Uruk-hai

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Ich sortiere gerade meine Sachen sodass mich nichts beim Laufen stört, als ein Schatten auf meine Hände fällt. Ich hebe den Kopf und schaue hoch. Vor mir steht Legolas und lächelt, dann kniet er sich zu mir. Er gibt mir einen Kuss auf die Wange und legt einen Arm um mich.
"Wir gehen bald weiter", bemerke ich und schnüre mein Bündel fest.
"Ich weiß", erwidert Legolas, da fragt Aragorn:
"Wo ist Frodo?"
Ich und Legolas schauen kurz umher, doch dann wende ich mich dem Menschen zu.
"Ich glaube er ist zu dem Ausguck gegangen."
"Alleine?"
Da wird Sam hellhörig.
"Boromir ist auch weg!", bemerkt er und Aragorn läuft los um den Hobbit zu suchen. Merry, Pippin, Sam, Legolas, Gimli und ich stehen auf.
"Komm!", meint mein Verlobter zu mir und wir laufen los durch den Wald Aragorn hinterher. Gimli sagt irgendetwas, beginnt dann aber auch uns zu folgen. Allerdings ist er langsamer und lauter als wir.
Nebeneinander rennen wir durch den Wald, aber Aragorn ist nicht mehr zu sehen.
"Wo ist er hin?", frage ich und Legolas dreht suchend den Kopf.
"Ich weiß es nicht."
Wir suchen nach Spuren, aber Aragorn ist ein Waldläufer. Wenn er nicht gefunden werden will, dann findet man ihn auch nicht.
Da höre ich ein Geräusch im Wald und schrecke auf. Das entfernte Stampfen von Füßen, Klappern von Rüstungen und Warnschreie von Vögeln, die auffliegen. Ein Blick zu Legolas reicht.
"Ich höre es auch."
"Die Uruks sind nicht am Ostufer, sondern hier!"
Sofort und ohne Absprache stürmen wir los, in Richtung Ausguck.

Legolas P.O.V.

