Kapitel 31

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"Nein.", sagte ich fest entschlossen und schüttelte meinen Kopf. Alle im Raum sahen mich verwirrt und neugierig an. Nachdem ich Lisa kurz Tschüss gesagt und aufgelegt hatte, musste mich Nathan schon fast ins Wohnzimmer ziehen. Ich hatte da kein gutes Gefühl dabei und wollte deswegen nicht zu ihnen. Natürlich beachtete Nathan dies nicht.

Als ich dann schließlich dort stand, sahen mich plötzlich alle an. Das ließ mich noch unsicherer fühlen und ich versteckte mich instinktiv etwas hinter Nathan.

Doch dann fragte Daniel ganz ernst, ob ich ihm mal etwas auf dem Klavier spielend vorsingen würde.

Und meine Reaktion kennt ihr schon. Ich schüttelte sofort mit meinen Kopf und sagte Nein.

"Wieso überhaupt?", fragte Nathan und ging einen Schritt zur Seite, sodass ich nicht mehr halb hinter ihm stand.

"Ich wusste schon, dass du und die Jungs sehr talentiert seid. Darüber habe ich auch mit euren Eltern geredet. Aber da haben meine Leute ein Video von dir und Isabelle gefunden und haben mich darauf hingewiesen, dass das Mädchen, das ständig mit euch unterwegs ist, auch singen kann.", erklärte er ganz sachlich. Ich war nicht die Einzige im Raum, die überrascht guckte. Er war nicht für mich da, also wieso um alles in der Welt sprach er mich darauf an.

Nathan sah mich mit einem merkwürdigem Blick an. Doch ich konnte nicht sagen was genau es war. Aber mich wunderte es nicht besonders, dass er das Video gefunden hatte. Es war klar, dass sie die Jungs einem Backgroundcheck unterziehen.

Elena fragte dann noch etwas. Sie schien eher nur neugierig für mich zu sein, da sie mich angrinste. "Und wieso wollen Sie Isabelle jetzt hören?"

"Weil es mich interessieren würde.", erklärte Daniel. Ihm schienen die vielen Blicke auf ihm nichts auszumachen. Die Jungs und all die Eltern schauten ihn direkt an.

Nathan stupste mich leicht mit dem Ellbogen an, sodass ich ihn ansah. "Los.". sagte er und nickte in Richtung des Klaviers. "Was? Nein.", schüttelte ich meinen Kopf, doch er schien sich schon vorgenommen zu haben, mich dazu zu bringen. Ich verstand nicht wieso er das immer wieder tat. Er hatte mich schon so oft dazu gebracht Sachen zu machen, die ich sonst nie gemacht hätte.

"Doch. Jetzt geh dahin.", befahl er schon fast, aber ich ging kopfschüttelnd einen Schritt von ihm weg. Ich wusste, dass alle Augen im Raum auf uns beide gerichtet waren und es machte mich total nervös. Obwohl es nicht mal wirklich Fremde waren.

"Mach es einfach.", sagte Nathan lächelnd, nahm schnell meine Hand und zog mich mit zum Klavier. Er schubste mich so, dass ich davor saß und lehnte sich zu mir runter. "Du hast auch schon vor einem größeren Publikum gesungen.", flüsterte er ganz nah an meinem Ohr. Ich drehte mich etwas zu ihm um und sah aus dem Augenwinkel, dass sich Johannes und Daniel leise unterhielten. Immerhin sahen sie nicht zu mir.

"Das war anders. Ich war nicht alleine und da war nirgends ein weltberühmter Musikproduzent.", argumentierte ich. Es war auf dieser Hochzeit, wo mich ebenfalls Nathan dazu gebracht hatte.

Nathan lachte und setzte sich neben mich. "Dein Vater ist ein berühmter Regisseur und du triffst ständig berühmte Leute. Er ist nicht anders.", erklärte er mir. Aber er verstand nicht, dass es komplett anders war. Keiner der anderen würde meine Stimme oder meine Fähigkeit Klavier zu spielen beurteilen. Und wenn Daniel, ein Musikexperte, sagen würde, dass ich es am besten lassen sollte, würde ich das wahrscheinlich tun. Ich wollte mir nicht meine liebste Sache der Welt wegnehmen lassen. Nicht wenn ich eine Wahl hatte.

"Ok, was wenn die Jungs und ich mitmachen?", schlug Nathan vor und schien wirklich ernst dabei zu sein. Ich sah ihn ein paar Sekunden lang fragend an, bis ich fragte:" Wieso ist dir das so wichtig, dass ich das mache? Ist doch völlig egal."

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