Kapitel 24 - Kisses of fire

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Ich griff in meine Tasche, hielt ihr einen Zettel entgegen, auf dem alles ganz genau stand und wartete ihre Reaktion ab. Sie war meine ultimative Prüfung und die Anspannung in mir wuchs mit jeder Sekunde, in der sie nichts sagte. Daria blickte auf und nickte stark: „Das nenne ich einen ausgeklügelten Plan. Mir würde es gefallen." „Ja?", hakte ich unsicher nach, „Es war mein erster Gedanke, natürlich habe ich dann noch eine Weile drüber nachgedacht, aber doch für passend befunden." „Auf jeden Fall", Daria tätschelte meine Schulter und ging Richtung Tür, „Ich will dich auch nicht weiter aufhalten, ich wollte nur meinen Gute-Freundin-Pflichten nachkommen. Ich wusste du würdest an dem Outfit verzweifeln, verrückt wenn man bedenkt, dass du alles andere super durchgeplant hast, aber an der Kleidung fast schon scheiterst." „Sei nicht so fies", grummelte ich und steckte ihr die Zunge raus, „Ich danke dir für deine Hilfe!" „Immer wieder gerne. Melde dich, wenn du wieder zu Hause bist, ja?", sagte sie und drückte mich fest. „Aber klar doch", wisperte ich in ihr Ohr und schob sie dann bestimmt aus der Tür, „Und jetzt los. Ich habe nicht mehr lang bis sie mich abholt." „Viel Spaaaaaaaß", rief sie über ihre Schulter hinweg und ging leichtfüßig die Treppen hinab. „Danke", sagte ich etwas leiser, da ich nicht wollte, dass meine Eltern zu viel Wind davon bekamen, „Euch heute Abend viel Spaß im Mono."

Die Zeiger meiner Wanduhr standen auf Punkt 14 Uhr – Sophie sollte mir in jeder Sekunde Bescheid geben, wenn sie am vereinbarten Treffpunkt angekommen war. Falls sie mich nicht hängen ließ. Aufgeregt marschierte ich auf und ab, ging im Kopf meinen Plan durch und versuchte mich dabei selbst zu beruhigen. Doch egal wie sehr ich es versuchte, mein Herz schlug doppelt so schnell und zerstörte jegliche Ruhe, die ich versuchte heraufzubeschwören. Das Vibrieren meines Handys ließ mich innehalten und zum starken Klopfen meines Herzens gesellten sich nun auch noch zittrige Hände. Mit diesen versuchte ich mein Handy zu entsperren, was mir erst beim dritten Anlauf gelang und wechselte aufgeregt in WhatsApp, wo mich eine neue Nachricht erreicht hatte. Sophie. Mit wackligen Beinen ging ich die Treppen hinab, zog im Flur meine schwarzen Boots und Winterjacke an und machte mich drauf und dran zu gehen, doch meine Eltern hatten andere Pläne. „Wo willst du denn...", meine Mutter kam um die Ecke und hielt inne, als sie einen Blick auf mich geworfen hatte, „Du hast dich aber schick gemacht. Hast du ein Date?" „Nein!", entfuhr es mir etwas zu schnell und bestimmt, was meine Mutter zum Lachen brachte. „Ulli! Charlotte hat ein Date und wollte sich ungesehen rausschleichen", rief sie meinem Vater zu und ich stöhnte auf, „Wir müssen wohl heute nicht auf dich zum Essen warten, oder?" Sie zwinkerte mir zu und meine Wangen glühten unverschämt rot auf. „Nein, alles gut", sagte ich nur und warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel, „Bis morgen." „Viel Spaß und pass auf dich auf", erwiderte meine Mutter und nun erschien auch mein Vater im Flur. Er musterte mich kurz, nickte und pflichtete meiner Mutter bei: „Gut siehst du aus, die Frau scheint was Besonderes zu sein. Habt viel Spaß!" Meine Wangen färbten sich nun dunkelrot und ich eilte ohne weitere Worte aus dem Haus, in der Hoffnung, die kühle Winterluft würde meinen Körper wieder etwas herunterfahren. So wollte ich nicht vor Sophie treten.

Ich entdeckte ihr Auto am Anfang unserer Straße, der Motor lief noch und Sophie sah sich suchend nach mir um. Als sie mich entdeckte, breitete sich ein echtes Grinsen auf ihrem Gesicht aus und mein Herz begann wieder aufgeregt zu pochen. Wenn das heute den ganzen Tag so ging, würde ich vielleicht noch an einem Herzinfarkt sterben. Zielstrebig ging ich auf ihr Auto zu, öffnete die Tür und fragte: „Darf ich?" „Aber natürlich, was für eine Frage", erwiderte Sophie und ihr Blick wanderte über meinen ganzen Körper. Eine Hitzewelle ergriff mich und ich nahm neben ihr Platz, wo mich ihr Parfüm regelrecht umhüllte. „Gut siehst du aus", sagte Sophie und meine gerade abgekühlten Wangen, flammten wieder auf. „Danke", nuschelte ich, „Das kann ich nur zurückgeben." „Danke", grinsend umfasste sie das Lenkrad und sah mich erwartungsvoll an, „So! Schmeißen wir das Navi an?" „Einen Moment", ich kramte den Zettel aus meiner Tasche und hoffte inständig, dass ihr die Adresse nichts sagte, „Es ist ein Stück zu fahren, ich hoffe das ist okay. Ich beteilige mich natürlich an den Spritkosten." Ich tippte die Adresse mit fahrigen Fingern ein und beobachtete Sophies Reaktion, doch ihr unwissendes Gesicht verriet mir, dass sie keine Ahnung hatte, wohin es ging. „Du brauchst dir keinen Kopf machen, okay? Du brauchst dich auch nicht an den Kosten beteiligen – immerhin wollte ich auch gerne weiter weg", sagte sie lachend und runzelte kurz die Stirn, „Wollen wir?" „Sehr gerne", ich schnallte mich an und Sophie trat aufs Gas – auf ging es zu unserem ersten richtigen Date.

Summer Breeze - Like the feeling of a thousand butterflies (girl x girl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt