Kapitel 9

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Überrascht über diese forsche Forderung weitete ich verwirrt die Augen, ehe ich wieder an Fassung gewann und mich einmal räusperte.

„Läuft das immer so bei euch?", fragte ich zynisch. „Man reicht euch den kleinen Finger und ihr greift nach der ganzen Hand?"

Mit gehobener Augenbraue schüttelte Yoongi den Kopf. „Nein aber ich kann dir sagen, wie es sonst läuft...", murrte er, „und zwar ruhen sich eure reichen Ärsche auf unserer Arbeit aus und dabei reicht ihr einem nie mehr als den kleinen Finger."

Etwas überfordert mit dieser ernsten Antwort erstarrte ich und schnaubte schließlich genervt. „Fein...", brummte ich, „dann eben das Doppelte."

Bei meinen Worten schlich sich ein zufriedenes Schmunzeln auf die Lippen des Hellhaarigen, was in mir ein ungutes Gefühl hervorrief. Ich hatte nicht eingeplant, diesem minderentwickelten Affen 2 Millionen Won schulden zu müssen. Klar, ich lebte in einer verdammt reichen Familie, aber ich kam nunmal selbst nicht einfach so an das Geld.

Meine Konten waren seit meinem Schulabschluss gesperrt, damit ich auch ja den gewissen Druck hatte, mich für die Richtung meiner Eltern zu entscheiden und außer meinem Taschengeld besaß ich derweilen nichts.

Das bedeutete ich müsste nicht nur das Geld für meine Pläne heraus handeln, sondern auch noch die Entlohnung für ihn. Was ein Mist. Dieser Yoongi wurde mir von Sekunde zu Sekunde unsympathischer.

„Gut und wie geht's dann jetzt weiter?", kam es ihm gelangweilt über die Lippen, woraufhin ich mir kurz seufzend durchs Haar fuhr. „Am Samstag haben meine Eltern wieder eines ihrer Connect-Events", erklärte ich, „du wirst mich einfach dorthin begleiten."

Yoongi schien einen Moment nachzudenken, doch nickte schließlich.
„Soll ich mich irgendwie verkleiden?"

Belustigt über diese Frage schüttelte ich den Kopf. „Nein ich möchte dich so wie du bist, deswegen bin ich diesen Deal mit dir ja eingegangen...", kicherte ich, „sei einfach du selbst - nein sei noch zehn mal schlimmer als du selbst."

Etwas verwirrt von dieser Aufforderung zog Yoongi die Augenbrauen zusammen. „Ich werde die Beleidigung in diesem Satz jetzt einfach mal ignorieren", schnaubte er, als plötzlich eine dritte Person näher kam.

Ich erkannte ihn. Es war der Tattoo-Kerl für den ich mir noch einen neuen Namen ausdenken wollte. Genau wie vorgestern war er wieder ganz in Schwarz gekleidet und kam lässig auf uns zugetrabt.

Als er mich erkannte, hellte sich seine Miene ein Stück auf, während er auch schon den Arm hob und sich makerhaft durch das pechschwarze Haar fuhr.

„Ah du wieder", rief er, „ist dein Freund heute gar nicht dabei?"

Schnell dachte ich an Taehyung, der diesen Ort hier wohl nie wieder betreten würde und schüttelte den Kopf. „Schade", seufzte er, doch setzte so gleich ein verschmitztes Grinsen auf, „aber richte ihm einen Kuss von mir aus."

„Ganz bestimmt nicht!", stellte ich verblüfft klar und legte die Stirn in Falten. Taehyung würde mich schlagen, wenn ich ihm einen Kuss von diesem Proleten ausrichten würde und außerdem küsste ich keine Jungs.

Augenblicklich fiel mir der kleine Kuss mit Yoongi vor meiner Mutter wieder ein, der mich etwas verlegen werden ließ. Nagut, vielleicht küsste ich normalerweise keine Jungs. Aber vorgetäuschte Küsse zählten nicht.

„Dann mach ich's bei Gelegenheit eben selbst", seufzte der Tattoo-Boy, für den ich immer noch keinen neuen Namen hatte und wandte sich schließlich an Yoongi. „Der Boss ist da und will dich fahren sehen", verkündete er, woraufhin Yoongi einmal nickte und dann zu mir schaute.

⭒ 𝐒𝐔𝐆𝐀𝐒 𝐌𝐎𝐂𝐇𝐈 | уຕ / ᴋᴠWhere stories live. Discover now