Kapitel 60

75.4K 2.8K 525
                                    

"Isabelle..", hörte ich, was in dem Moment keinen Sinn machte. Ich war in der Schule und ganz alleine im Schulflur. "Isabelle..", hörte ich wieder jemanden flüstern. Die Stimme war mir bekannt, aber ich konnte niemanden sehen.

"Isabelle..", und dann wurde ich erst wach. Ich öffnete meine Augen und blinzelte ein paar mal, sodass sich meine Augen an das Licht gewöhnen konnten. Oder an das fehlende Licht. Der Raum war dunkel, aber ich lag in meinem Bett.

Das Licht wurde angeschaltet und ich sah Nathan neben meinem Bett knien. Er drückte leicht meine Schulter um mich zu wecken und als ich wach wurde, ließ er seine Hand auf meiner Schulter ruhen.

Ich schloss meine Augen erneut und öffnete sie nach ein paar Sekunden wieder. Dann setzte ich mich im Bett auf. Nathan ließ mich erst wach werden und sagte erst einmal nichts. Ich suchte nach meinem Handy und sah, dass es kurz vor sechs Uhr in der Früh war.

"Hey, bist du jetzt wach?", fragte er sanft und setzte sich neben mich. Dann legte er seinen Arm um meine Schulter und zog mich in eine seitliche Umarmung. Ich war wach, aber wenn er mich weiter so hielt, würde ich wieder einschlafen.

"Ja..", sagte ich und meine Stimme klang dabei noch ganz komisch. Aber Nathan klang nicht so. Hatte er überhaupt geschlafen oder wie lange war er schon wach? "Was ist los?", fragte ich. Nathan sollte eigentlich in seinem Bett liegen und schlafen. Irgendwann, nachdem ich eingeschlafen war, wurde ich kurz wach, als er von meinem Bett aufstand und leise aus meinem Zimmer ging.

Nathan sagte kurz nichts, weswegen ich ihn fragend ansah. Er verzog das Gesicht und sagte:" Wir müssen los."

Das war nicht genug Information, was mich dann eben verwirrte.

"Wer und wohin?"

"Die Jungs, meine Mutter und ich. Wir müssen schon früher nach Hause fahren.", sagte er und sofort fiel mein leichtes Lächeln.

"Was? Wieso?", fragte ich sofort. Eigentlich dachte ich, dass sie noch mindestens zwei Tage bei uns bleiben würden. Darüber freute ich mich eigentlich sehr und wir hatten schon geplant was wir am nächsten Tag machen könnten.

Nathan nahm meine Hände in seine. Im Gegensatz zu seinen Händen waren meine winzig. Er strich mit dem Daumen über meinen Handrücken und erklärte:" Alex' Eltern waren wohl noch lange bei Freunden und auf dem Rückweg hatten sie einen Autounfall."

Das machte mich dann richtig wach. Ich drehte mich dann ganz zu Nathan. Ich hatte Alex' Eltern nur zwei oder Drei mal getroffen, aber trotzdem machte ich mir plötzlich Sorgen um sie. Und um Alex auch.

"Warte. Woher weißt du das und wie geht's ihnen?"

"Alex wurde eben angerufen. Sie packen jetzt alle ihre Sachen ein und wir fahren so bald wie möglich. Damit er eben nicht alleine los muss. Seiner Mutter ist nichts passiert, aber sein Vater war kurz bewusstlos und sie konnten Alex noch nicht sagen was genau los war.", erklärte Nathan. Wieso mussten solche Unfälle immer wieder passieren?

Jetzt da ich wirklich wach war, nahm ich auch die Geräusche außerhalb meines Zimmers wahr. Ich stand von der anderen Seite meines Betts auf, da Nathan die andere Seite blockierte.

Auf meinem Schreibtischstuhl lag eine Strickjacke, die ich mir schnell überzog und mich dann wieder zu Nathan drehte. Inzwischen stand er an der Tür und sah zu mir rüber. Ich nahm mir noch ein Haargummi von meinem Nachttisch und band mir die Haare in einen Zopf. Wie es Alex wohl ging? Natürlich war ich enttäuscht, dass sie nun doch früher fahren mussten, aber in dem Moment ging es nicht um mich. Es ging um Alex und seine Eltern. Das war echt ein größeres Problem. Aber vielleicht war da gar kein Problem. Seinen Eltern ging es hoffentlich gut!

Just one SummerWhere stories live. Discover now