Kapitel 7 - Don't go wasting your emotion

1.9K 126 9
                                    

Meinen Eltern entging nicht, wie ungewöhnlich ich mich an diesem Tag verhielt. Nach einer schlaflosen Nacht, einer grundlegenden Gereiztheit und einem mageren Frühstück später, befanden wir uns heute Mal am Pool und nicht am Strand. Mein Vater trat bereits am frühen Morgen in einen spitzen Stein und eine kleine, aber offene Wunde, zierte nun seine Fußsohle. Unter diesen Umständen wollten wir nicht zum Strand, da kein Sand in die Wunde treten sollte. Ich klinkte mich wie immer aus den Gesprächen meiner Eltern aus, die sich heute auf unsere Nachbarschaft zu Hause konzentrierten und darüber sinnierten, wer wohl bei unserer Rückkehr ebenfalls dort war und ob sie wohl einen gemeinsamen Grillabend organisieren sollten. Die Musik schien das wirklich einzige zu sein, was mich von meinen Gedanken ablenkte und froh darüber, dass es funktionierte, schloss ich die Augen und döste eine Weile. Der geringe Schlaf machte sich langsam bemerkbar und somit fiel es mir leicht, in einen Art Dämmerschlaf zu verfallen. Als ich das erste Mal wieder auf die Uhr sah, stellte ich mit erschrecken fest, tatsächlich eine Stunde geschlafen zu haben. Ich richtete mich ruckartig auf, öffnete die Augen und schloss sie eilig wieder, da die grelle Sonne ihnen schmerzte. Ich zupfte die Kopfhörer aus den Ohren und blickte zu meinen Eltern herüber, die mich amüsiert ansahen. „Na, auch mal wieder wach?", stichelte mein Vater und klappte sein Buch zu, „Würde es dir etwas ausmachen, wenn deine Mutter und ich zum Cycling gehen?" „Mama, du willst mitmachen?", fragte ich ungläubig und noch etwas schlaftrunken. „Ich werde mich mal daran versuchen, dein Vater hat mich endlich überzeugt", antwortete sie und packte langsam ihre Sachen zusammen, „Oder bleibst du hier? Dann lasse ich alles liegen." Ich sah mich kurz um, der Pool war gut besucht und so schnell würden wir nicht nochmal drei Liegen nebeneinander bekommen: „Ich bleibe hier. Vielleicht sonne ich mich für einen kurzen Moment, hier im Schatten ist mir etwas frisch geworden." „Du hast ja auch geschlafen", war alles was mein Vater sagte und deshalb einen bösen Blick von mir kassierte. „Ich habe verstanden, ihr habt alle gemerkt, dass ich geschlafen habe. Aber ich habe doch kein Geräusch von mir gegeben, oder?", fragte ich leicht panisch und meine Eltern lachten leise. „Nein, keine Sorge, dann hätten wir dich schon geweckt", erklärte meine Mutter. „Okay gut", murmelte ich und meine Eltern erhoben sich, um zum Cycling zu gehen, „Dann bis gleich." „Bis gleich", sagten sie gleichzeitig und verschwanden zwischen den Palmen und Liegen. Ich verfolgte sie mit meinem Blick, bis ich sie nicht mehr sehen konnte, erst dann stand ich auf, um meine Liege in die Sonne zu rücken. „Nur für einen Moment", murmelte ich mir selbst zu und legte mich zurück auf die Liege, steckte die Kopfhörer zurück an ihren Platz und genoss das warme Gefühl auf meinem Bauch.

Nach einer Weile schreckte ich hoch, die Erkenntnis darüber wieder geschlafen zu haben, versetzte mich in Panik. Ich hatte weder Acht auf die Sachen meiner Eltern gegeben noch darauf, ob ich meine Haut verbrenne. Ich setzte die Sonnenbrille ab, sah mich um, studierte meinen Bauch und stellte erleichtert fest, dass noch alles in Ordnung war. Ich robbte mich herum, sodass ich nun auf dem Bauch lag und mein weißer Rücken etwas Sonne abbekam. Bereits nach 5 Minuten merkte ich, wie dieser leicht prickelte, ich hasste meine empfindliche Haut. „Du solltest deinen Rücken eincremen, deine Haut sieht schon ziemlich rot aus", hörte ich jemanden sagen. Ich drehte mich um und erstarrte in der Bewegung - vor mir stand Sophie, in einem knappen, weißen Bikini, in der ihre braune Haut noch dunkler aussah, als sowieso schon. Ihre goldblonden Haare hingen lose an ihren Schultern hinab und die Sonne ummantelte ihre Silhouette. Ich schluckte stark, auch Sophie schien zu bemerken wie ich sie ansah, denn sie trippelte nervös auf der Stelle herum und durchbrach die Stille, als ich noch immer nichts erwiderte: „Ich wollte mich auch in die Sonne legen, aber bei unseren Liegen ist überall Schatten wegen den Kindern. Darf ich mich wohl mit zu dir legen?" Die Frage klang so komisch, dass ich für einen kurzen Moment dachte, sie würde einen Witz machen. Jedoch sah sie mich mit Unschuldsaugen an, wirkte noch immer etwas nervös und wartete gespannt auf eine Antwort. „Okay, also...", setzte sie an, da ich noch immer nur starrte und kein Wort rausbrauchte, „ich kann natürlich auch... Ich dachte nur, weil..." „Natürlich", brabbelte ich drauf los, um sie aber vor allem von ihrer Scham zu befreien, den ich ihr mit meiner Stille beschert hatte, „Entschuldige. Natürlich kannst du dich auch hierhin legen." „Super", sagte sie etwas schüchtern und zog eine Liege aus ca. 10 Meter Entfernung heran, die verlassen und einsam zwischen den vollbesetzten Liegen stand. Eine angenehme und doch befremdliche Stille legte sich zwischen uns, ich hörte ihr beim Rücken und Rascheln zu, wagte es allerdings nicht mehr sie auch nur für einen Moment zu lang anzusehen. Nach guten zwei Minuten hörte ich nichts mehr und blinzelte zwischen meinen Armen hindurch zu ihr herüber. Sie lag auf dem Rücken, die Träger ihres Bikinis baumelten lose gen Liege und eine schwarze, große Sonnenbrille thronte auf ihrer Stupsnase. Ihr Brustkorb hob und senkte sich langsam, ihr Bauch zog dabei immer ein Stück mit. Ihre Beckenknochen stachen hervor, ihr Körper schien trainiert, aber nicht zu definiert - man sah ihr nicht an einem Teil ihres Körpers an, dass sie bereits zwei Kinder zur Welt gebracht hatte. „Und", sagte sie plötzlich und ihr Kopf ging ruckartig in meine Richtung, weshalb ich eilig meine Augen schloss, „was ist nun mit deinem Rücken? Ich will ja nichts sagen, aber du siehst schon ein wenig aus wie Patrick." Empört richtete ich meinen Oberkörper auf, wobei mein Bikinioberteil etwas verrutschte und ich genau beobachten konnte, wie Sophies Augenbrauen sich leicht zusammenzogen: „Wie Patrick von Spongebob?" „Na wie welcher Patrick denn bitte sonst?", antwortete sie lachend, „Entweder du legst dich wieder auf den Rücken, oder ich creme ihn dir ein, das ist zu gefährlich."

Summer Breeze - Like the feeling of a thousand butterflies (girl x girl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt