Kapitel 1

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Wie würde ich mein Leben beschreiben?

Ich wohnte in einem riesigen Apartment mitten in Gangnam, war mit meinen 18 Jahren wohl schon in jedem Land, welches man bereisen konnte und meine Eltern besaßen zur Zeit umgerechnet mehr als 3 Mrd. Dollar.

Zusätzlich besaß ich einen englischen Zweitnamen, um bei meiner Karriere später keine Probleme im Westen zu bekommen. Nathaniel. Doch darüber sprach ich nicht so gerne. Vermutlich hoffte ich, dass sich dieser Name irgendwann in Luft auflösen würde, wenn ich ihn einfach nicht weiter beachten würde. Dafür benutzten ihn meine Eltern leider umso lieber.

Tja und so hatten genau diese mein gesamtes Leben von meiner Geburt an, bis hin zu dem Tag, an dem ich ihre Firma übernehmen würde, durchgeplant. Nur mit einem hatten sie nicht gerechnet, dass sie einen Sturkopf zur Welt gebracht hatten. Einen Sturkopf mit viel besseren Plänen - meiner Meinung nach.

Ich war stinkreich und man müsste meinen, ich würde ein wunschlos glückliches Leben führen... Ddaeng, falsch gedacht!
Mehr Geld, mehr Probleme.

Seit ich denken konnte, hatte Reichtum mein Leben umgeben. Eine öffentliche Schule habe ich nie betreten. Nicht mal im Traum würden meine Eltern daran denken, mich mit dem gesellschaftlichen Gesindel - dem Fußvolk - in einen Raum zu stecken.

Nein - ich hatte Privatlehrer... und das viele.

Fairerweise musste ich zugeben, dass ich eventuell nicht immer die hellste Leuchte war, was Schulfächer anging. Die gesamte Zeit über, während die Lehrer versucht hatten, mir die quadratische Funktion oder das Beherrschen der englische Sprache beizubringen, hatte ich träumend aus der großen Fensterfront gesehen und hinabgeblickt auf all die Schüler, die aus der Schule nach Hause und zu ihren Verabredungen strömten.

Das klang jetzt vielleicht so als wären meine Eltern super streng gewesen und als hätte ich keine Freunde haben dürfen... Nun ja - dem war nicht so ganz. Meine Eltern waren gewillt, mir all meine Wünsche zu erfüllen... solange es auch ihre Wünsche waren und genau das war der Haken. Sie hatten ein perfektes Leben für mich vorgeplant, jedenfalls eines was in ihren Augen perfekt schien und diesen Weg sollte ich gehen. Aber mein Traum war ein anderer.

Auch Freunde hatte ich. Grundsätzlich natürlich von ihnen ausgewählt und hauptsächlich welche, mit deren Eltern sie geschäftlich kompatibel waren, aber das war tatsächlich in Ordnung. Auf diesem Wege habe ich Kim Taehyung kennengelernt. Seine Eltern waren Geschäftspartner meiner Eltern und so dauerte es auch nicht lange und wir wurden im Alter von 9 Jahren beste Freunde.

Wenn meine Eltern sich ihr Kind hätten aussuchen können, dann hätten sie vermutlich Taehyung gewählt. Er war zwar auch nicht das Gelbe vom Ei und manchmal wirklich seltsam, aber im Gegensatz zu mir liebte er den Reichtum und noch viel mehr, den ihm von seinen Eltern bereiteten Zukunftsweg. Taehyung war alles, was ich nicht war, aber er war schwer in Ordnung.

Es war nicht so, dass ich das ganze Geld in unserem Besitz verabscheute. Ich würde jedenfalls nicht mit einem armen Schlucker tauschen wollen. Aber was brachte mir das Geld, wenn ich es nicht in meine Träume investieren durfte? - Rein gar nichts. Ich musste schmerzlich erfahren, dass es nur eine Sache gab, die noch frustrierender war als kein Geld zu besitzen und zwar Geld zu besitzen, ohne es benutzen zu dürfen.

Vor vielen Jahren hatte ich ein Kindermädchen. Sie war wie eine beste Freundin für mich und hat jahrelang auf mich aufgepasst. Ihr Name war Lucy Hutson und sie kam aus England, doch aufgrund von koreanischen Familienmitgliedern konnte sie auch unsere Sprache sprechen, was wirklich gut war, denn bis heute beherrschte ich wirklich kaum ein Wort Englisch - es sei denn ich war betrunken, aber das ist eine andere Geschichte.

⭒ 𝐒𝐔𝐆𝐀𝐒 𝐌𝐎𝐂𝐇𝐈 | уຕ / ᴋᴠWhere stories live. Discover now