Kapitel 19 - When I kissed the teacher

2.3K 129 6
                                    

Daria blieb ihrer Drohung treu, beobachtete mich mit Argusaugen und erschwerte mir damit mein Leben ungemein. Es war schwer sich vor ihr zusammenzureißen, Sophie nicht mehr hinterherzuschauen schien ein Ding der Unmöglichkeit. Obwohl sie mich in letzter Zeit wieder mehr ignorierte als beachtete, konnte ich kaum die Augen von ihr lassen. Sie trug öfters Figurbetonte Kleidung, was auch immer einen Kommentar von Greta mit sich brachte, oder probierte verschiedene Frisuren aus. Besonders gut gefiel mir ihre Frisur vom Vortag, kleine Löckchen kringelten sich über ihren Brüsten und gingen in Wellen über, die sich bis zu ihren Ohren erstreckten. In jeder Pause, in der Greta einen Kommentar über Frau Fischer brachte, sah Daria in meine Richtung und zog die Augenbrauen hoch. Sie forderte mich heraus, indem sie Gretas Aussagen ab und an befeuerte, was für mich nicht leicht zu ertragen war. Sie wollte mich aus der Reserve locken und das wusste ich. „Woran denkst du, Charlie?", riss mich Greta aus meinen Gedanken und ließ ihr Kaugummi platzen, „Du siehst traurig aus." Überrascht über ihre Feinfühligkeit schüttelte ich den Kopf: „Nein, alles gut. Ich habe nur über unsere Wochenendplanung nachgedacht, bisher geht nichts, oder? Wollen wir wieder ins Planet?" „Klingt fantastisch!", kreischte Greta und Daria warf mir einen wissenden Blick zu, „Da bin ich sofort dabei! Wie siehts mit dem Rest aus?" Auch Daria und Annalena stimmten zu, dieses Mal wollte auch Timo mitkommen. „Vielleicht kommt ja auch... wie hieß dein Typ nochmal?", fragte Greta Daria, die sich einen fiesen Kommentar verkniff. „Der Typ heißt Ajax...", ätzte sie und fuhr fort, „Ich frag ihn später mal." „Und du?", nun wandte sich Greta mir zu und ich ahnte direkt, dass keine guten Worte ihren Mund verlassen würden, „Vielleicht versuchst du es nochmal mit Lauren? Dann hast du auch eine Begleitung." „Und wer ist bitte deine? Du hast auch niemand!", konterte ich eilig und spürte das Blut in mir aufwallen. „Willst du etwa Frau Fischer fragen?", fragte Timo lachend und in mir zog sich alles zusammen. Ich dachte an unser Aufeinandertreffen zurück und hoffte inständig, sie würde nicht ausgerechnet am Samstag dort auftauchen. „Wer weiß", witzelte Greta, „Wir haben ja gleich Deutsch, ich kann ja mal etwas Würze ins Spiel bringen." Ich presste meine Lippen aufeinander, packte meine Sachen und stand auf: „Wenn du wieder normal zu mir sein kannst, können wir gerne reden. Aber auf dieses Schauspiel hier habe ich keine Lust." Unsere Freunde pfiffen durch die Zähne und Greta sah mich geschockt an. Nur Daria nickte mir voller Anerkennung zu und ich verließ ohne ein weiteres Wort unsere Ecke im Foyer.

Greta und ich sprachen danach die Tage kein Wort mehr miteinander. Sie hielt sich auch zurück was Sophie betraf, aber dies hatte nichts mit meiner Ansage zu tun. Nachdem sie Sophie regelrecht auf die Pelle gerückt war, hatte diese ein Machtwort gesprochen. Greta war vor Scham im Erdboden versunken, dennoch fand ich, dass sie diese Standpauke absolut verdient hatte. Sophie hatte bis nach dem Unterricht gewartet, sie höflich darauf hingewiesen, gewisse Kommentare zu unterlassen und sie dann fortgeschickt. Sie fragte Sophie zwar nicht nach dem Samstag, dann hätte ich sie vermutlich auch für verrückt erklärt, dennoch war sie sehr offensiv und flirtete mit ihr. Das entging Sophie natürlich nicht, doch sie versuchte so professionell zu bleiben wie nur möglich. Ich erkannte meine beste Freundin nicht mehr wieder, wusste allerdings auch nicht, ob ich mich noch so verhielt, wie zu Anfang des Jahres und ob Greta manchmal ebenfalls an mir und meinen Entscheidungen zweifelte. Auch ich hatte mich verändert und mir fiel es schwer einzuschätzen, ob ich mich noch fair gegenüber meinen Freunden verhielt. Nach Sophies Standpauke war ihr ganzer Unterrichtsstil kühler und gefasster als zuvor. Sie sparte mit ihren Scherzen, lächelte nicht mehr und verschwand nach dem Unterricht wieder genauso schnell wie zu Anfang des Schuljahres. Das Wochenende konnte für mich nicht schnell genug kommen und als der Freitag endlich zu Ende war, verschwanden Daria und ich so schnell es ging aus dem Gebäude. „Alles gut, Zuckerpuppe? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen", hakte Daria nach, die sich genüsslich eine Zigarette anzündete und ihren ersten Zug nahm. „Ja, es ist alles in Ordnung", versuchte ich es und gab mein Bestes, meine gestresste Stimmung zu verbergen, „Aber Gretas Verhalten geht mir einfach nur noch auf die Nerven. Sie hat sich bisher weder entschuldigt, noch hat sie versucht sich zu erklären. Ich dachte, ich sei ihr wichtig. So habe ich absolut keine Lust mit ihr am Samstag feiern zu gehen!" Daria sah mich nachdenklich an und nickte: „Ich kann dich gut verstehen... Aber lass mich morgen bloß nicht alleine!" „Ich kann nichts versprechen", erwiderte ich und spürte wie die Wut überhandnahm, „Ich weiß nicht wie ich ihr ins Gesicht schauen soll, du hast keine Ahnung, wie sie sich im Unterricht verhält." „Oh, ich habe eine Ahnung, Timo hat ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert. Überleg es dir nochmal, okay?", sagte Daria und ich nickte, „Dann bis voraussichtlich morgen." „Bis morgen", nuschelte ich und schwang mich auf mein Rad.

Summer Breeze - Like the feeling of a thousand butterflies (girl x girl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt