Kapitel 12

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Den Hellhaarigen im Schlepptau öffnete ich die Tür zu dem Apartment meiner Eltern. Kaum hatten wir den Flur betreten, hörte ich Yoongi beeindruckt pfeifen. „Hier wohnst du also", murmelte er und wanderte mit seinem Blick neugierig umher.

Ich nickte.

„Wow wie reich bist du?", fragte er mit einem fassungslosen Blick auf die Münzensammlung an der Wand. Ich zuckte mit den Schultern. Diese Frage beantwortete ich grundsätzlich nicht. „Ich hab das Gefühl, dass 200 Mio. Won ein Witz für dich sind", murmelte er nachdenklich, während ihm wohl allmählich klar wurde, dass er mit mir noch viel höher hätte handeln können.

„Mach bitte nichts kaputt!", rief ich schnell und hing meine Jacke an die Garderobe.

„Keine Sorg-."

Ein plötzliches Poltern ließ mich herumfahren, als ich Yoongi entdeckte, der gegen einen kleinen Glastisch gelaufen war und diesen gerade noch so zu fassen bekommen hatte.

Mit geweiteten Augen sah er mich an und stellte das Tischchen schließlich wieder gerade hin, ehe er noch einmal behutsam darauf tippte.

„Wie betrunken bist du eigentlich Yoongi!", fuhr ich ihn zischend an. Was erwartete ich auch von einem minderentwickelten Affen, dessen Zuhause vermutlich nichtmal soviel kostete, wie unser Klopapierständer. Wenn ich nicht aufpasste, würde er das Vermögen meiner Eltern vor meinen Augen zerstören und es nicht einmal merken.

„Bin halt ein bisschen aus der Übung", murmelte er entschuldigend und zuckte beiläufig mit den Schultern.

„Ach echt?", raunte ich überrascht. „Ich dachte sowas wie Saufen steht bei dir auf der Tagesordnung." „Lass mich raten...", erwiderte Yoongi abrupt und hob herausfordernd eine Augenbraue, „außerdem denkst du, dass ich mir jeden Freitagabend erstmal ne Spritze setzte und das ganze Wochenende über nur noch high bin." Ertappt kratzte ich mich am Hinterkopf.

„Ihr reichen Ärsche müsst echt mal aufhören, jeden der nicht in eurer Preisklasse lebt, als Drogenjunkies abzustempeln", seufzte er und legte seinen Blick auf ein großes Familienportrait an der Wand, welches mich und meine Eltern wie das Glück dieser Erde darstellte.

Die Lippen schürzend dachte ich über Yoongis Worte nach. Ich ging ja nicht davon aus, dass jeder der arm war, auch direkt solch einen Konsum praktizierte, aber bei Kerlen wie Yoongi und seiner Gruppe konnte ich mir gar nichts anderes vorstellen. Wurden solche Leute nicht schon mit nem Joint im Mund auf die Welt gebracht?

„Das heißt du nimmst keine Drogen?", fragte ich überrascht, woraufhin der Ältere mich ernst ansah. „Kleiner, ich fahr Motorcross. Wenn ich jedes Mal erst ausnüchtern müsste, bevor ich fahre, könnte ich wohl kaum so oft trainieren", seufzend steckte er die Hände in seine Hosentasche, „und auf Drogen fahren ist dumm. Ich bin ja nicht lebensmüde."

Die Tatsache, dass ich mir ziemlich sicher war, dass Yoongi definitiv lebensmüde war, so wie der immer durch die Gegend raste, ignorierte ich einfach mal.

Stattdessen nickte ich nur flüchtig und schlenderte an ihm vorbei durch den Flur. Yoongi folgte mir, bis wir im Wohnzimmer ankamen und er mich fragend ansah. „Und was machen wir jetzt?"

Angespannt die Luft einziehend setzte ich mich auf die Couch. Es war nicht so, dass ich mich drauf freute, aber es musste sein. „Miteinander schlafen", verkündete ich und schürzte betroffen die Lippen, als habe ich gerade eine Trauernachricht überbracht.

„Wtf!", brachte Yoongi geschockt hervor, „ganz sicher nicht."

„Wenn ich meine Eltern an den Rand der Verzweiflung bringen will, dann müssen wir sie schon schocken", erklärte ich bedrückt. Schließlich war ich ebenfalls nicht besonders wild dadrauf.

⭒ 𝐒𝐔𝐆𝐀𝐒 𝐌𝐎𝐂𝐇𝐈 | уຕ / ᴋᴠTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang