Das erste Mal in Hogwarts

Kapitel 86: Realität?

(Snapes Perspektive)

Der Haufen unmotivierte Schüler trottete in mein Klassenzimmer... Sie waren so langsam wie immer... Alles schien ganz normal und ich beendete das Tafelbild der heutigen Stunde. Ich sah Sina wie sie, wie immer, in der letzten Reihe saß. Sie benahm sich schon seit ein paar Tagen sehr komisch, so als würde sie etwas bedrücken doch sie kam nicht, um mit mir zu reden und auch mit Emily redete sie nicht. Wie ein Häufchen Elend sitzt meine Sina auf ihrem Stuhl, ihre Augen fixierten angestrengt die Tafel und schienen von Minute zu Minute schläfriger zu werden. Sollte ich mein Sinsl nach dem Unterricht einfach hier behalten, sie in den Arm nehmen und ihr das Gefühl geben, dass ich da bin...? Ich denke es wird das Beste sein und wer weiß vielleicht hilft es ihr ja.

"Ihre heutige Stunde ist beendet. Packen Sie Ihre Sachen und sehen Sie zu dass Sie aus meinem Klassenzimmer verschwinden.", forderte ich die Klasse in meiner gewohnten grießgrämigen Stimme auf. Alle beeilten sich und stürmten aus dem Raum. Auch Sina verlueß den Raum, ihre Augen waren leer und wirkten leicht milchig. "Sina, kannst du bitte noch auf ein Wort hier bleiben?", schon drehte sie sich um und lief auf mich zu ohne auch nur ein Wort zu sagen. Lange überlegte ich nicht, nein, diesmal wusste ich es, ich muss handeln. Behutsam zog ich meinen Engel in eine Umarmung, strich über ihren Rücken und hielt sie ganz fest. Ich fühlte wie kalt und dünn sie war, sie schien zu zittern...

"Sina, was ist los? Was ist passiert? Du wirkst so distanziert und als würdest du nur noch körperlich anwesend sein. Bitte, rede mit mir. Sag mir wenn dich etwas bedrückt, du weißt dass ich dich lieb habe, du weißt ich bin da für dich, für immer.", flüsterte ich und brachte so viel Liebe wie nur möglich mit in meine Stimme. Doch Sina blieb stumm, nicht ein einziges Geräusch verließ ihre Kehle. Nicht einmal ihre Arme hatte sie bewegt, stocksteif lag sie in den meinen und starrte auf meine Brust. Was ist mit meinem Mädchen passiert? Wer hat sie so zugerichtet dass sie selbst ihr lachen verlor... Ich werde den Schuldigen finden, und ich werde es ihm Heimzahlen, keiner fügt meiner Prinzessin schaden zu!!!

Sina schien sich immer noch nicht zu rühren. Egal was ich versuchte... es schien nutzlos. Sie löste sich aus meiner Umarmung, schaute zu mir auf und hatte einen fragenden Blick aufgelegt. Schweren Herzens nickte ich und entließ sie aus meinem Klassenzimmer. Sie drehte sich um und wanderte schnurrstracks aus dem Raum und lief in Richtung Treppen um die Kerker wieder zu verlassen. Ihr Zustand machte mir angst, ich war so besorgt, was ist mit meinem Engel?! Ich wollte ihr helfen, doch wie... sie schien nicht mehr hier zu sein... Sinas Körper war nur noch eine leere Hülle. Meine kleine Sina, mein Mädchen...
Ich eilte in meine Kammern und durchsuchte mein Bücherregal, war ich mir doch ziemlich sicher, dass es für alles eine Erklärung gab!

Doch wie erwartet fand ich nichts. Meine Hand schlug auf den Schreibtisch und ich erhob mich rasant. Albus, nur Albus konnte mir jetzt noch helfen, er wusste doch immer eine Antwort! Er muss es einfach wissen!!
Also ging ich mit schnellen Schritten aus dem Kerker, schritt die großen Treppen empor während mein Umhang hinter mir her wehte und vorbeilaufende Schüler regelrecht aus meonem Weg sprangen. Als ich auf Höhe des Gryffindor Gemeinschaftsraums war sah ich eine Gruppe Schüler die im Kreis um etwas verzingelt standen. "Was stehen Sie da so nutzlos rum, haben Sie keine Hausaufgaben auf?", schnarrte ich als die Schüler zur Seite traten und mir den Blick freigaben.

Da lag sie, meine Sina! Blass wie eine Leiche, friedlich als würde sie schlafen, zusammengekauert wie ein Welpe der gerade die neuen Blumenvasen zerstörrt hat... "Kam denn keiner von Ihnen auf die Idee Madam Pomfrey zu rufen?! Sie nutzlosen Taugenichtse! 20 Punkte von Gryffindor, für jeden von Ihnen! So einen nutzlosen Haufen wie euch habe ich noch nie gesehen!" Die Gryffindors wurden immer kleiner und keiner von ihnen wagte es auch nur sich einen Millimeter zu bewegen als ich behutsam meine Prinzessin anhob und sie fest in meinen Armen hielt.
"Ich bin da, Sinsl. Halte durch ich bringe dich zu Poppy. Papa ist da...", flüsterte ich leise und lieblich während ich sie in den Krankenflügel trug. Ihre warme Haut war kalt, ihre sonst rosé farbenen Wangen waren weiß, ihre unglaublich schönen und warmen braunen Augen hielt sie geschlossen...

Je länger ich sie so sah umso mehr musste ich an Jasmin denken, auch sie lag in meinen Armen als das letzte bisschen Wärme und Leben aus ihrem Körper verblasste. Aber Sina würde nicht sterben, richtig? Jasmin würde das nicht zulassen, eben so wenig wie Emily oder ich! Mein Mädchen wird leben!

Ich legte ihren kalten und regungslosen Körper auf eines der Betten als Poppy Pomfrey angerannt kam, ihren Zauberstab hatte die erfahrene Heilerin schon erhoben. "Severus, was ist mit ihr passiert? Seit wann ist sie so?" fragte sie mich. Schnell erklärte ich ihr alles was ich wusste und hielt ihre Hand fest in meiner. Meine Prinzessin... "Verlass mich nicht!!! Bleib bei mir!!", sagte ich mit zittriger, schwacher Stimme. Ich wollte sie nicht verlieren! Nein, ich konnte sie einfach nicht verlieren!!

"Pa...Papi, Mama.... hat dich lieb... sie... wird auf mich.... aufpassen...", quietschte sie. "NEIN, Mama wird nicht auf dich aufpassen... komm zurück! KOMM ZU MIR ZURÜCK!", Tränen strömten meine Wangen runter. "Papa...." "shhht Sina, Papa ist da, ich werde dich beschützen!", meine Arme schlangen sich noch fester um sie. Ich zog sie fest an mich und starrte in ihr blasses Gesicht, meine Vision verschwommen durch meine Tränen.
"PAPA!", ihre Stimme wurde klarer und lauter... "Papa, wach auf!", langsam flackerten meine Lider und ich schlug die Augen auf....

Ich sah an mir herunter und sah ihre warmen, braunen Augen und wie sie mich besorgt und doch so liebevoll musterten. Sie lag in meinen Armen, sicher und sanft, ihr Körper war warm und strahlte so viel lebenskraft aus. "Papa! Du bist wach!", sie schmiegte sich noch näher an mich und ich strich sanft über ihre Haare. "Meine kleine Prinzessin... Niemand wird dich verletzen solange ich lebe. Niemand wird dir je mehr nur ein Haar krümmen. Ich bin da, meine kleine Sina.", nun schaute ich mich um, wir lagen auf meinem Sofa, in meinen Kammern und eine Decke lag wärmend um uns gewickelt.
"Warum sind wir hier, Sina?", "Weißt du nicht mehr, dass ich zu dir kam um dir meine Ausarbeitung zu bringen? Du hattest Kopfschmerzen und eine heiße Stirn. Deshalb habe ich dir einen Tee aufgebrüht und much mit dir auf das Sofa gekuschelt. Dann bist du eingeschlafen und hattest einen Fiebertraum... Ich hoffe es ist alles gut, aber deine Schreie klangen schrecklich und schmerzvoll..."

Sie schaute besorgt in meine schwarzen Pupillen, und kuschelte mich noch ein bisschen fester. "Du... also geht es dir gut? Nichts von dem war Realität?!", stieß ich fröhlich aus und platzierte kleine, liebevolle Küsse auf ihrer Stirn. "Ich dachte ich hab dich verloren... Für immer...", sie summte leise und lächelte mich an, ihre Augen schimmerten und sagten mir, dass sie mich nicht einfach so verlassen wird. "Darf ich heute Nacht bei dir schlafen, Papa? Morgen ist Samstag und ich will sicher gehen, dass dein Fieber komplett verschwindet.... und vielleucht möchte ich auch geknuddelt werden...", mutmelte sie leise und ich nickte. "Natürlich, meine kleine Sina. Aber ich werde auf dich acht geben und niemand wird dich je verletzen.", "Das weiß ich, Papa. Nicht solange du da bist."
Sie lachte mich nocheinmal an und wir verbrachten den Abend miteinander.

A/N:
Da ich so viel positives Feedback zu dem Kapitel aus Snapes Perspektive bekommen habe, habe ich mich dazu entschieden, ein weiteres Kapitel in diesem Stil hochzuladen, ich hoffe ihr entschuldigt mein langes Schweigen...
In den letzten Wochen nahm mein Leben nur eine 180° Wendung an.
Deswegen nun dieses Kapitel, ich hoffe mal ich habe euch nicht allzu sehr verstörrt oder Sorgen bereitet...
Falls doch, tut es mir unendlich Leid! Bitte nehmt es mir nicht krumm.

Passt auf euch auf, und bis bald 🥺💕