Kapitel 12 - Memories, good days, bad days, they'll be with me always

1.9K 114 19
                                    

Mein Herz raste und das Blut in meinen Ohren pulsierte. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und ich fühlte mich wie in einem falschen Film. Vorne an der Tafel stand wahrhaftig Sophie, die eigentlich aus Mannheim kam, oder zumindest aus der Umgebung und schien unsere neue Lehrerin zu sein. Meine Lehrerin. Ich dachte wieder an all unsere Momente im Urlaub zurück, aber vor allem an unseren Kuss. Ich konnte nicht anders, als auf ihre Lippen zu starren und sank noch tiefer, als sie wieder aufsah, um etwas zu uns zu sagen. Ein Ellbogen rammte sich in meine Seite und Greta lehnte sich herüber: „Was tust du denn da? Hast du gehört, wie sie heißt? Sophie Fischer. Irgendwie witzig, dass ausgerechnet unsere neue Lehrerin Sophie heißt, oder?" „Hm", presste ich hervor und erkannte den Witz daran nicht, „total witzig, Greta. Den Namen gibt es so oft." „Ich weiß doch!", verteidigte sich meine beste Freundin, „Ich finde es trotzdem witzig." Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie unser Rektor Sophie zum Pult geleitete, während ich mir in den Arm kniff, um zu überprüfen, ob ich nicht doch träumte. Das konnte doch alles nicht wahr sein, oder? Noch vor kurzem zermarterte ich mir den Kopf darüber, dass ich sie niemals wiedersehen würde und nun stand sie wahrhaftig vor mir. Aus dieser unmöglichen Situation gab es kein Entkommen und Panik machte sich in mir breit. Wie würde sie reagieren, wenn sie mich gleich entdeckte? Hasste sie mich? Würde sie mich im Unterricht ignorieren, oder womöglich den Kurs doch wieder abgeben? Ich kratzte mehrfach über meinen Unterarm, um mich ein wenig von meinen Gedanken abzulenken, aber es nützte einfach nichts. Ich musste hier durch und egal was nun passierte, das was zwischen uns passiert war, gehörte der Vergangenheit an. Sophie war nun meine Lehrerin. Verrückt, wie das Schicksal manchmal mit einem spielte.

Sophie setzte sich nicht hin, sondern nahm die Namensliste von unserem Rektor entgegen, dieser verabschiedete sich nun endlich und schloss die schwere Holztür hinter sich. Ein lauter Rumms signalisierte uns, nun mit unserer neuen Lehrerin allein zu sein. Mit Sophie. Sie lächelte uns breit an und mein Herz begann wieder ein bisschen stärker und schneller zu schlagen. Allein ihr Lächeln brachte mich dazu, alles um mich herum zu vergessen, nervös zu werden und all meine vorigen Taten zu überdenken. Wie hatte ich glauben können, Lauren würde mich über Sophie hinwegtrösten? Wie um Himmels Willen, bin ich jemals darauf gekommen? „Ich werde jetzt einmal alle Namen vorlesen, bitte meldet euch doch, wenn ich euch aufgerufen habe", erklärte sie und ihr Finger glitt über das Papier in ihrer Hand, „Ich hoffe, dass ich so eure Namen schneller draufhabe." Sophie räusperte sich, bevor sie anfing die ersten Namen runterzurattern und ich wusste, lange blieb ich nicht mehr unbemerkt. Ich musterte meine neue Lehrerin eingehend und versuchte für mich selbst herauszufinden, ob ich sie im Urlaub als Lehrerin eingestuft hätte. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich mir Gedanken über ihren Job gemacht und wir haben auch nie ein Wort darüber verloren. Ich konnte sie mir gut im Marketing vorstellen, aber so täuschte einen die Wahrnehmung. Wären wir anders miteinander umgegangen, wenn ich ihren Job gekannt und sie mein Alter gewusst hätte? Vermutlich, aber all das was passiert war, konnten wir nicht mehr rückgängig machen.

„Timo Hoffmeister?", hörte ich sie sagen und zählte innerlich die Namen auf, die mich noch vor ihrer Entdeckung, dass das Mädchen aus dem Urlaub in ihrer Klasse sitzt, trennten. Timo erhob die Hand und saß zum Glück weiter rechts, ihr Blick fiel noch nicht in meine Richtung, weshalb ich weiterhin unbemerkt blieb. „Hannah Köhler?", fuhr sie fort und eine Welle der Aufregung ergriff mich, da gleich mein Name fallen würde. Ich beobachtete, wie sie für eine Sekunde die Stirn runzelte, als sie den nächsten Namen in Gedanken las. Dachte sie gerade an mich? Fragte sie sich, wieso ausgerechnet ein Mädchen mit meinem Namen in ihrer Klasse war, oder war es ihr schlichtweg egal? Ihre Stimme zitterte ein wenig, während sie meinen Namen aussprach: „Charlotte Lehmann?" Ihr Blick huschte durch die Klasse und erst nachdem Greta mich wieder boxte, hob ich zaghaft meine Hand. „Hier", nuschelte ich und machte mich auf unseren ersten Blickkontakt seit Gran Canaria gefasst.

Summer Breeze - Like the feeling of a thousand butterflies (girl x girl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt