er wollte sich schon zum Gehen wenden, doch ich hielt ihn fest.

"Würde es dich stören", nervös brach ich ab. "Ich meine würde es dich stören, wenn wir uns unter Umständen küssen würde. So hier vor allen. Ich brauch das jetzt grade irgendwie."

Die kleine Pause, die sich anbahnte, fühlte sich an wie eine Ewigkeit, aber als er schließlich nickte und sich zu mir runterbeugte, löste es dieses wohlige Kribbeln auf meiner Haut aus.

"Ich mag dich so sehr Jimin." Hoseoks Augen funkelten und ich wusste einfach, dass er es ernst meinte, hoffentlich wusste er, dass ich es im Gegenzug es genauso ernst meinte, wie er, auch wenn ich in diesem Moment nichts erwiderte, sondern ihn einfach nur noch ein Stückchen an mich heranzog. 

Endlich überwand er die letzten Millimeter zwischen unseren Lippen und drückte seine Liebevoll auf meine.

Und auch wenn der Kuss nur von kurzer Dauer war, so fühlte er sich genauso intensiv und gut an, wie die Zärtlichkeiten, die wir heute Morgen ausgetauscht hatten.

Spätestens jetzt war es kein Geheimnis mehr, was zwischen mir und dem Rothaarigen war, die gesamte St. Maria Highschool hatte es gesehen und wer es nicht mitbekommen hatte, würde es über RED erfahren.

Aber als wir uns schließlich voneinander lösten und Hobi mir ein letztes Lächeln schenkte, bevor er wirklich ging, realisierte ich, dass es mir bei Weitem nicht mehr so wichtig war, was andere über mich dachten oder schrieben. Am Ende des Tages konnte ich es sowieso nicht ändern, geschweige denn kontrollieren.



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