Überraschung

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Am nächsten Morgen wache ich in Legolas' Armen auf und räkele mich vorsichtig um ihn nicht zu wecken. Es ist hell um mich herum, die Sonne scheint warm ins Zimmer und der Gesang von Vögeln ist zu hören.
Mit einem guten Gefühl schließe ich die Augen wieder und genieße den Frieden, der nun wieder herrscht. Mit dem Fall von Sauron und dem Einen Ring ist eine Dunkelheit von Mittelerde gewichen und alles scheint heller und freundlicher zu strahlen. Die Sonne hat wieder Kraft und der Wind riecht frisch nach grünen Bäumen und Leben.
Da bewegt Legolas sich und streckt sich einmal, dann beugt er sich über mich und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
"Einen schönen guten Morgen wünsche ich dir", flüstert er und ich lächle während ich mich zu ihm umdrehe.
"Ich dir auch", antworte ich ebenfalls flüsternd und Legolas küsst mich sanft auf den Mund.
"Wir sollten aufstehen, sonst verpassen wir das Frühstück und Gimli", meint mein Verlobter und ich nicke.
"Na gut, auch wenn ich jetzt lieber mit dir im Bett bleiben würde."
Er lächelt und berührt meine Nase mit seiner, dann steht er auf und ich folge ihm.

