Kapitel 21 - Does your mother know

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Es war eine wirklich dumme Idee von Daria, doch hatte sie die Entscheidung getroffen, es mir vor dem Sportunterricht zu erzählen, was nach sich zog, dass ich meine Bestzeit beim Joggen lief. Ich war vollkommen aus der Puste als ich über die Ziellinie lief und mein Sportlehrer kam besorgt auf mich zu. Er lobte zwar meine Zeit, sagte aber etwas von, es wäre zu viel von allem gewesen: „Setz dich auf die Bank und hol etwas Luft. Das war eine wirklich gute Zeit, aber ich glaube du bist über deine Grenzen hinausgegangen." Daria ließ sich besorgt, aber erst zwei Minuten später, neben mir fallen: „Du bist ja gelaufen wie von der Tarantel gestochen!" Sie atmete noch immer schwer, worin ich ihr allerdings in nichts nachstand. Mein Herz raste und schlug mir bis zum Hals, wenn ich allein gewesen wäre, hätte ich mich auf der Stelle übergeben. Ich hatte es wirklich übertrieben und mein Körper schlug nun volle Kanne zurück. Es stach in meinen Seiten, meine Beine brannten und mein Brustkorb hob und senkte sich so schnell, dass ich mit dem Atmen kaum hinterherkam. „Hm", presste ich mühsam hervor und lehnte mich mit dem Kopf gegen die hölzerne Wand, „Wundert es dich?" Schuldbewusst sah Daria zu mir herüber und warf dann einen Blick in Gretas Richtung, die langsam über die Ziellinie lief. Sie warf uns einen kurzen, aber eisigen Blick zu und ging dann zu den anderen Mädels aus unserer Klasse. „Manchmal frage ich mich, wann ich aus diesem Alptraum wieder aufwache", fing ich an und band meine Haare zum Zopf, „Was ist mit der Greta passiert, die wir so lieben und schätzen? Meiner besten Freundin, mit der ich alles teilte? Seit wann bringt uns eine Banalität aus dem Gleichgewicht und vor allem eine Frau, die unerreichbar für uns ist?" Daria hüstelte leicht, warf mir einen tadelnden Blick zu und wisperte: „Naja, anscheinend ja nicht für alle unerreichbar." „Halt die Klappe, Ri", ich schlug ihr leicht auf den Arm und warf ihr einen bösen Blick zu, „Ich versuche es echt zu verstehen, weil es mich verdammt traurig macht. Wenn sie mich ansieht, siehst du den puren Hass hervorblitzen. Aber wie kann es eine Lehrerin schaffen, dass eine jahrelange Freundschaft zerbricht?" Ich hatte es wirklich versucht. Nach ihrem Ausbruch im Foyer war ich auf sie zugegangen, hatte versucht mit ihr zu reden, sie zu beschwichtigen, aber sie wollte absolut nicht mit mir reden. Sie blaffte mich bei jedem Versuch an, zog damit unnötige Aufmerksamkeit auf uns und ließ mich dann an Ort und Stelle stehen. Seitdem waren einige Tage vergangen und ich verzichtete auf weitere Versuche in der Öffentlichkeit, was mich aber nicht davon abhielt, ihr immer mal wieder eine Nachricht zu schreiben – doch diese blieben unbeantwortet. „Vielleicht braucht sie etwas Zeit, vielleicht braucht es auch einfach ein Mädel, was ihre Gedanken von eurer heißbegehrten Lehrerin lenkt", versuchte es Daria, die nach Lösungen suchte, die auch mich besänftigten, „Vielleicht brauchst du auch mal so ein Mädel. Lust am Samstag ins Mono zu gehen?" Kritisch beäugte ich sie und legte den Kopf schief: „Wie sollen wir da reinkommen?" „Oh", kicherte Daria, „Ich kenne da jemanden."

Und so kam es, dass wir am Samstag gemeinsam mit Annalena und Fiona das Mono unsicher machten. Timo zockte mal wieder mit seinen Kumpels, während keiner von uns auch nur in Erwägung zog, Greta zu fragen. Ich hätte ihr nur zu gerne geschrieben, ihr vorgeschlagen, dass wir tanzten bis uns die Beine wehtaten, sangen bis unsere Hälse wund waren, doch ich tat es nicht – vermutlich hätte ich aber auch keine Antwort von ihr bekommen. „Wen hast du bestochen, damit wir so problemlos in diesen Club kommen?", rief Fiona über die wummernden Bässe hinweg zu Daria, die uns gerade an den Türstehern vorbeigeschleust hatte. „Ich habe Beziehungen", erwiderte sie grinsend und zog uns Richtung Bar. Der Club war riesig und kein Vergleich zum Planet, obwohl ich zugeben musste, dass ich die intime Atmosphäre im Planet wirklich sehr schätzte. Das Mono war düster, aber die Räumlichkeiten waren mit vielen Silberelementen verziert. Eine riesige, alte Discokugel hing in der Mitte der Tanzfläche, eine Spiegelfront, die allerdings nur aus kleinen Elementen bestand, war auf der linken Seite der Tanzfläche verortet. Überall hingen Band- und Konzertplakate, Schallplatten und CDs an den Wänden. Mir gefiel der Stil. „Krass was sie aus dem Schuppen gemacht haben", sagte Annalena, die sich ebenfalls staunend umsah. „Das habe ich auch gedacht, es ist kein Vergleich zum Resi", pflichtete ich ihr bei und wir nickten alle. Daria lehnte sich bereits über die Theke und bestellte bei einer blonden Barkeeperin, deren Ohren voller Piercings waren, vier Wodka Energy.

Summer Breeze - Like the feeling of a thousand butterflies (girl x girl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt