Kapitel 15 - Chasing, dazing, driving me crazy

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Nach einem schönen Tag am See und einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch in der Eisdiele, stand nun endlich das Wochenende an, das ich sehnlichst erwartet hatte. Zu meinem Glück fiel die letzte Deutschstunde mit Sophie aus, ich war froh darüber ihr nicht gegenüber treten zu müssen, aber dennoch sorgte ich mich auch ein wenig um sie. Ich hasste meinen Zwiespalt, der durch Greta nur noch befeuert wurde. Ich hoffte inständig, dass sie mich wenigstens am Wochenende mit ihrem Lieblingsthema zufriedenließ, immerhin wollten wir heute Feiern gehen und da sollte es sich nicht nur um Greta und ihre Schwärmerei gehen. Gerade als ich hüpfend meine Jeans höher zog, klingelte es an unserer Tür – Annalena war früh dran. Ich hörte wie meine Mutter die Tür öffnete und kurz darauf rief sie auch schon durchs ganze Haus, dass Annalena da war. „Komm hoch", rief ich runter, „Ich brauche noch einen Moment." Ich machte mich weiter fertig, zog eine kurze Lederjacke über mein Top und fixierte mein Haar mit Haarspray, da stolperte Annalena auch schon durch die Tür und pfiff grinsend. „Wen willst du denn heute aufreißen?", fragte sie mich und blickt an mir rauf und runter. „Niemand", antwortete ich lachend, „Heute mache ich das mal nur für mich." Zufrieden lächelte ich sie an, dachte an die Worte meines Vaters zurück und betrachtete mich ein letztes Mal im Spiegel – ich fühlte mich wohl und das war es was zählte. „Du hast dich aber auch ganz schön rausgeputzt", schlussfolgerte ich, als ich einen näheren Blick auf meine gute Freundin geworfen hatte, „Ist Timo etwa auch da?" „Nein, ich mache das auch einfach nur für mich", antwortete sie lachend und steckte mir ihre Zunge raus, „Bist du soweit? Mama wartet draußen auf uns." Ich nickte, schnappte meine Tasche und ging gemeinsam mit Annalena nach unten. Draußen stand das laufende Auto von Annalenas Mutter, die lässig in ihrem Mercedes saß, rauchte und mit runtergelassenen Fenstern Musik hörte. Ich hörte innerlich meine Eltern darüber reden, urteilen und doch wusste ich, sie feierten es. Annalenas Mutter war erfrischend anders, eine Abwechslung zu den typischen Müttern. „Hallo Paula! Danke fürs Fahren!", sagte ich, als ich mich ins Auto setzte. „Kein Problem, mache ich doch gerne. Immerhin muss Annalena mich auch überall hinfahren, wenn ich mal alt und senil bin. Nicht wahr, Schatz?", stichelte Paula ihre Tochter, die murrend nickte und die Musik lauter drehte. „Das werde ich tun, aber dafür musst du uns schon noch einige Male fahren", erklärte sie und zuckte mit den Achseln, „Auf zu Daria."

Wir holten Daria ab und fuhren dann Richtung Stadt. Greta wohnte in der Nähe des Planets, weshalb Paula sie nicht auch noch abholen musste. Sie drehte die Musik lauter, während wir uns Lunge aus den Hals schrien und es als Gesang betitelten. Annalena reichte eine Flasche Prosecco nach hinten, von der Daria und ich einen großen Schluck nahmen. Paula macht das nichts aus, sie gehörte zu den Eltern, die es auch vor dem 18.Geburtstag etwas lockerer gehalten hatten. „Was macht denn Timo heute Abend?", fragte Daria über die Musik hinweg und reichte Annalena die Flasche wieder. „Er ist bei Fabio, sie zocken wieder Fifa", antwortete Annalena und verdrehte die Augen, „Jungs." „Als ob es keine anderen Spiele gibt", lachte Daria und lehnte sich zurück, sodass sie mich besser sehen konnte, „Und du? Du hast dich aber ganz schön schick gemacht." „Was habt ihr nur alle?", fragte ich sarkastisch, „Ich hab mich einfach danach gefühlt." „Ja, aber du siehst so... anders aus... Erwartest du dort jemand zu sehen?", hakte sie nach und ich schüttelte den Kopf. „Nein, das habe ich Annalena auch schon gesagt", seufzte ich und massierte meine Schläfen. Daria grinste nur, wandte sich dann wieder ab und setzte das Gespräch mit Annalena fort. Meine Gedanken waren durch die ganzen Kommentare wieder völlig abgedriftet und alles an was ich denken konnte, waren die Gesichtszüge von Sophie. Ich presste meine Stirn gegen die kalte Fensterscheibe und beobachtete die vorbeiziehenden Lichter. Heute würde ich mich ablenken, da war kein Platz für Sophie Fischer.

Wir hielten vor dem Planet, wo auch schon Greta auf uns wartete. Sie sah gut aus, auch sie hatte sich besonders schick gemacht. Sie trug ein rotes Top, mit einer engen weißen Hose, solch ein Outfit hatte ich noch nie an ihr gesehen. Kurzzeitig fragte ich mich, ob mir entgangen war, dass Sophie offiziell verkündet hatte, dass sie am Wochenende im Planet feiern ging – anders konnte ich mir Gretas Erscheinungsbild nicht erklären. Ihre blonden, leicht rötlichen Haare waren zu einem strengen Zopf gebunden und ließen sie um einiges älter wirken. Wir alle sahen deutlich älter aus, was uns schon immer beim Feiern gehen zugutekam. Ins Planet kamen wir immer ohne Problem rein, auch wenn nicht alle von uns Volljährig waren. Daria sei Dank. Ihre Cousine war mit dem Inhaber zusammen und ließ uns auf die Gästeliste setzen, somit gab es nie Probleme.Wir begrüßten uns alle mit einer Umarmung, reichten die Sektflasche weiter an Greta und stürmten kurz darauf den Eingangsbereich. Problemlos kamen wir an den Türstehern vorbei, sowie an den anderen wartenden Gästen. Wir hörten sie schimpfen, sich beschweren und nach uns rufen, aber diesen Luxus genossen wir zu sehr, um uns nach ihnen umzudrehen. Drinnen erwartete uns eine stickige, neblige Luft. Keine zwei Sekunden bevor wir die neue Tanzfläche betraten, spuckte die Nebelmaschine eine gewaltige Schwade aus und tauchte alles in eine schummrige Atmosphäre. Ich wedelte mir theatralisch ein-, zweimal vor dem Gesicht herum, wie es auch meine Mädels taten und dann standen wir auch schon vor der Bar. Wir bestellten uns alle ein Bier und bewegten uns auf den Tisch zu, den wir an den meisten Wochenenden beschlagnahmten. Die Tanzfläche war eher klein als groß, dennoch standen einige Personen darauf und bewegten sich zu den Klängen der Musik. Außer dieser Neuerung, machten sich für mich keine Veränderungen bemerkbar, aber ich würde Daria noch darauf ansprechen, ob sie Insiderwissen besaß. „Es ist voller als gedacht", murmelte Annalena, die sich erneut umsah und mit ihren Augen am Thekenbereich hängen blieb, „Und wir haben ungewohnte Gesellschaft." „Oh nein", antwortete Daria, die zuerst sah, was mir noch nicht ganz klar war, „Dreh dich besser nicht um, Zuckerpuppe." „Lauren?", fragte ich und verdrehte leicht die Augen, „Sie ist 18. Natürlich würde sie hier irgendwann mal auftauchen." „Aber sie weiß doch, dass wir hier so oft sind", meckerte Daria, die Lauren noch nie richtig ausstehen konnte. „Sie ist frei hinzugehen wo sie möchte", sagte ich nur und meinte es auch so, „Solange sie keinen Stress macht, ist doch alles gut. Immerhin habe ich unseren Deal beendet und sie damit ziemlich enttäuscht. Ich verstehe, dass sie sauer auf mich ist." „Wie du schon sagst, solange sie keinen Stress macht, ist es okay, dass sie hier ist", pflichtete Greta bei, die das erste Mal wieder so etwas wie Einfühlsamkeit mir gegenüber zeigte. „Und wer ist das da bei ihr?", fuhr Annalena fort, die die Augen fest zusammenkniff. „Elena?", fragte ich, ohne hinzusehen, da ich mich nicht als einzige umdrehen wollte. „Nein, die erkenne ich auf 50 Meter Entfernung mit ihren feuerroten Haaren", verneinte Annalena meine Frage und nun sah ich mich doch neugierig um.

Summer Breeze - Like the feeling of a thousand butterflies (girl x girl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt