Prolog

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„Lucy!", rief der kleine Junge freudig und rannte auf das im schwarzen Kleid gekleidete Mädchen zu. Sein glückliches Kinderlachen erhellte den Saal, während sie ihn schwungvoll packte und durch die Lüfte schwang.

„Na mein Kleiner!", lachte sie ihm entgegen und hielt den Dunkelhaarigen Jungen schließlich im Arm, „hast du schön fleißig gelernt?"

„Pah! Gelernt!", ertönte es sarkastisch von weiter hinten, was das junge Mädchen überrascht herumdrehen ließ. „Dieser Bengel ist zu dumm, um irgendetwas zu lernen. Würden seine Eltern nicht so viel zahlen, wäre ich schon lange weg."
Die Stimme des älteren Herren war gereizt und gepaart mit angespannten Schritten und dem festen Griff um seine klischeehafte Lehrertasche, während er an der Brünetten vorbei stapfte.

„Ein Schüler, der nichts lernt, ist nicht dumm, sondern hat einfach nur den falschen Lehrer", erwiderte Lucy mit einem freundlichen Lächeln, woraufhin sich die Schultern des Älteren versteiften und er sich mit finsterem Blick umdrehte.

„Was haben Sie da eben gesagt?", knurrte er und funkelte das freche Mädchen über seine Brille hinweg an.

„Nur ein paar Worte, die mein Großvater stets zu sagen pflegte", erklärte sie charmant. „Haben Sie sich etwa angesprochen gefühlt Mr. Yoon? Na dann sollten Sie sich vielleicht einen anderen Job suchen."
Auf ihre Worte hin, fing der kleine Junge auf ihrem Schoß quirlig an zu giggeln, was Mr. Yoon nur noch wütender machte.

„Du kleine unerzogene Göre", zischte er. „So spricht man aber nicht mit ein-."

Das Klingeln eines Handys unterbrach seinen Vortrag, der gerade erst begonnen hatte, woraufhin sie gespielt überrascht ihr Handy aus der Tasche zog. „Ach wie Schade", säuselte sie, doch konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, „ich würde ja wirklich gerne mit Ihnen weiter plaudern Mr. Yoon, aber ich hab leider noch Teig im Ofen, der raus muss. Doch wir sehen uns ja sicherlich noch."

Mit diesen Worten machte sie auf dem Absatz kehrt und ließ den verdutzten Lehrer zurück. Alles was dieser noch sah, war das grinsende Gesicht und die kleine Hand des Bengels, mit welcher er ihm über ihre Schulter hinweg zuwinkte.

„Lucy?", erklang die neugierige Stimme des kleinen Jungen. „Was machen wir heute?" „Heute mein Kleiner hab ich was ganz besonderes geplant", murmelte sie geheimnisvoll, woraufhin sich die Augen des Jungen neugierig weiteten.
„Woah und was?", piepste er, wobei seine dicken Bäckchen schon ganz rot vor Aufregung wurden.

„Wir werden backen."

Bei diesen Worten warf er jauchzend seine Hände in die Luft und streckte das Näschen in die Höhe, da man bereits die ersten Düfte aus der Küche riechen konnte, welche sie kurz darauf betraten. „Und was werden wir backen?", hakte er neugierig nach und sprang schließlich von ihrem Schoß herunter, um zum Backofen zu rennen. Doch entgegen seiner Erwartung war dieser leer. Wo kam denn dann dieser leckere Geruch her?

„Komm her mein Kleiner oder soll ich dir nicht erzählen, was ich gefunden habe?", forderte sie ihn schmunzelnd auf, was sich der Junge nicht zweimal sagen ließ. Innerhalb von kürzester Zeit stand er wieder vor ihr und schaute sie mit großen Augen an.
„Oh doch bitte bitte bitte", quengelte er flehend, da die Neugierde beinahe unerträglich wurde.

„Also gut", grinste sie und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus. „Es ist ein japanisches Rezept, welches meine Eltern damals von alten Freunden geschenkt bekamen. Möchtest du wissen, wofür das Rezept ist?"

Hastig nickte der Junge, woraufhin Lucy amüsiert schnaubte und in einem geheimnisvollen Ton weitersprach.

„Also gut ChimChim. Das hier ist das Rezept für ein glückliches Leben."

⭒ 𝐒𝐔𝐆𝐀𝐒 𝐌𝐎𝐂𝐇𝐈 | уຕ / ᴋᴠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt