fifteenth: I might be a little obsessed

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Zu Hause angekommen galt mein erster Blick meinem Handy. Betont beiläufig checkte ich Hoseoks Instagram Account nach neuen Posts und ertappte mich dabei, wie ich ein wenig enttäuscht war, als selbst nach wiederholtem erneut laden der Seite kein neues Bild in meiner Timeline erschien.

Dafür fand ich aber in seinen Story-Highlights etwas sehr Interessantes, etwas, was mir bis jetzt noch nicht aufgefallen war.

Er schien immer mal wieder ein paar Tanz-Videos in seiner Story zu posten und diese hatte er in den Highlights gespeichert, was mir verspäteten Zugriff darauf verschaffte.

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen warf ich mich auf mein Bett und hatte keinen Augenblick später das erste Video offen.

Der Rothaarige trug ein weites T-Shirt und eine dunkle Jogginghose, im Hintergrund konnte man eine E-Gitarre erkennen, die an der Wand hing, daneben ein Poster, von Queen, wenn ich mich nicht täuschte.

Er tanzte zu einem Song, den ich nicht kannte, dafür kannte ich den Künstler, zumindest glaubte ich das. Seine Bewegungen waren harsch und roboterhaft, Locking oder Popping, wenn ich meinen eingerosteten Hip-Hop Vokabular vertrauen konnte, ganz sicher war ich mir aber nicht.

Eine perfekte Welle durchzog seinen Körper und verließ diesen wieder durch seine leicht muskulösen Arme. Bei der Bewegung rutschte der Ärmel seines Shirts ein Stückchen nach oben und entblößte den Ansatz eines Tattoos auf seinem Unterarm.  

Holy Shit.

Ich drehte mich auf den Rücken und ließ mein Handy auf meinen Bauch sinken, eine Art Schockstarre, oder vielleicht realisierte ich auch einfach wie attraktiv dieses kleine Detail war, das war aber auch das einzige, der Rest war abstoßend, nicht schön.

Aber das Tattoo, puh.

Ich nahm mein Telefon wieder in die Hand und versuchte so gut es ging an den Schriftzug heranzuzoomen, um ihn zu entziffern, was aber noch nicht mal im Ansatz funktionierte, dafür bekam ich im Gegenzug ein schönes verpixeltes Bild mit schwarzen Punkten, geil.

Nach ein paar weiteren Minuten, in denen ich dennoch versucht hatte das Wort zu entziffern, gab ich es schließlich auf und ging weiter zu dem nächsten Video.

Dieses Mal war Hoseok woanders, draußen, wenn ich mich  nicht täuschte.

Jetzt war es ein lockere Freestyle, dem den jungen Mann sichtlich Spaß zu machen schien, denn er grinste unentwegt und meine Mundwinkel hoben sich auch ein wenig, irgendwie war das ansteckend. Zum Ende hinkam Jeongguk dazu, der irgendwelche Bewegungen vollführte und dabei ziemlich witzig aussah, sich selbst aber in einer gespielten Übertreibung ziemlich selbstsicher zu fühlen schien.

Am Ende sprang er Hoseok auf den Rücken und streckte die Arme aus, wie als wolle er fliegen, dann endete das Video.

Das nächste.

Dieses Mal war der Rothaarige wieder in seinem Zimmer (zumindest hatte ich jetzt beschlossen, dass die Wand mit der Gitarre und dem Poster ein Teil seines Zimmers war) und er trug ein locker zu geköpftes Hemd, unter dem immer mal wieder Haut aufblitze, wenn er seine Arme hob.

Das war das Video, das ich bestimmt fünfmal wiederholte und irgendwann fühlte sich mein Körper seltsam warm an. Ich kannte das Gefühl, es war der Anfang von sexueller Lust, das war es immer.

Für ein paar weitere Minuten versuchte ich es zu vertreiben, doch das ging schlecht, wenn ich immer noch Hoseok vor Augen hatte. Es war fast wie etwas, was sich nicht verhindern ließ, vor allem wenn der Ältere sich so bewegte.

Schließlich glitt meine Hand zu meinem Schritt hinab, während sich in meinem Kopf Bilder formten, die ich so wohl niemals zugelassen hätte.

Alles, wirklich alles drehte sich um diese paar Details, die ich in den Videos entdeckt hatte, das Tattoo, diese provokante aufblitzen von Hoseoks Haut, dieses verdammte Lächeln.

Erst als ein leiser Seufzer meiner Kehle entkam und ich deutlich die Hitze in meiner Mitte spüren konnte, realisierte ich, was ich im Inbegriff war zu tun.

Im selben Moment, zuckte meine Hand zurück und mein Körper verspannte sich unangenehm. Ich würde hier jetzt nichts tun, vor allem nichts, was sexuelle Gedanken an Hoseok implizierte, war ich denn verrückt geworden?

Mir war klar, dass ich das Gefühl nicht komplett ignorieren konnte, doch ebendieses war mein Ziel. Heute Morgen hatte mich meine Mutter gebeten, die Wäsche aufzuhängen und genau das würde ich jetzt tun.

Außerdem würde mein Vater in einer halben Stunde nach Hause kommen und ich hatte ihm versprochen beim Ausmisten des Kellers zu helfen, keine Zeit für komische Gedanken an einen Rothaarigen, auf den ich überhaupt nicht stand.

Den Rest des Abends war es dennoch nicht leichter die Gedanken an den Rothaarigen zu vertreiben. Sie kamen immer wieder, spielten sich zum wiederholten Male in meinem Kopf ab und immer, wenn ich mich dabei ertappte, wie ich an die fließenden Bewegungen, das Lächeln, dachte, wurde ich rot, wie als könne jemand meine Gedanken hören, auch wenn das natürlich unmöglich war.

Meine Eltern fragten mich sogar immer wieder, ob alles okay bei mir war, da ich offen gesagt nicht sonderlich gut darin war meine wahren Gefühle zu verstecken, was mir schon ein paar Male zum Verhängnis geworden war, doch ich bejahte dieses jedes Mal und verbot mir im selben Atemzug jene Gedanken, nur um festzustellen, dass sie fünf Minuten wieder in meinem Kopf herumwirbelten, wie Hausstaub, der durch einen Luftzug durch den Raum flog und einem die Sicht nahm.

Im Grunde genommen waren die Gedanken an Hoseok wie Hausstaub. Sie waren unangenehm, unerwünscht, dreckig und mühsam zu entfernen, weil es so viele waren. Es reichte nicht mit dem Staubsauger über den Boden zu fahren, nein, man musste jedes Regalbrett, jedes Buch abstauben und dabei die Nieser und den Juckreiz der Nase unterdrücken, die das ganze nur noch schlimmer machen würde.  

Und schließlich verzog ich mich endlich, nachdem ich die soziale Arbeit, die ich heute meinen Eltern schuldig war, erledigt hatte, in mein Zimmer und umschiffte bewusste jede noch so kleine Sache, die mich an den Rothaarigen erinnerte.

Ich lenkte mich ab, mit Netflix, einer schlecht geschrieben Fanfiction auf Wattpad, die allerdings guten und ausführlichen Smut beinhaltete, tat, was ich tun musste, krampfhaft dabei versuchend nicht an den Rothaarigen und seinen grazilen Körper zu denken, was leider nicht so gut klappte und schlief dann endlich ein.

Davor drückte ich aber mit einem seltsamen Gefühl den Folge-Button auf Hoseoks's Instagram Profil, während ich mir einredete, dass dies aus reiner Langeweile passierte und nicht, weil ich gerne mehr über dem Surfer erfahren wollte.

Summertime Madness | JiHopeWhere stories live. Discover now