Kapitel 83: Das Gefühl

54 4 2
                                    

Trigger Warnung (Suizidgedanken)










Mitten in der Nacht schreckte ich hoch, Tränen in den Augen und mein ganzer Körper zitterte. Fussel lag friedlich am Bettende und schlief. Mir wurde kalt. Schrecklich kalt. Wem machte ich etwas vor?! Ich war alleine... niemand ist da... niemand! Ich verkrampfte mich und hielt meine Bettdecke fest. Meine wohlgeformten Tränen verließen meine Augen und flossen als würden sie kein Ende kennen. Alleine, hilflos, egoistisch, Ja das bin ich und das werde ich auch immer bleiben. Wenn nicht einmal mein eigener Vater merkt das es mir nicht gut geht, wer dann?! Niemand... langsam stand ich auf und zog mir meine Robe an. Immernoch zittrig lief ich in meinem Zimmer umher. Sollte ich es wirklich wagen? Warum auch nicht! Ich habe nichts zu verlieren!



Ich versicherte mich, dass Fussel schlief und öffnete meine Tür. Niemand hätte es hören können wenn nicht einmal Fussel's Ohren etwas mitbekamen. Hinter mir schloss ich die Tür und schlich auf leisen Sohlen aus unserem Gemeinschaftsraum. Natürlich benutzte ich nicht meinen Zauberstab um mir Licht zu machen, nur ein idiotischer Mensch würde dies in einer solchen Situation tun, das wusste ich. Als hinter mir Schritte näher kamen stellte ich mich hinter eine der Rüstungen und hielt die Luft an. Bitte Sina, konzentriere dich, wir wollen doch nicht auffallen und scheitern! So stand ich ungefähr 7 Minuten bis die Schritte endlich verschwanden.



Dieser Adrenalin Kick musste jetzt nicht sein... Immernoch liefen mir Tränen aus den Augen und ich schlich weiter durch die Gänge. Mir kam ein Schatten entgegen. Das darf doch wohl nicht wahr sein! Bitte lass mich einfach an meinen Zielort kommen und gut! Schnell bewegte ich meinen Zauberstab und hinter dem Schatten fiel eine Rüstung in sich zusammen. Als sich der Schatten durch mein Ablenkungsmanöver weg drehte, nutzte Ich meine Chance und rannte die unzähligen Stufen nach oben. Mich würde es nicht wundern wenn das mal nicht alle Ravenclaws hörten... aber es war mir egal. Als ich nun endlich auf dem Astronomieturm ankam schloss ich die Tür und ließ mich and dieser nach unten sinken.





Meine zittrigen Hände legten sich um meine angewinkelten Kniee und die Tränen flossen immer noch ungehemmt meine Wangen hinunter. Woher kam diese Kälte? Warum weinte ich? Warum lebte ich? Wer brauchte mich schon?! Als ob ich wichtig wäre... Ich hoffe die normalen Menschen schlafen schon und ich bete das keiner diesen mal wieder viel zu lächerlichen Zusammenbruch mit bekommt. Warum bist du nur so ein dummes und schwaches Kind! Alle anderen müssen sich immer um dich kümmern... Und du?! Du bist so ein undankbarer Idiot. So eine Egoistin und vor allem so selbstsüchtig und nach Aufmerksamkeit bettelnd.... Dummes kleines Kind! Warum hatte Mama mich wieder gehen lassen... Mit einem Zauber verschloss ich die Tür und lehnte mich über den Balkon.



Einzelne Tränen fielen in die Dunkelheit der Nacht. Sollte ich es wagen? Nein! Denk nicht einmal daran! Denk an Emily. Wieder ließ ich mich auf den Boden senken und starrte einfach in die Dunkelheit. Das Gefühl der Kälte verfolgte mich immernoch... Ich schloss meine Umwelt komplett aus und setzte mich auf das Geländer des Balkons. Die Schönheit des Mondes faszinierte mich, ja sie fesselte mich sogar. Ich starrte nur auf den Mond und merkte nicht wie hinter mir die Tür aufging und jemand langsam herein schlich um mich nicht zu erschrecken. Zwei Arme legten sich von hinten um mich und zogen mich von dem Geländer runter. "Was zum?!" sagte ich komplett geschockt. Die zwei Arme umschlungen mich immer mehr und obwohl ich nicht wusste wer mich da umarmte fühlte ich mich sicher.




Immer noch hielten mich diese zwei Arme fest. Es ging in ein Junkeln über und ich vernahm ein zartes Summen hinter mir. "E...Emily?" fragte ich als schwarze Haare über meine Schulter hingen. "Ja mein Sinsl. Was machst du denn hier?" "Ich.. naja... hatte einfach einen schlechten Traum, mach dir keine Sorgen um mich. Ich wollte einfach noch ein bisschen frische Luft schnappen bevor ich wieder ins Bett gehe" schnell wischte ich mir die Tränen weg, damit sie nicht sieht das ich Schwäche gezeigt habe. "Okay?!" Sie strich mir über meine Haare und langsam schloss ich meine Augen, sie gab mir mehr Liebe in diesem Moment als je jemand zu vor. Und das wichtigste war, sie war es, die gemerkt hat das was nicht stimmt! Sie... nicht mein Vater. Sie ist wie eine Mutter für mich. "Denkst du, du kannst wieder schlafen gehen?" fragte sie in einer fürsorglichen Stimme.


"Jaja... wird schon gehen." Ich lächelte sie an und schloss meine Augen ein weiteres mal. "Warum bist du hier?" fragte ich endlich nach gefühlt 30 Minuten. ".... Es hat keinen wirklichen Grund Sina. Aber du musst wieder ins Bett. Schließlich sind Morgen noch einmal Unterrichtsstunden angesetzt bevor die Ferien losgehen." sagte Emily während sie mir über meinen Arm streichelte. "Ja... du hast recht... Ich denke ich sollte dann wohl ins Bett gehen..." langsam rappelte ich mich auf. Diese Umarmung brachte so viel Wärme zurück, dass die Kälte von vorhin wie weggeblasen schien. Auch Emily stand auf und umarmte mich ein weiteres Mal und ich, die natürlich vollste Kontrolle über ihre Gefühle hat, fing an zu weinen. Warum ließen mich diese paar Sekunden so gut fühlen? So... geliebt? So als würde jemamd tatsächlich für mich sorgen wollen? Auch Emily merkte meine Tränen und schaute mir tief in meine fast schwarzen Augen. "Ist alles okay?" fragte sie in einer fürsorglichen und liebevollen Stimme. Da ich immernoch komplett fokusiert auf die Umarmung und so ungewohnte Berührung war, nickte ich und wisperte ein leises "Alles gut" in ihre Richtung.




Viel mehr wusste ich von dieser Nacht nicht mehr. Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, lag ich auf dem Sofa im Astronomieturm und Emily saß neben mir auf einem Sessel. Warum hat sie sich nicht hingelegt oder mich geweckt? Warum ist sie so lieb und fürsorglich zu mir?! Also sie in meine Richtung schaute merkte sie das ich wach war. "Guten Morgen, Schlafmütze." ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. "Guten Morgen" ich lächelte sie an "Danke für gestern Nacht!" "Nichts zu danken Sinsl. Komm das nächste mal wenn es dir schlecht gehr gleich zu mir, versprochen?" sie zog ihre Augenbraue nach oben. "Ich werde es versuchen... Ich will nur nicht eure ganze Aufmerksamkeit auf mich ziehen... Ihr alle habt ein eigenes Leben, eigene Probleme... und dann komm ich, die euch micht meinen Problemen voll labert... manchmal wünsche ich mir einfach keine Gefühle mehr zu haben oder zumindest diese nicht zu zeigen..." "Sina, wir würden uns nicht um dich sorgen wärst du nicht wichtig. Und glaube mir, so kalt zu sein ist auch nicht besser..." langsam stand ich auf und umarmte sie.







Wir lagen uns bestimmt 10 Minuten in den Armen und meine Tränen huschten nur so die Wange runter. Warum fühlt es sich so gut an umarmt zu werden? So sicher? Warum hab ich dieses Gefühl noch nie wirklich gehabt... "Dankeschön" flüsterte ich "Danke wofür, ich mach doch gar nichts..." erwiederte sie. "Du machst mehr als genug für mich... danke!" Sie ließ mich los und gemeinsam gingen wir zu unseren letzten Unterrichtsstunden.







































A/N:
An alle die das Gefühl der Kälte kennen, fühlt euch umarmt und denkt immer daran, es gibt immer Leute die für euch da sind!

Das erste Mal in Hogwarts Where stories live. Discover now