Kapitel 4

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„Wir suchen mir einen Boyfriend, Taetae."
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„Okay angesichts deiner letzten Aussage, dass du einen Boyfriend suchen möchtest, haben sich bei mir doch einige Fragen aufgetan", berichtete Taehyung, während er ebenfalls aus dem Auto ausstieg und mich über das Dach hinweg ansah. „Wieso suchen wir dir einen BOYfriend, wenn du gar nicht gay bist? Und wieso suchen wir den hier?!"

Mit gerümpfter Nase sah sich der Blonde um. Wir standen auf einem leeren, staubigen Parkplatz, der wohl zu einer Motorbike Anlage gehörte. Die Fragen meines Freundes ignorierend drehte ich mich wieder zu der Gruppe von Jungs um, die beieinander standen und sich lachend unterhielten. Die Klamotten die sie trugen waren weit geschnitten, während ihre Hosen von Löchern und Rissen gezeichnet waren. Nur zwei von ihnen trugen lederne Hosen und Jacken, die ganz nach ihrer Motorbike-Schutzkleidung aussahen.

Das war perfekt - hier waren wir genau richtig.

Entschlossen setzte ich mich in Bewegung und ging auf die Jungs zu, während Tae hysterisch hinter mir her hechtete. „Jimin was hast du denn vor?", zischte er und kramte in seiner Tasche herum. „Verdammt, wo ist denn jetzt das Pfefferspray?!"

Ich versuchte, den Blonden auszublenden und zog mir meine blaue Plüschjacke weiter zu. Auch ich fühlte mich unwohl hier zu sein. Ich war zwar nicht der Meinung, dass wir direkt überfallen werden würden, aber wissen konnte man das ja nie. Fakt war bloß, dass ich mich noch nie mit jemanden aus dieser Gesellschaftsschicht unterhalten hatte... es sei denn ich stand an irgendeiner Kasse oder so.

„Du Jimin, du willst doch jetzt nicht wirklich mit denen sprechen oder?", hörte ich gerade noch Taes ungläubige Stimme, als ich mich schon vorlehnte und los rief.

„HEY IHR!"

Augenblicklich drehte sich einer von ihnen um und sah uns finster an. Es war ein großer, breitschultriger Kerl mit vollen Lippen und einer markanten Kieferpartie. Er war einer von den zweien, die die Lederuniform trugen und baute sich sogleich auch vor mir auf. „Habt ihr euch verlaufen?", knurrte er und funkelte erst mich und dann Tae an, welcher plötzlich ängstlich nach meiner Hand griff.

In diesem Moment wurde mir klar, was für eine dumme Idee das doch gewesen war. Vielleicht würde man uns doch überfallen und wer weiß was mit uns machen. Ich war im Vergleich zu diesem Riesen ja wirklich nur eine halbe Portion und Tae war so schmächtig und zierlich, dass sein Körper mehr feminine als maskulin aussah. Was sollten wir schon gegen diese halbstarken ausrichten können?

„N-nein, wir wollten zu euch", brachte ich stotternd über die Lippen. Verdammt, reiß dich zusammen Jimin. Keine Schwäche zeigen.

„Und wieso das? Der Platz hat heute geschlossen. Kommt am Wochenende wieder, wenn die Turniere sind", knurrte er und ließ mit seinem Blick nicht von uns ab. „Wieso wollt ihr zu uns?", ertönte eine andere Stimme. Sie war viel tiefer und rauer als die von unserem Schrank hier, doch ich erkannte nicht, von wem sie kam.

„Weil ich euch etwas fragen muss", brachte ich bemüht stotterfrei hervor und spürte Taes Hand, welche aufmunternd die meine drückte. „Jin lass die beiden durch", ertönte wieder diese Stimme, welche den Halbstarken augenblicklich zur Seite treten ließ und so freie Sicht auf den, der gesprochen hatte, gab.

Es war ein kräftig gebauter, hellhaariger Kerl, der zwar kleiner als dieser Jin war, aber immer noch ein gutes Stück größer als ich. Lässig lehnte auch er in seiner Lederkleidung gegen eines der Motorbikes, wobei es sich bei diesem wohl um sein eigenes handeln musste. Neben ihm hockte ein schlanker, großer Typ mit dunkelblonden Haaren und einer schwarzen, zerschlissenen Jeansjacke, welcher mich kaum merklich anlächelte.

⭒ 𝐒𝐔𝐆𝐀𝐒 𝐌𝐎𝐂𝐇𝐈 | уຕ / ᴋᴠWhere stories live. Discover now