Kapitel 12

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"Du weißt doch, dass ich mir selten was von euch wünsche, oder?", fing ich an. Seit meine Eltern hier waren, war es das erste Mal, dass ich alleine mit Papa war. Über seine Arbeit und meine zwei Wochen hier hatten wir schon geredet. Also dachte ich, dass ich meine Idee, die ich gestern Abend am Tisch hatte, ansprechen könnte.

"Ja.", sagte mein Papa mit diesem Blick. Meine Eltern sagten immer, dass ich für einen Teenager ziemlich wenig von meinen Eltern wollte. Ich weiß auch nicht... Ich hatte nie das Gefühl irgendwelche extra besonderen Sachen haben zu müssen. "Ich habe das Gefühl, dass du jetzt was möchtest.", sagte mein Papa amüsiert. Machte er sich grade lustig darüber, dass ich ihn nicht mit unnötigen Sachen nerve?

Ich nickte und erzählte ihm schnell was ich meinte. Nachdem ich es ihm gesagt hatte, schaute er mich prüfend an, sagte dann aber:" Für mich wäre das kein Problem. Ich müsste das nur mit deiner Mutter absprechen und sie dann auch noch fragen." Ich lächelte. Mehr konnte ich ja nicht wünschen. Vielleicht klappte es und wenn nicht, hatte ich es wenigstens probiert.

"Ok, Dankeschön!", sagte ich und sah aus dem Augenwinkel, dass Nick die Treppen runter kam, "Ich gehe mit Nick Joggen, bis später." Ich saß schon in Sportsachen. Dann gab ich meinem Papa einen Kuss auf die Wange und lief mit Nick aus der Tür. Als ich nach hinten schaute, sah ich nur, dass mein Vater mich mit einem ziemlich amüsierten Gesichtsausdruck und kopfschüttelnd ansah. Ich wüsste nur zu gerne was er dachte was ich wollte.

"Wieso grinst du so komisch?", lachte Nick, als ich schließlich neben ihm stand. Ich zuckte nur lächelnd mit den Schultern und wir liefen los.

*

Wenn meine Eltern da waren, fühlte ich mich hier irgendwie mehr als wäre ich zu Hause. Nach dem Frühstück sagte Tim, dass sie in die Stadt fahren würden und fragte ob ich mitkommen wollte. Da ich sowieso nichts besseres zu tun hatte, sagte ich Ja. Ich musste sowieso nur ein bisschen packen, weil wir am nächsten Morgen früh fliegen würden, aber das konnte ich auch am Abend tun.

*

"Ich treff' mich mit Marie.", sagte Tim, als wir im Auto saßen. Wie üblich fuhr Nathan, Nick saß auf dem Beifahrersitz und Tim und ich hinten. Ich hatte keine Ahnung was ich in der Stadt tun sollte. Ich kannte niemanden außer diese Jungs und kannte mich auch nicht aus. Anscheinend hatten sie alle Pläne.

"Felix und Max sind im Zenter. Ich geh dahin.", sagte Nick. Ich könnte vielleicht einfach rumlaufen und schauen was es da so gab. Es könnte doch nicht so schwer sein sich dort zurecht zu finden. Immerhin war es ein ziemlich kleine Stadt. Nathan sagte nicht was er vorhatte, also beschloss ich schon selber, dass ich versuchen würde mich zurechtzufinden.

Die Fahrt über lief das Radio im Hintergrund und die anderen unterhielten sich.

Nach ein bisschen mehr als einer halben Stunde parkte Nathan das Auto und wir stiegen alle aus.

"Ok, wir sehen uns später!", sagte Tim und lief weg. Nick tat dann das selbe. Ich hätte gedacht, dass Nathan das selbe tut und schaute mich um. Doch er blieb am Auto angelehnt mit den Händen in den Hosentaschen stehen.

Es waren einige Leute in der Innenstadt, aber auch nicht zu viele. "Wenn du willst, kannst du mit mir kommen.", schlug Nathan mir vor. Überrascht schaute ich zu ihm und schaute ihn nur an. Er schaute mich wartend an und ich nickte dann leicht lächelnd. Er schubste sich vom Auto ab, ging ein paar Schritte vor mich und schaute zu mir zurück. Den Kopf kippte er so, als wolle er fragen, ob ich komme.

Als ich dann neben ihm stand, lief er los und ich lief neben ihm her.

"Ich muss kurz zu einem Freund, dann können wir was anderes machen.", erklärte er mit einem seitlichen Blick zu mir. "Okay.", sagte ich, da ich nichts dagegen hatte. Ein paar Minuten liefen wir durch die Stadt. Es war eine ganz normale Innenstadt mit den üblichen Läden.

Just one SummerWhere stories live. Discover now