Später gehen wir durch den Palast zum Speisesaal. Ich trage ein langes, weites Gewand und genieße das Gefühl. 'Endlich mal nicht ständig kampfbereit sein!'
Es ist schön wieder über die verschlungenen Pfade des Palastes zu gehen und viele Elben, die uns begegnen, grüßen uns. Es hat sich recht schnell herumgesprochen dass Legolas und ich wieder da sind, und auch dass wir vorhaben zu heiraten.
Am Speisesaal begegnen wir Gimli, der nicht ganz so missmutig dreinschaut wie sonst.
"Ich muss schon sagen, eure Betten sind durchaus bequem. Zwar riesig aber bequem", meint er nachdem wir uns begrüßt haben und ich lache leise. Auch Legolas schmunzelt.
"Das freut mich zu hören."
Dann gehen wir hinein und frühstücken, wobei Legolas und ich nur der Höflichkeit halber etwas zu uns nehmen. Wir unterhalten uns angeregt und freundlich, auch wenn die Aussicht, dass Gimli uns schon bald verlassen wird, die Laune ein wenig trübt.
Schließlich sind wir fertig und Gimli holt sein Gepäck aus seinem Zimmer, dann begleiten wir ihn zum Tor des Palastes.
"Möchtest du Gimli noch zum Rand des Düsterwaldes begleiten?", frage ich Legolas und er nickt zögernd.
"Sehr gerne, falls das in Ordnung für dich ist?"
"Aber natürlich. Er ist dein Freund, das kann ich sehr gut verstehen", antworte ich und stupse ihn sacht an.
"Danke", meint er und beugt sich zu mir um mich zu küssen, dann löst er sich von mir. Gimli ist mittlerweile abreisefertig und wartet nur darauf dass wir fertig sind. Legolas will seinen Freund mit einem Pferd zum Waldrand bringen, den Rest des Weges will der Zwerg zu Fuß zurücklegen.
"Leb wohl Gimli", verabschiede ich mich und er lächelt unter seinem roten Bart.
"Ich hoffe doch dass wir uns nochmal wiedersehen, Jedwiga."
"Das hoffe ich auch."
Da kommt Thranduil zu uns ans Tor und ich drehe mich überrascht zu ihm herum.
"Ich wollte mich ebenfalls verabschieden", sagt der Elbenkönig und Gimli nickt. Man sieht ihm an dass er nicht genau weiß was er davon halten soll. 'Ehrlich gesagt habe ich auch keine Ahnung.'
"Danke Ada."
Legolas steigt auf den Rücken seines Pferdes und hilft danach Gimli, dann winkt er mir und seinem Vater nochmal kurz zu.
"Wir sehen uns."
"Auf Wiedersehen", meint Thranduil zu Gimli und dieser nickt erneut.
"Wiedersehen."
Um Gimli aus dieser unangenehmen Situation zu retten, treibt Legolas das Pferd an und die Beiden reiten über die Brücke in den Wald hinein.
Kaum sind sie fort, lacht Thranduil neben mir leise.
"Ich bin wohl ziemlich furchteinflößend, was?"
Ich schaue ihn an und wiege unsicher den Kopf hin und her.
"Das ist nicht ganz treffend... es ist nur... ungewohnt dass du so warmherzig bist", formuliere ich vorsichtig, doch Thranduil seufzt nur.
"Ich weiß. Meine Leibwache ist noch immer überzeugt davon dass es mir nicht gut geht. Es ist schon traurig wenn eine positive Veränderung erstmal als Krankheit abgetan wird weil sie so unwahrscheinlich ist."
"Es ist einfach ein starker Kontrast, man muss sich nur daran gewöhnen. Mir persönlich gefällst du so viel besser, und Legolas findet das auch."
"Dennoch ist er verwirrt. Aber lass uns nicht mehr davon sprechen. Komm, geh ein Stück mit mir."
Mit diesen Worten geht er wieder in den Palast hinein und ich folge ihm, neugierig worüber er mit mir sprechen will.
"Weißt du, als ich damals meine Frau und damit auch Legolas' Mutter verloren habe, war ich am Boden zerstört. Ich wurde kalt und abweisend allen gegenüber, sogar Legolas habe ich immer wieder weggeschickt. Nur wegen meinem Sohn bin ich noch hier, aber das habe ich nie zu würdigen gewusst. Bis jetzt."
Er atmet tief durch und lächelt tatsächlich.
"Worüber ich eigentlich mit dir reden will, ist die Frage um eure Hochzeit. Du möchtest doch gewiss deinen Vater einladen, nicht wahr?"
"Aber natürlich! Ohne ihn feiere ich nicht."
Thranduil lächelt wohlwollend.
"Das dachte ich bereits. Manchmal vergisst man dass du noch so jung bist."
Fast hätte ich mit den Augen gerollt, doch ich kann mich noch beherrschen.
"Nun ja, ich möchte dass ihr beide hier im Palast feiert, und zwar eine traditionelle Waldelbenhochzeit. Falls dir das nichts ausmacht", fährt Thranduil fort und ich zucke leicht mit den Schultern.
"Ich fände das sehr schön, ich mag den Düsterwald."
'Mittlerweile ist er für mich schon wie ein zweites Zuhause.'
"Dann wäre das ja geklärt, nun müsst ihr das nur noch organisieren."
Ich lache leise und nicke schließlich.
"In Ordnung, Legolas und ich werden uns damit beschäftigen sobald er wieder da ist."
"Sehr schön. Entschuldige mich bitte, meine Pflichten als König rufen mich zurück in den Thronsaal."
"Aber natürlich, bis heute Abend."
Thranduil nickt mir zu und geht dann über die Wege zurück zu seinem Thron. Nachdenklich schaue ich ihm hinterher und muss daran denken dass irgendwann Legolas der König des Waldlandreiches sein wird und diesen Pflichten nachkommen muss. Und ich werde die Königin an seiner Seite sein. Doch davor habe ich ein bisschen Angst, die ganze Verantwortung und die Verpflichtungen die man hat, ich bin mir nicht sicher ob ich das schaffen könnte.
Schließlich spaziere ich langsam durch den Palast und merke recht schnell dass ich noch sehr gut weiß wo alles ist. Das Gefühl, zu Hause angekommen zu sein, wird nun präsent und ich genieße es. Ich statte der Küche einen Besuch ab und begrüße die dort anwesenden Elben freundlich, dann gehe ich in die Bibliothek und werde auch sogleich herzlich begrüßt. Es tut gut dass die Elben mich so herzlich aufnehmen und wieder willkommen heißen.
Am Abend gehe ich von der Bibliothek, in der ich gelesen habe, nach oben zu der kleinen Plattform auf dem Berg um den nächtlichen Himmel zu betrachten. Am Horizont ist noch der letzte Schimmer der Sonne zu sehen und im Osten kann ich schemenhaft den Einsamen Berg ausmachen. 'Gimli ist auf dem Weg dahin.'
Ich lasse meinen Blick über die Baumkronen schweifen und lausche dem leisen Rauschen des Windes, sowie den letzten Vögel die noch singen bevor sie sich für die Nacht niederlassen.
Plötzlich höre ich leise Schritte hinter mir, aber ich drehe mich nicht um, ich weiß längst wer es ist.
"Man hat mir gesagt dass ich dich hier finde."
Schon legt Legolas seine Arme von hinten um mich und ich lächle glücklich als er mich sanft an sich zieht. Er riecht nach Wald und frischer Luft, aber auch nach Pferd und Leder.
"Und, wie war die Reise?", erkundige ich mich und schaue nach oben zu den Sternen.
"Sehr schön, wir haben viel gelacht und auch geredet. Gimli lässt dich grüßen und hat versprochen uns besuchen zu kommen."
Mein Verlobter vergräbt seine Nase in meinen Haaren und atmet tief ein.
"Außerdem hofft er auf unsere Hochzeit eingeladen zu werden."
"Ich glaube das ist doch selbstverständlich", antworte ich mit einem Lächeln und drehe mich zu ihm herum.
"Darüber habe ich übrigens mit Thranduil gesprochen, und wir sind zu dem Schluss gekommen dass wir hier feiern."
Ich küsse ihn sanft auf den Mund und er schaut mich danach liebevoll an. Seine eisblauen Augen wirken warm und glücklich, nicht mehr so eisig wie zu der Zeit, als er glaubte mich verloren zu haben.
"Das freut mich außerordentlich", flüstert er und küsst mich erneut, aber dieses Mal dauert der Kuss länger. Ich lege meine Arme um seinen Hals und schmiege mich an ihn während ich den Kuss erwidere.
"Ich bin froh dass ich mein Leben mit dir verbringen darf", sagt Legolas leise und lächelt, dann umarmt er mich innig. Ich schließe glücklich die Augen und genieße diesen Moment, bevor wir gemeinsam wieder in den Palast gehen.
Ich freue mich auch auf ein Leben mit ihm, und zwar sehr.

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Okay, ich habe ja wohl mega lange dafür gebraucht, aber immerhin ist es jetzt ein Weihnachtsgeschenk xD

Das ist lustig, dieses Buch hat 7,82 views und 782 votes :'D Danke an euch ♥

Das hier ist das Ende dieses Buches, aber ich werde einen zweiten Teil schreiben. Und zwar losgelöst vom Film *-* Immerhin gibt es noch ungeklärte Dinge die aufgelöst werden wollen.... und ich habe manche Figuren nicht umsonst erfunden! :)
Also seid aufmerksam wenn der nächste Teil kommt! (falls ihr das überhaupt wollt xD)
Ich verspreche beim nächsten Teil regelmäßiger zu updaten >.<

Hab euch lieb :3 ♥

Frohe Weihnachten! ♥

Die Geschichte von JedwigaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt