Kapitel 47

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"O mein Gott. Der Flug dauert doch ewig!", hörte ich Michelle hinter mir. Das ging schon die letzten Drei Stunden so. Selbst nach einer Stunde im Flugzeug beschwerte sie sich.

Zwei Wochen waren schnell vergangen und unser LK, in dem leider auch Michelle war, war im Flugzeug. Anscheinend hatte sie Flugangst, ließ es aber an allen in ihrer Umgebung aus. Es war noch ziemlich früh und das nervte wirklich jeden. Und sie saß ausgerechnet in der Reihe hinter mir und Lisa. Lisa schlief schon ganz friedlich, aber ich war nicht müde.

"Gott, Michelle. Halt die Klappe!", rief Lennart, einer aus dem LK, der aber mehrere Reihen hinter Michelle saß. Ehrlich gesagt, es amüsierte mich, dass sie so auf sie reagierten. Denn in der Schule waren sie nie so.

Natürlich waren wir nicht die einzigen im Flugzeug. Die anderen Fluggäste waren ganz offensichtlich auch genervt. Als wir in den Flieger stiegen und bemerkten, dass keine Babys an Board waren, was echt selten passierte, waren wir alle erleichtert. Doch wir hatten alle nicht damit gerechnet, dass Michelle noch schlimmer sein konnte, als weinende Babys. Da wir noch ein paar Stunden fliegen würden, nahm ich mir meine Kopfhörer und schaltete Musik an. Somit müsste ich die Streitereien nicht mitanhören.

Irgendwann war ich eingeschlafen und wachte erst auf, als uns Essen gebracht wurde. Lisa und ich unterhielten uns während wir aßen.

Als wir endlich landeten, konnte ich es nicht abwarten endlich aus dem Flugzeug zu steigen. Sobald wir unser Gepäck hatten, gingen wir so schnell wie möglich aus dem Flughafen.

Und danach vergingen die ersten Drei Tage viel zu schnell. Außer mir ging es noch zwei anderen nicht so gut und Jetlag traf uns alle.

Wir waren nur eine Woche dort und drei Tage davon waren schon vergangen. Diese Tage verbrachten wir weitestgehend mit den typischen Touristenattraktionen. Natürlich blieb in den Tagen Michelles dummes Gerede nicht weg. Aber es machte mir nicht so viel aus wie sonst. In den letzten Wochen nahm ich es mir nicht so sehr ans Herz wie davor.

Am vierten Tag waren wir im Los Angeles County Museum of Art, was interessanter war, als wir gedacht hatten. Zum Nachmittag hin durften wir erneut machen was wir wollten, sollten einfach nur vor dreiundzwanzig Uhr am Hotel sein und uns beim Lehrer melden.

Am fünften Tag, also am letzten, an dem wir als Kurs etwas geplant hatten, waren wir im Dodgers Stadium. Da freuten sich die Jungs mehr drüber als die meisten Mädchen. Aber ich fand's ganz schön. Wann immer Papa Zeit hatte und grade ein gutes Spiel stattfand, gingen mein Vater und ich hin.

Wie vorher abgesprochen, durften Lisa und ich zu mir nach Hause fahren. Der ganze Kurs durfte in den letzten zwei Tagen tun was immer sie wollten.

Bevor wir gingen, sprachen wir nochmal mit den zwei Lehrern. Sobald sie Lisa und mich mit unseren Taschen auf sie zugehen sahen, wussten sie wohl was wir sagen wollten. Denn als wir vor ihnen standen, sagte der Lehrer:" Ihr beide wolltet weg, richtig?" Wir nickten beide und er lächelte:" Ok. Ich habe das mit euren Eltern abgesprochen. Meldet euch mindestens einmal am Tag und sonst wünsche ich euch viel Spaß."

*

"Weißt du, das ist das schlauste, das du seit langem gesagt hast.", antwortete ich auf seine Idee. Ich telefonierte mit Shane, meinem Cousin, während ich mich für den Tag fertig machte. Letzte Nacht hatten Lisa und ich bei uns geschlafen. Es war noch vor acht Uhr, also hatte ich ihn mit meinem Anruf geweckt. Es war immerhin Samstag.

"Haha. Witzig. Ich hab's mir anders überlegt. Ich komme doch nicht.", sagte er in einem ernsten Ton, trotzdem wusste ich, dass er es nicht ernst meinte. Er hatte vorgeschlagen, dass er über das Wochenende kommen könnte. Danach die Woche hatte er sowieso keine Schule, weil sie sowas wie eine Projektwoche hatten, an der man zu Hause teilnehmen konnte.

Just one SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt