Vierunddreißig

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Gefangen zu sein war alles andere als ein ›angenehmes‹ Gefühl

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Gefangen zu sein war alles andere als ein ›angenehmes‹ Gefühl. Nicht zu wissen, was auf jemanden zukommen wird und das Schwert der Ungewissheit über sich schweben zu sehen machten jemanden das Leben schwer. Hoffnung war nur schwer zu ertragen und fast schon etwas verzweifeltes, woran sich Rüya festgriff. Sie sehnte sich so sehr nach der Ruhe ihres Zuhauses. Nach den beruhigenden Armen Azads. Vielleicht würde sie ihn nie wieder sehen.
Plötzlich hörte Rüya ein Schaben an der Tür. Leise, fast schon unhörbar und wäre es nicht schon die ganze Zeit so still hier gewesen, hätte sie es wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen. Mit einem Ruck setzte sie sich auf. Was war das? Ein tonloses Klicken ertönte. Jemand drückte gegen die Tür. Licht fiel herein und zeigte die dunkle Silhouette eines stark gebauten Mannes. Rüyas Puls rannte wie verrückt. Mit zittrigen Händen rückte sie weiter von der Tür ab. Oh Gott. Oh bitte, Gott, das durfte nicht passieren.
Der Mann schaute kurz über seine Schulter, ehe er lautlos hineinschlüpfte. »Rüya Kaya?«, fragte er flüsternd. Wie gelähmt nickte Rüya. Plötzlich war da dieser dicke Kloß in ihrem Hals. Dann sprach er etwas in ein Funkgerät, winkte ihr beruhigend zu und erklärte: »Ich bin ein Freund von Azad. Schaffen Sie es mir ganz leise hier raus zu folgen?«
Diesmal traten wieder Tränen in Rüyas Augen, aber es waren Tränen der Erleichterung. Heftig nickte sie. Doch dann meinte sie: »Sie haben Azad. Sie wollen ihn umbringen. Wir müssen ihm helfen!«
Der Fremde nickte. »Wir wissen Bescheid. Und wir haben nicht mehr viel Zeit.«
Damit ging er voran, deutete ihr im Türrahmen allerdings stehen zu bleiben und schaute sich um, ob jemand kam. Dann machte er ihr ein Zeichen ihm zu folgen und sie rannten aus heiterem Himmel los. Neonstoffröhren beleuchteten die Gänge. Rüya keuchte bereits nach kurzer Zeit. Panisch schaute sie sich um, ob sich ihnen nicht jemand plötzlich vor den Weg stellen würde. Ihre Schritte hallten unnatürlich laut von den Wänden wider. Sie machten ihr Angst. Das Geräusch ihres schnellen Atems machte ihr Angst. Alles machte ihr Angst. Die kargen Wände zogen bloß verschwommen vor ihrem Auge davon, während sie ihre ganze Aufmerksamkeit darauf richtete dem Mann zu folgen. Vielleicht konnte sie ihm ja auch gar nicht vertrauen? Vielleicht hatte er sie angelogen? Ihre Beine fühlten sich an wie Gummi. Sie hatte Mühe sie überhaupt zu spüren. Der düstere, Angst einjagende Mann hielt sie plötzlich am Arm fest und riss sie unerwartet zurück. Rüya krallte sich an seinem Arm fest, als die Knie unter ihr nachgeben wollten. Sie hörte das geschriene: »Hey! Stehen bleiben!« und dann den Schuss, der kurz vor ihnen in der Wand versank. Ein spitzer Schrei schlüpfte aus Rüyas Mund, während sie erzitterte. Ihr Kopf knallte gegen die Wand als der Mann sie unsanft mit seinem Körper schützte und dabei selbst jäh eine Pistole in der Hand hielt. Donnernde Schüsse schmetterten mit sicherer Hand aus ihr heraus. Rüya zuckte bei jedem einzelnen zusammen und musste an Azad denken. Ihr wurde so schlecht. Mit aller Willenskraft schaffte sie es zu rennen, als der Fremde sie hastig mit sich zerrte. »Schnell! Die Schüsse werden den Rest aufgeschreckt haben müssen.«
Tatsächlich waren wirklich Schritte zu hören. So schnell sie konnte, bewegten sich ihre Füße. Ihr Herz raste schmerzhaft und in ihrer Lunge stach es ganz fürchterlich. Ihre Haare schlugen ihr immer wieder ins Gesicht. Adrenalin schien das Blut in ihren Adern ersetzt zu haben. Niemals hätte Rüya gedacht, dass sie so viel Kraft besitzen würde. Unverhofft war plötzlich eine Treppe vor ihnen, die sie mehr oder weniger hinauf stolperte, weil sie es so eilig hatten. Fast wäre sie hingefallen und die ganzen Treppen wieder hinuntergefallen, fing sich jedoch in letzter Minute erneut. Der Mann drehte sich zu ihr und nahm sie bei der Hand. Dann tauchte eine Tür vor ihnen auf und während Rüya noch damit beschäftigt war, zu überlegen, was das jetzt zu bedeuten hatte, stemmte sich ihr Retter auch schon ruckartig dagegen, bis sie nachgab.
Gleißendes Sonnenlicht blendete sie, frische Luft schlug ihr entgegen. Sie realisierte kaum, was geschah, als ein lautes Donnern ertönte. Sie wurde plötzlich um die Taille gefasst, dann war da Luft. Der harte Aufprall mit dem Boden jagte ihr jeglichen Atem aus dem Körper. Schmerz schoss durch jeden Zentimeter ihres geschundenen Körpers, während die Welt um sie herum in lautem Geknalle und Geschosse unterging. Sie bekam kaum noch Luft. Alles verschwamm vor ihren Augen. Irgendjemand war ganz nah bei ihr und die Stimme kam ihr merkwürdig bekannt vor. Dann war da nur noch Schwärze.



29. Juli 2018

Es geht immer weiter...was denkt ihr, meinte der Mann mit „Lügen"?
Wie steht ihr zu den neusten Enthüllungen?

Macht die Szene der Befreiung Sinn?😅
Irgendwie hadere ich da sehr mit mir. Würde mich freuen zu hören, wie ihr das empfindet.

Ich freue mich auf eure Gedanken & eure Unterstützung.

Mit all der Liebe
yazgoenluem💕

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