twenty-seventh: stop it, heart!

84 11 14
                                    




Triggerwarnung: Misshandlung kommt kurz zur Sprache, für nähere Infos bitte in den Kommentar von mit schauen (enthält Spoiler).

Ich ließ Hoseok den Vortritt in mein Zimmer, von dem ich erst jetzt bemerkte, das es ziemlich unaufgeräumt war. In einer Ecke lag sogar noch dreckige Unterwäsche von mir, verdammt, warum war ich gestern Abend zu faul gewesen aufzuräumen?

Hoffend, dass der Rothaarige es nicht mitbekam, entfernte ich Klamotten und andere Dinge von meinem Zimmerboden und stopfte sie in eine Kiste - die konnte ich später immer noch aufräumen.

"Hier sieht es ganz anders aus, als ich dachte", offenbarte er schließlich seine Gedanken und sah sich noch einmal prüfend um. Kurz hielt ich in meinem Tun inne. Hieß das, er hatte sich schon mal aktiv darüber Gedanken gemacht, wie es in meinem Zimmer wohl aussehen könnte? Oh Gott, das wurde ja immer besser.

"Falls du die Unordnung meinst, ist eigentlich eher untypisch für mich", log ich ohne viel darüber nachzudenken, vielleicht hatte ich Glück und er würde mir glauben.

"Das meine ich gar nicht." Er deutete auf mein Bücherregal, indem sich Manga an Manga reihte, inklusive Fanartikel und anderem Weeb Schnickschnack. Das meiste der Exemplare waren irgendwelche BoyxBoy Sachen, dazwischen ein paar GirlxGirl Dinge und ganz wenige Mangas, in denen es um eine heterosexuelle Beziehung ging, am meisten mochte ich sowieso die BoyxBoy Bücher.

"Dein Liebling?" Interessiert trat er an mein Regal und schob eine Naruto-Figur zur Seite.

"Tatsächlich mag ich "Attack on Titan" und "Killing Stalking" ganz gerne, aber "Your Name" ist auch sweet." Hoseok gab ein komisches Geräusch von sich.

"Killing Stalking", echote er, dann kurze Pause. Mit den Fingern fuhr er die Buchrücken entlang, dann zog er den ersten Teil der Reihe heraus. "Ist das nicht der Manga, in dem so ein Typ einen andern in einem Keller festhält und misshandelt?" Grinsend blickte er auf den Buchrücken und nickte, ehe ich eine Chance hatte ihm zu antworten.

"Ay Jimin, du liest Sachen", lachte er und legte das Buch beiseite, ehe er sich das nächste griff und ebenfalls den Klappentext begutachtete.

"Ich mag die Zeichnungen, außerdem war das nicht der einzige Titel, den ich genannt habe", versuchte ich mich zu verteidigen, in dem Wissen, dass ich es nur noch schlimmer machen würde. Hoseok hatte etwas gefunden und damit würde er mich jetzt den Rest des Abends aufziehen, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er es war, der gerne auf dubiosen Seiten im Internet sich komische Dinge anschaute, nicht, dass das schlimm wäre, sollte jeder machen, was er wollte.

"Du versucht dich rauszureden", provozierend hob er eine Augenbraue. Verdammt, das war heißer als ich anfangs angenommen hatte. Ich senkte den Blick, spürte wie mir die Hitze ins Gesicht schoss und mein Herz wieder begann schnelle zu schlagen.

Blödes Herz, hör auf!

Tat es natürlich nicht.

"Ich provozier' dich nur, Shorty." Ein helles Lachen schallte durch den Raum.

"Ich hab selbst schon unzählige komische Dinge gelesen, das Beste war mit Gurken und Dingen, die du nicht wissen willst, außer..."

"Nein, nein danke." Schützend hob ich die Hände vors Gesicht und brach im selben Moment in Gelächter aus, auch aus Erleichterung. Anfangs hatte ich mir Sorgen gemacht, dass wir beide uns peinlich anschweigen würde, so wie das meistens der Fall war, wenn man sich noch nicht lange kannte, aber irgendwie beherrschte der Rothaariges es ziemlich gut, potenzielle unangenehme Situationen aufzulockern. Ich liebte es.

Schließlich stellte er die Bücher wieder zurück ins Regal und fuhr fort mein Zimmer zu begutachten, plötzlich war mir die Unordnung überhaupt nicht mehr unangenehm. Dieser Junge hatte einfach ein Talent dafür anderen Leute gute Gefühle sich selbst gegenüber zu bescheren, wow.

Doch plötzlich schoss mir die Situation von gerade eben wieder durch den Kopf. Ich hatte meine Mutter noch am Strand angerufen und sie gefragt, ob es okay war, wenn ein Freund heute bei mir schlief - natürlich war das in Ordnung gewesen, sie hatte sogar angeboten uns etwas zum Abendessen zu machen.

Aber als wir schließlich nach Hause gekommen und Hoseok sich ihr vorgestellt hatte, hatte sie ihm einen ziemlich komischen Blick zugeworfen und auch er hatte so gewirkt als würde er sie kennen. Seitdem ratterte es in meinem Kopf, so sehr, dass ich das Gefühl hatte, man würde den Dampf bemerken, der mein Gehirn im Zuge einer Überhitzung verließ.

Für die nächsten fünf Minuten hatte man Hobi angemerkt, dass er sich sichtlich unwohl fühlte. Natürlich konnte ich nachfragen, sicherlich würde er daraus kein Geheimnis machen, aber ich wollte nicht die schöne Stimmung zerstören, die heute Abend sowieso eine wunderbare Rarität war, die es zu genießen galt.

Was es auch zu genießen galt, war Hoseoks Ausgeglichenheit, die er seit ein paar Minuten an den Tag legte. Es schien fast so, als hätte er sich gänzlich von seiner Panikattacke erholt, oder zumindest zeigte er seine Bedrückung nicht. Vielleicht war er auch einfach froh, nicht zu Hause übernachten zu müssen.

Natürlich hätte ich seine Anwesenheit auch genossen, wenn er sich einfach zurück in seinen Kopf gezogen und ab und zu eine Umarmung und Support gebraucht hätte. Bereitwillig hätte ich ihm dort geholfen, wo ich gekonnt hätte und selbst wenn er mich dumm angemacht hätte, so wäre ich trotzdem froh um seine Anwesenheit gewesen.

Fühlte sich so Liebe an? Oder wenigstens Zuneigung? War es das, was in den Filmen und Büchern immer so ausführlich beschrieben wurde, das, wovon alle sprachen, wenn sie von Liebe redeten? Ich würde es wohl nie erfahren, denn im selben Moment fiel mir ein, dass Hoseok wohl kaum bei mir im Bett schlafen konnte, auch wenn ich zugegebenermaßen nicht so viel dagegen gehabt hätte.

"Wenn das ok ist, bezieh' ich dir eine Matratze, dort kannst du heute Nacht schlafen", erklärte ich und er blickte von seinem Telefon auf und strahlte mich an, er schien wirklich glücklich zu sein, dass er nicht zu Hause war.

"Das wäre supi, ich helf' dir."

Gemeinsam förderten wir also die Matratze zutage, die unter meinem Bett ihren Platz hatte und nachdem ich Hoseok mit einem großen T-Shirt und einer Jogginghose ausgestattet hatte, verschwand er ins Bad, um sich umzuziehen. Währenddessen wühlte ich in meinem Schrank nach Bettzeug, holte ein Kissen und eine Decke aus dem Schlafzimmer meiner Eltern und bezog alles mit dem komischen Gefühl, dass es nicht das letzte Mal in den nächsten Wochen sein würde.

Als der Rothaarige schließlich wieder zurückkam, hatte ich mich ebenfalls umgezogen und saß mit meinem Telefon in der Hand auf meinem Bett.

"Wow, das ist ja mal richtig cooles Bettzeug." Er deutet leicht aufgeregt auf den Kissen- und Bettdeckenbezug mit den Fußbällen drauf, ehe er die Tür schloss und sich mit einem leichten Lächeln auf die Matratze fallen ließ.

"Ja oder? Ich hätte die ein anders gegeben, aber es war das einzige, was ich gefunden hab." Erleichtert blickte ich zu ihm herunter. Unter Umständen hatte ich mir ein wenig Sorgen gemacht, dass er mich auslachen würde, aber jetzt, wo diese Sorge aus der Welt geschafft war, fühlte es sich fast so an, wie als würden wir das hier schon länger tun, so wohlfühlte ich mich.

"Nah." Er winkte ab. "Wenn ich das nächste Mal wieder komme, will ich wieder das Bettzeug haben, sonst komme ich nicht mehr."


✗✗✗

Hi! Ich wollte an der Stelle drauf Aufmerksam machen, dass ich nachträglich noch meinen Bildungsauftrag bzw. moralische Pflicht nachgekommen bin und ein kurzes Chap über die hier gegebenen Inhalte veröffentlicht habe, ihr findet es ganz am Anfang des Buches und ich würde euch bitten es zu lesen, bevor ihr weiterlest, Dankeschön!

SUNN

Summertime Madness | JiHopeNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