Eilig rennen wir durch den Wald. Die Uruks werden nur kurz nach uns eintreffen und wir müssen Aragorn und Frodo warnen. Ich habe im Rennen bereits wie Jedwiga meinen Bogen gezogen und führe uns direkt zum Ausguck.
"Aragorn!", ruft Jedwiga als die Lichtung mit dem steinernen Ausguck in Sicht kommt. Wir gelangen auf die Lichtung und sehen, dass auch hier eine Horde Uruks den Berg hochgestürmt kommt. 'Zwei Truppen?' Aragorn hat sein Schwert gezogen und geht auf die schwarzhäutigen Uruks zu. Alle tragen irgendwo am Körper das Zeichen der weißen Hand, das Zeichen Sarumans, und haben lange, schwarze, fettige Haare.
Plötzlich zischt ein Pfeil an mir vorbei und bohrt sich in die Brust des vordersten Uruks, der sofort zu Boden geht. Jedwiga hat den Pfeil abgeschossen und legt mit grimmigen Blick bereits den nächsten ein. Aragorn befindet sich im Nahkampf mit einigen der Uruks während Jedwiga und ich Pfeil um Pfeil abschießen. Allerdings kann ich Frodo nirgends entdecken.
Da wird Aragorn die Steintreppe nach oben auf den Ausguck gedrängt und kann nur mit Müh und Not mit einem Sprung entkommen. Prompt zieht Jedwiga ihr Schwert und kämpft Mann gegen Mann gegen die Uruk-hai. Ihre Klinge zischt durch die Luft wie zuvor ihre Pfeile und trennt Köpfe und Gliedmaßen ab, oder bringt Herzen zum Stillstand.
Die Uruk-hai sind zwar stärker und intelligenter als Orks, aber dennoch kommen wir gegen sie an. Besonders als Gimli mit einem Kampfschrei aus dem Wald bricht, die Axt schwingend, und sich am Kampf beteiligt.
Doch der Strom an Gegnern nimmt nicht ab, immer mehr drängen den Hügel hinauf und es scheint kein Ende in Sicht.
Plötzlich ertönt ein Signal, der Ton eines Horns, das geblasen wird. Dreimal erklingt der Ton, schnell hintereinander, dann ist wieder Stille und die Uruk-hai stürmen sofort den Berg wieder hinunter und in den Wald hinein.
"Das Horn Gondors!", ruft Aragorn und wir folgen den Uruks. Boromir trägt immer ein weißes Horn bei sich, ein Wahrzeichen Gondors.
"Rasch!", ruft Jedwiga und rennt voraus durch den Wald. Wann immer ein Uruk-hai in Reichweite ist, tötet sie ihn mit einem Streich und eilt dann weiter. Auch ich schieße Pfeile im Laufen ab und dezimiere so die Anzahl der Feinde.
Da ertönt das Horn erneut, näher diesmal, aber nicht minder dringend. Die Bäume lichten sich etwas, sodass mehr Platz zwischen ihnen ist, und wir begegnen mehr Uruks. Nun greife ich zu meinen beiden Dolchen auf meinem Rücken und kämpfe mit Jedwiga. Meine Dolche wirbeln durch die Luft und schneiden Kehlen durch oder bohren sich in Fleisch.
"Legolas, Achtung!", ruft meine Verlobte da und ich töte den Uruk vor mir, drehe mich herum und sehe gerade noch wie ein Uruk-hai mich von hinten angreifen will. Ich weiche aus und ramme ihm den Dolch in den Rücken.
Da zieht Jedwiga ihren Bogen und schießt. Ein Klirren ertönt und ein Pfeil, der auf uns zukam, wird abgelenkt. Wir kämpfen weiter, als ich Aragorn bemerke, der gegen einen Uruk-hai kämpft, der der Anführer der Truppe zu sein scheint. Schnell schieße ich Pfeile auf Uruks ab, die Aragorn, während er mit dem Anführer ringt, angreifen wollen und rette ihm so das Leben.
Da wird meine Aufmerksamkeit zurück zu Jedwiga gelenkt, die sich gerade ein Schwertduell mit einem Uruk-hai liefert, und ich entdecke einen weiteren hinter einem Baum. Er befindet sich außerhalb ihres Blickfelds und ist im Begriff mit seinem Schwert ihr den Kopf zu spalten, als mein Pfeil ihn mitten in die Stirn trifft und er tot zur Seite sackt.
Endlich sind alle Gegner besiegt und wir laufen zu der Lichtung, von der die Töne des Horns kamen. Dort liegen unzählige Uruk-hai tot am Boden, getötet durch die Klinge eines Schwerts. Ich schaue mich um, da packt Jedwiga mich am Arm und deutet auf zwei Gestalten, die an einem Felsen sind. Die untere ist Boromir, aber er ist blass und Blut rinnt aus seinem Mundwinkel. Drei schwarze Pfeile ragen aus seinem Oberkörper und Aragorn beugt sich über ihn. Er küsst ihn auf die Stirn, dann kniet er sich hin und berührt seine eigene Stirn.
'Er ist tot.' Bestürzt und fassungslos schaue ich zu den beiden.
Langsam gehen wir zu den beiden, als Gimli auch noch hinzukommt. Wir drei schauen zu dem Leichnam und keiner spricht ein Wort. Ein großer Krieger ist von uns gegangen.
Aragorn steht auf und wendet sich uns zu.
"Sie haben die Hobbits. Merry und Pippin."
Ich nicke und gehe zu Aragorn.
"Wir sollten ihn beerdigen."
Doch er schüttelt den Kopf.
"Dazu ist keine Zeit. Wir werden ihn dem Fluss übergeben."
Ich nicke und schaue zu Jedwiga. Diese schaut zu Boromir und schließt die Augen, dann verabschiedet sie ihn mit einer alten Geste.
Gimli, Aragorn und ich bringen Boromir zurück zum Fluß, während Jedwiga einige der Pfeile, die wir auf dem Weg finden können, einsammelt. Sie gibt mir die Hälfte, sodass mein Köcher wieder fast voll ist. Aragorn und Gimli legen Boromir in eins der Boote und legen seine Besitztümer um ihn herum hin, doch die Armschützer behält der Mensch. Seine eigenen sind im Kampf kaputt gegangen, und der Tote braucht sie ja nun nicht mehr. Schweigend schauen wir zu wie das Boot auf den See treibt und von der Strömung erfasst wird, bis es bei den Wasserfällen außer Sichtweite ist. Zwei Elben, ein Mensch und ein Zwerg.
Da fällt mein Blick auf das andere Ufer und ich erkenne zwei Hobbits am Strand, die eilig in den Wald laufen.
"Schnell, Frodo und Sam haben das andere Ufer erreicht!", rufe ich und will das letzte der Boote ins Wasser schieben, doch Aragorn schüttelt den Kopf.
"Frodo muss jetzt alleine zurechtkommen."
"Dann ist es also passiert. Die Gemeinschaft hat versagt", brummt Gimli betrübt, aber Jedwiga lässt das nicht zu. Sie steht auf und ihre Augen glühen förmlich.
"Das stimmt nicht! Erst wenn alles verloren ist, wenn Sauron den Einen Ring hat, dann hat die Gemeinschaft versagt!"
"Jedwiga hat recht. Noch können wir unseren Freunden helfen, vergesst Merry und Pippin nicht!", meint Aragorn und versorgt seine Wunden, dann steckt er seinen Dolch, den er von Frau Galadriel erhalten hat, wieder in den Gürtel und schaut aufs Wasser.
"Wir können sie immernoch retten. Lasst alles hier was wir nicht brauchen. Wir reisen mit leichtem Gepäck."
Damit steht er auf und berührt mich ermutigend an der Schulter. Ich nicke und schaue zu Jedwiga.
"Also nehmen wir die Verfolgung der Uruks auf", meint sie grimmig und Gimli steht auch auf.
"Dann brechen wir auf!"
Und schon geht es los, wir rennen durch die Wälder, immer den Spuren der Uruk-hai nach. Die Spuren sind deutlich zu sehen, denn die Uruk-hai haben in ihrem Lauf eine breite Schneise in den Wald getrampelt und der Boden ist schwarz wo ihre Stiefel aufgetreten sind.
Wir laufen immer weiter, schnell und ohne Rast oder Schlaf, um das Leben der beiden Hobbits.

Woho, ich habe den ersten Film geschafft! Der hat jetzt zwölf Kapitel gebraucht, mal sehen wie viele ich für die anderen zwei brauche ^^
Danke fürs lesen :3

Die Geschichte von JedwigaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt