Kapitel 64

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Mitten in der Nacht klingelte mein Handy. Ausnahmsweise war ich relativ früh ins Bett gegangen, so wie die meisten normalen Menschen es immer taten.

Noch fast schlafend suchte ich unter meinem Kissen nach meinem Handy. Als ich es dort nicht fand, taste ich auf dem Nachttisch herum, bis ich es fand. Ich sah als erstes, dass es kurz nach drei war.

Nathans Name und ein Bild von ihm beleuchteten meinen Bildschirm. Ich rieb mir die Augen und setzte mich dann auf. Ich nahm ab und legte das Handy an mein Ohr.

Als erstes hörte ich Musik. Es klang so, als würde jemand im Raum nebenan auf voller Lautstärke Musik hören. Ich erinnerte mich, dass die Jungs heute feiern gehen wollten, wegen Aarons Geburtstag. Aber wieso rief Nathan mich dann ausgerechnet in dem Moment an?

"Isabelle?", fragte Nathan undeutlich. Sobald ich seine Stimme hörte, wurde ich aufmerksamer. Wir hatten zwei Tage nicht miteinander geredet.

"Nathan? Ist alles okay?", fragte ich. Ich konnte mir nicht erschließen wieso er mich anrufen sollte, wenn er doch mit den Jungs unterwegs war.

Die Musik aus dem Hintergrund wurde etwas leiser und ich hörte Nathan sagen:"Alles gut bei mir. Und bei dir?" Erst dann bemerkte ich, dass er ein wenig lallte. Aber natürlich. Das hätte ich mir denken können.

Ich war trotzdem noch nicht ganz wach. "Ja, alles okay. Wo bist du grade?"

Statt mir zu antworten, murmelte er kurz etwas und ich hörte wie er einen Ton von sich gab, als wäre er gegen etwas gelaufen. "Weißt du...", Jep, er war etwas betrunken. Er zog seine Wörter lang.

"Ich vermiss dich!", sagte er schließlich und ich musste breit grinsen. Er war betrunken, klar. Aber man sagt, dass man im betrunkenen Zustand das sagt, was man nüchtern denkt.

Dann fügte er noch in einer flüsternden Weise, was er nicht ganz so hinkriegte, hinzu:"Aber pssst. Eigentlich darf ich das gar nicht sagen!"

Ich lachte leise. "Wieso darfst du das nicht sagen?", fragte ich ihn.

"Es ist... kalt.", meinte er und murmelte wieder etwas. Dann sagte er noch:"Weeeil.. ich sowas... Nicht sage!" Er klang so, als wäre er ein kleines Kind. War es schlimm, dass ich das teilweise lustig fand?

"Nathan. Wo sind die anderen?" Klar, Nathan war alt genug um selbst klar zu kommen, aber ich wollte auch nicht, dass er betrunken durch die Gegend lief.

"Ehmmm...", lallte er, "Drinnen. Nick hat eine Freundin gefunden. Tim auch. Und ich hab dich."

Ich lächelte und sagte dann wieder:"Ja, du hast mich. Aber wo sind Alex und Aaron?"

Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, dass Nathan im betrunkenen Zustand alleine durch die Gegend wanderte. Bei sowas stellte ich mir immer die schlimmsten Szenarien vor.

"Alex.. Alex ist...", dann änderte sich sein Ton und er klang überglücklich,"Da ist Alex." Dann rief er ein paar mal nach Alex.

*

Am Vormittag war ich mit Coco Gassi gehen. Dabei hatte ich meine Kopfhörer bei und hörte Musik. Langsam bemerkte man, dass der Frühling eigentlich da war.

Kaum war ich zehn Minuten draußen, klingelte mein Handy. Ich beantwortete den Anruf und hörte erst Nathans Stimme:" Isabelle..?", fragte er. Seine Stimme klang rau, als sei er grade erst aufgewacht.

"Hey.", antwortete ich.

Ein paar Sekunden war er ruhig, als überlege er was er sagen sollte. Schließlich sagte er:"Ehm..", er räusperte sich, "Du bist die einzige, die ich letzte Nacht angerufen hab."

Just one SummerTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang