Kapitel 52

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"Ist alles ok?", fragte mich mein Papa, als ich in die Küche kam. Ich nickte und lächelte ihn an. Meine Mama sah mich mit einem misstrauischen Blick an, sagte jedoch nichts dazu.

Ich setzte mich an das andere Ende des Tisches und nahm mein Handy raus. Damit konnte ich mich immer ablenken. Keine zwei Minuten später kam Nick in den Raum. Er lief an unseren Müttern vorbei und wühlte in einer Schublade herum. Unsere Väter waren schon wieder weg. Sie wollten irgendwas draußen machen.

"Fang!", rief er und warf mir etwas zu. Ich reagierte schnell und fing es.

Seine Mutter tadelte, was aber überhaupt nicht ernst klang:" Nick, wir essen gleich."

Er zuckte einfach mit den Schultern und setzte sich neben mich. "Danke.", sagte ich lächelnd, als ich bemerkte, dass er mir ein Snickers zugeworfen hatte.

"Gern geschehen!", grinste er, öffnete die Verpackung und biss rein. Er schmatzte ganz übertrieben, was mich zum Lachen brachte. Dann hörte er auf zu schmatzen und lächelte zufrieden. Ich schüttelte lächelnd meinen Kopf.

Er kaute erst zuende, bevor er wieder sprach. "Ist alles ok?", fragte er. Ich konnte diese Frage nicht mehr hören.

"Jep.", antwortete ich ohne zu zögern. Es war wie ein Reflex anderen zu zeigen, dass es mir gut ging. Selbst wenn es nicht so war.

"Weißt du, wenn du ihm mal zuhören würdest...", er wurde unterbrochen, als meine Mutter etwas aus ihrer Hand fallen ließ und ein lauter Knall zu hören war. Wir beide schauten nur kurz zu ihnen, konzentrierten uns aber nicht auf sie.

Nick sah die beiden Frauen kurz an und meinte dann zu mir:" Geh' Nathan nicht aus dem Weg."

"Tu ich nicht.", das war die Wahrheit. Ich ging Nathan nicht aus dem Weg. Ich redete nur nicht viel mit ihm. Jedenfalls nicht mehr als nötig. Ich achtete nur darauf, dass ich nicht alleine mit ihm war, da ich wusste, dass er nicht über ein bestimmtes Thema reden würde (falls er das überhaupt wollte), wenn die anderen dabei waren. Die Nachrichten, die er mir geschrieben hatte, nachdem ich ihn und das Mädchen (das wahrscheinlich noch immer im Wohnzimmer war) gesehen hatte, habe ich nicht gelesen. Stattdessen wurden sie sofort gelöscht.

Nick gab nicht nach und lehnte sich etwas nach vorne. "Dann geh jetzt zu ihm und redet." Während er sich nach vorne lehnte, lehnte ich mich nach hinten. Unsere Mütter versuchten ganz unauffällig zuzuhören. Auch Nick bemerkte das, aber es schien ihm egal zu sein.

Ich verschränkte die Arme vor der Brust:" Worüber denn?", fragte ich ganz unwissend, "Außerdem hat er Besuch. Da will ich doch nicht stören."

Nick verdrehte die Augen, öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, doch kam garnicht dazu. Elena und meine Mutter kamen zu uns. Sie setzten sich nebeneinander gegenüber von uns hin. Nick und ich sahen uns fragend an. Aber unsere Frage wurde wenig später beantwortet.

"Ok, worüber redet ihr?", fragte Elena neugierig. Meine Mutter und sie heckten etwas aus, nur kam ich noch nicht drauf was genau.

Nick und ich warfen uns einen Blick zu und er antwortete:" Wieso fragst du?"

"Wir sind eure Mütter. Wir haben das Recht darauf informiert zu sein.", verteidigte sich Elena etwas zu schnell.

"Und wir haben das Recht auf Privatsphäre.", meinte Nick und ich nickte einfach zustimmend.

Ich wusste schon lange, dass Elena und meine Mutter... spezielle Freunde waren. Worum ich mich eher sorgte war jedoch, dass ich das Gefühl hatte, dass Lisa und ich auch so werden könnten.

"Ist es etwas wichtiges?", fragte meine Mama neugierig.

"Nichts nennenswertes.", war meine Antwort.

Just one SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt