Kapitel 11 - All is gone and it seems too hard to handle

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Wir gaben Vollgas und kamen 15 Minuten später an der Rampe an, wir schlossen die Räder ab und steuerten unseren Stammplatz an. Es tummelten sich bereits mehrere aus unserem Jahrgang hier, es fühlte sich an, als wären wir schon wieder in der Schule. Die Ferien gingen nur noch knapp eine Woche und diese Zeit, wollten Greta und ich besonders genießen. Wir liefen unsere Rampe hoch, breiteten eine Decke unter uns aus, öffneten uns jeweils ein Bier und machten es uns gemütlich. Für eine Weile schwiegen wir und beobachteten das Treiben um uns herum, doch lange währte diese Stille nicht, denn Greta ergriff das Wort: „Das mit Lauren und dir, ist ja nicht lange gutgegangen. Was ist passiert? Ich war etwas verwundert über deine Nachricht." Ich nahm einen Schluck von meinem Bier, atmete tief durch und wusste, welche Antwort ich gleich bekommen würde, wenn ich mich erst einmal erklärt hatte: „Sophie...sie geht mir nicht aus meinem Kopf und als Lauren mich nach ihr fragte, habe ich einfach die Wahrheit gesagt. Es wäre nicht fair, es ihr zu verschweigen und etwas auf Lügen aufzubauen. Das bin nicht ich und das weißt du auch. Ich habe wirklich gedacht, sie könne mich gut genug von ihr ablenken, aber es hat nicht funktioniert." „Sophie...", wiederholte Greta, die ihre perfekt gezupfte Augenbraue in die Luft schießen ließ, „Aber Charlotte, wir haben so viel über sie geredet und sind doch immer zum gleichen Ergebnis gekommen. Es war eine Urlaubsliebelei, ohne jegliche Zukunftschance – die habt ihr in dem Moment vertan, als ihr keine Nummern ausgetauscht habt. Wenn du erst einmal mit Lauren zusammengekommen wärst und..." „Nein", fuhr ich dazwischen, da ich es leid war, mir Standpauken anzuhören, „Es wäre nicht fair gewesen, Lauren zu benutzen, um über Sophie hinwegzukommen. Sie wäre immer nur Nummer Zwei gewesen und das hat sie nicht verdient. Dabei ist es egal, was das zwischen mir Sophie ist oder war, mir ging es darum fair zu sein. Ich hätte mich gar nicht erst auf diesen Deal einlassen sollen, denn es war doch eigentlich klar, wie es ausgehen wird!" Nun schnaubte Greta, sie schien sich die Worte zurechtlegen zu müssen, denn als sie antwortete, trafen die Worte mich hart und unvermittelt: „Du machst es dir immer einfach, Charlotte. Immer dann, wenn es ernst werden könnte, läufst du weg. Ich erinnere dich an Selma, die sich wirklich um dich bemüht hat und als ihr euch dann treffen wolltet, hast du alles abgeblasen. Dann kommt Lauren, die sogar sagt, sie kann über das Mädchen aus dem Urlaub hinwegsehen und du läufst weg, bevor es zu einer Beziehung kommen könnte. Ich verstehe dich nicht, du meckerst, dass du nicht verstehst, warum du keine Freundin findest, aber dann verhältst du dich so und wunderst dich?" Ich bedachte meine beste Freundin mit einem nachdenklichen Blick, bewertete in Gedanken ihre Argumente und gab ihr teilweise Recht, dennoch war es in Hinsicht auf Lauren, die richtige Entscheidung. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich ihre Worte trafen, weshalb ich galant das Thema wechselte und mit meinen Gedanken allein blieb.

Die letzte Ferienwoche verging wie im Flug, ich verbrachte sie zum Großteil mit Greta, mit der ich mich glücklicherweise noch aussprechen konnte. Ich wusste, sie meinte es niemals böse, aber solche Worte aus dem Mund der besten Freundin zu hören, schmerzte sehr. Mir wurde klar, dass ich Bindungsängste verspürte, aber woher sie rührten, konnte ich nicht sagen. Ihren Rat bezüglich Lauren nahm ich nicht an, denn bei dieser Entscheidung ließ ich mir nicht reinreden, für Lauren und mich war es das Beste, wenn wir getrennte Wege gingen. Umso aufgeregter fühlte ich mich jetzt, denn heute in der Schule würden wir das erste Mal wieder aufeinandertreffen. Es gab nicht unbedingt böses Blut zwischen uns, aber sich wiederzusehen, würde vermutlich nicht alles leichter machen. Nach einem prüfenden Blick auf die Uhr, schlüpfte ich in meine Vans, band mir einen Zopf und schulterte meinen Rucksack. Ich ging auf dem Weg nach draußen an der Küche vorbei, um meiner Mutter Tschüss zu sagen. „Hab einen schönen ersten Schultag, es ist dein letztes Schuljahr, genieß es!", sagte sie und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. „Danke, Mama. Bis später!", antwortete ich, drückte sie kurz und schnappte mir noch einen Apfel im Vorbeigehen. „Bis nachher!", rief auch mein Vater aus dem Wohnzimmer, der heute später zur Arbeit musste. Ich zog die Tür hinter mir zu, holte mein Rad aus der Garage und machte mich auf dem Weg zur Schule. Ich fuhr meine übliche Route, die mich wie immer durch ein Neubaugebiet führte. Über die Sommerferien passierte meist nicht viel auf den Baustellen, die Arbeiter schienen auf die Hälfte reduziert, sodass sich erst jetzt wieder mehr Menschen an den Häusern tummelten. Baustaub flog durch die Luft und brachte mich zum Niesen – ich hoffte inständig, dass die Bauarbeiten in naher Zukunft der Vergangenheit angehören würden.

Summer Breeze - Like the feeling of a thousand butterflies (girl x girl)Where stories live. Discover now