Kapitel 2

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Ich sammelte meinen Kram zusammen und stieg dann aus dem Zug. Ich war irgendwie müde, aber es war grade erst 17:30 Uhr. Die Fahrt war ziemlich lang gewesen. Erst lief ich ein wenig weiter und schaute mich nach Elena um. Meinen Koffer zog ich hinter mir her. Ich lief noch weiter, weil ich sie nirgendwo entdecken konnte. Vielleicht hatte sie mich einfach vergessen. Ich stellte mich an eine Wand, wo sie mich aber trotzdem sehen müsste. Ich machte mir meine glatten Haare, die mir fast bis zur Taille gingen, in einen Zopf und wartete weiter. Wenige Minuten später kam sie dann auf mich zu. Elena war kleiner als ich, obwohl ich selbst nur 1,67 m groß war. Sie hatte dunkelblondes Haar und grün-braune Augen. Für ihr Alter sah sie noch ziemlich jung aus. Ich lief auf sie zu und als wir voreinander standen, umarmte sie mich erst und sagte sofort:" Tut mir leid. Ich musste noch etwas im Krankenhaus machen. Musstest du lange warten?"

Ich lächelte sie leicht an und sagte:" Ist schon ok. Ich bin nicht lange hier." Sie lächelte mich breit an und wir liefen los. Sie fing sofort an mir Fragen zu stellen.

"Wie lange haben wir uns nicht gesehen? Zwei Monate? Was gibt es Neues bei dir?", fragte sie ganz schnell. Ja, zwei Monate nur. Aber sie sah meine Mutter ziemlich oft, weil sie sich manchmal einfach in der Mitte trafen, sodass niemand fünf Stunden fahren musste. Deswegen kam es ihr so vor, als würden wir uns Ewigkeiten nicht sehen.

"Eigentlich nichts. Und bei euch?", entgegnete ich ihr. Sie ist wie eine Tante für mich, weil sie mich schon seit meiner Geburt kannte. Aber inzwischen sah ich wenn dann nur sie. Ihre Familie hatte ich früher oft gesehen, als ich noch ein Kleinkind war. Da waren die beiden Familien kaum zu trennen, doch mit der Zeit ging dies nicht mehr so gut. Aber ich konnte mich an keinen von ihnen so richtig erinnern. Dafür war es zu lange her.

"Ach, da ist so viel. Aber du bist bestimmt müde von der langen Fahrt, also werde ich dich da nicht mit nerven. ", sagte sie, "Aber ich freue mich darauf, dass du meine Kinder wiedersiehst. Als Kleinkinder wart ihr immer unzertrennlich. Aber ich warne dich schon mal, bei uns sind immer mehr Leute im Haus, als die, die eigentlich dort wohnen." Obwohl ich nicht genau wusste was sie damit meinte, nickte ich und ließ sie weiterreden.

Wir fuhren weitere 35 Minuten und waren dann bei ihnen zu Hause. Wie schon gesagt, das Haus war ziemlich groß. Es hat noch diesen Bauernhoflook, aber es sah echt gemütlich aus. Bei dem Anblick erinnerte ich mich an ein paar wenige Sachen von früher. Ihre Kinder und ich hatten früher oft auf der großen Rasenfläche gespielt. Wir gingen rein und ich nahm meine Sachen selbst, obwohl Elena mir anbot zu helfen. Sobald wir rein gingen, sah ich, dass es auch drinnen sehr gemütlich aussah.

Elena drehte sich zu mir um und sagte:" Bevor wir irgendwas tun, kannst du erst deine Sachen ablegen. Ich zeig dir mal dein Zimmer für die nächsten Wochen." Damit führte sie mich die Treppen rauf und lief bis zum letzten Zimmer auf der rechten Seite vom Flur. Sie öffnete die Tür und ließ mich als erstes rein. Das Zimmer war nicht zu groß, aber gemütlich. Die Wände waren weiß, aber der Dielenboden schwarz. Das war ein schöner Kontrast. An einer Wand stand ein Bett und gegenüber davon hing eine große Weltkarte an der Wand. An der Wand gegenüber der Tür war ein großes Fenster, durch das viel Licht reinkam. Elena sagte, dass ich meine Sachen ablegen und mich frisch machen konnte, wenn ich wollte. Danach sollte ich runtergehen, weil gegessen würde. 

"Danke, dass ich über die Ferien hier sein darf.", bedankte ich mich bei Elena, obwohl ich überhaupt kein Problem hätte alleine zu Hause zu sein. Sie lächelte mich an und sagte:"Garkein Problem. Es freut mich, dass du hier bist."

Erst schrieb ich meiner besten und einzigen Freundin, dass ich angekommen war. Sie fuhr am nächsten Tag mit ihrer Mutter in den Urlaub. Wir waren schon seit der Kindergartenzeit beste Freundinnen.

Bevor ich aus dem Zimmer ging, schaute ich einmal in den Spiegel. Ich hatte eine ganz normale Jeans und ein Band-Shirt an. Darüber hatte ich einen grau-blauen Cardigan an. Meine Haare machte ich mir schnell in einen lockeren Dutt und ging dann aus dem Zimmer.

Just one SummerWhere stories live. Discover now