Kapitel 21 - Does your mother know

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„Ich kann es nicht fassen", murmelte ich und Daria grinste mich schief an. „Aber wenn ich es dir doch sage!", sagte sie und ich lachte laut. „Und, wie war es?", hakte ich vorsichtig nach und Daria blickte sich verstohlen um. „Es war so romantisch!", quiekte sie und ich schlang einen Arm um ihre schmalen Schultern. „Ajax hat eine romantische Ader? Kann ich dir das denn wirklich glauben?", piesackte ich sie und sie buffte mir mit ihrer Hüfte in die Seite. „Ich muss zugeben, ich habe es selbst nicht gedacht, aber dieser Junge überrascht mich einfach immer wieder! Du musst dir eins vorstellen: vor seinen Jungs ist er immer so kühl und distanziert, kaum sieht er mich, verhält er sich komplett anders", erklärte sie und strahlte dabei über das ganze Gesicht. Während wir zur Sporthalle gingen, blies uns eine kühle Herbstluft entgegen, die mich frösteln ließ. Die Blätter der Bäume färbten sich mittlerweile dunkelrot einige lagen bereits auf dem Boden. Unter unseren Boots knisterte es und bescherte mir ein wohliges Gefühl, ich mochte den Herbst im Gegensatz zum Winter. Schon jetzt bekam ich schlechte Laune, wenn ich nur an das nasskalte Wetter dachte, das einzig Gute an dieser Jahreszeit war der Schnee und die Weihnachtsmärkte. Ich riss meinen Blick von den aufragenden Baumkronen fort und blickte seitlich zu Daria, die mit ihrer Erzählung fortfuhr: „Und dann bin ich zu ihm nach Hause gekommen, seine Mutter war total überschwänglich und wirkte aufgeregt, was ich mir zu dem Zeitpunkt kaum erklären konnte. Sie hat uns erst einmal Tee gemacht und dann hat Ajax mich kurz mit seiner Mutter allein gelassen. Nach fünf Minuten kam er wieder und meinte dann, wir gehen hoch... Und du glaubst es nicht..." „Jetzt hau schon raus!", drängelte ich, da ich hasste, wie neugierig sie mich machte. „Ich habe die Tür zu seinem Zimmer aufgemacht und es war dunkel, doch es wurde von ganz vielen Kerzen erhellt... Es roch nach Rosen und als ich mich umgesehen habe, wusste ich auch warum. Ajax hat ernsthaft Rosenblätter verteilt!", Darias Wangen glühten und ich pfiff durch die Zähne. „Da hat sich aber jemand wirklich Mühe gegeben, das freut mich für dich", erwiderte ich und für einen Moment schlich sich Trauer in mein Herz. Wie gerne würde ich dasselbe verspüren, diese Freude, diese Verliebtheit? Anstatt dessen war alles was in mir tobte Wut, Verzweiflung und Herzschmerz. „Ja und wie... und dann hat er mich gefragt, ob ich seine Freundin werden will und ich habe natürlich ja gesagt", beendete sie Erzählung grinsend. „Ich freue mich für euch beide", nuschelte ich und biss mir auf das Innere meiner Wange und versuchte dabei zu lächeln, „Wirklich." „Danke", Daria kuschelte sich für einen Moment an mich und fuhr dann mit ihrem Wochenenderlebnis fort.

Die Turnhalle war in greifbarer Nähe, bevor wir diese jedoch erreichten, entdeckten wir Greta, die am Nebeneingang stand und sich mit einem uns unbekannten Mädchen unterhielt. „Wer ist das?", fragte Daria und unterbrach dafür sogar ihren Monolog. „Ich habe keine Ahnung", antwortete ich wahrheitsgemäß und wandte meinen Blick von ihnen ab, „Ist mir auch egal." „Ich weiß doch, aber du weißt, für Tratsch bin ich immer zu haben", antwortete Daria feixend und ich verdrehte die Augen. „Du bist auch ein Spinner", tadelte ich sie und streckte ihr die Zunge raus, „Vielleicht ist sie eine Bekanntschaft von Tinder?" Daria lachte und schüttelte den Kopf: „Wenn wir Timo glauben schenken können, dann hat sie dort kaum Matches." „Das heißt ja nichts", versuchte ich Daria von ihrem Aggrotrip herunterzuholen, „Vielleicht gab es ein Match und sie ist die Passende für sie." „Zuckerpuppe", fing Daria seufzend an und sie zog mich etwas zur Seite, „Es ist löblich, wie du sie immer noch verteidigst und ich will dich auch nicht aus deiner Bubbel schubsen, aber... Ich habe sie gestern in der Freistunde auf dem Parkplatz gesehen, sie hat wieder auf Frau Fischer gewartet." „Und?", fragte ich gereizt und wusste nicht, worauf sie hinauswollte, „Das macht sie doch ständig." „Ja, da gebe ich dir Recht", startete Daria und presste dann geräuschvoll Luft aus ihren Lungen, „Allerdings haben sie sich wieder unterhalten und dieses Mal wirklich sehr angeregt..." „Spann mich nicht weiter auf die Folter, Daria. Das nervt echt", erwiderte ich grummelnd und wollte nun wissen, was bei dem gestrigen Treffen so anders war als bei den letzten dieser Woche. „Ich will aber nicht, dass du dich schlecht fühlst, vielleicht hätte ich gar nicht damit anfangen sollen", murmelte Daria und ihr schien es auf einmal richtig schlecht damit zu gehen. „Nun, aber du hast bereits angefangen, jetzt erzähl es auch zu Ende!", antwortete ich leicht gereizt und Daria zog die Stirn kraus. „Ehm...", fing Daria an und wurde blass um die Nase, „Sie haben sich umarmt?" In diesem Moment fiel mir alles aus dem Gesicht und eine geballte Wucht von Eifersucht erfasse meinen Körper. Es schüttelte mich, presste meine Eingeweide zusammen und mein Magen rebellierte so stark, dass ich einen Würgereiz unterdrücken musste. Vor Schreck biss ich mir auf die Wange und ich schmeckte Blut. Kleine Blitze zuckten vor meinen Augen und ich fragte mich, wann ich jemals solch eine heftige Reaktion verspürt hatte. Noch nie. „Charlie? Alles okay... ich... es war eine dumme Idee es dir zu erzählen, ich... Es tut mir leid", flüsterte Daria in mein Ohr, während sie mich in ihre Arme zog.

Summer Breeze - Like the feeling of a thousand butterflies (girl x girl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt