Kapitel 67

3.5K 106 3
                                    

Ich wachte schon sehr früh auf was mich aber nicht wunderte, da ich sehr schlecht geschlafen hatte. Verständlich. Ich wollte aufstehen konnte es aber nicht aufgrund des starken Armes, der um mich geschlungen war. Ganz leise, um Prince nicht zu wecken, befreite ich mich aus seinem Griff und ging runter in die Küche um Frühstück zu machen. Genau als ich fertig war, kam ein verschlafener Mike runter der fragte ob alles ok sei und was ich tun würde. Ich antwortete ihm ehrlich, undzwar das nichts ok sei und das ich Frühstück gemacht hatte. Er nickte nur, kam in die Küche und setzte sich. Nachdem ich alles auf den Tisch gestellt und mich hingesetzt hatte fingen wir an zu essen. Es war so ruhig. So leer ohne Mom. Klar, sie war vorher auch nicht da gewesen aber das war nicht dasselbe. Als sie auf Geschäftsreise fuhr bin ich davon ausgegangen sie wieder zu sehen. Aber jetzt, mit der Gewissheit meine Mom nie wieder zu sehen, ist es einfach erdrückend. Diese Stille. Diese Leere in mir. Zu wissen, dass sie nie wieder kommt. Tränen schossen mir in die Augen, die ic wegzublinzeln versuchte. Dies schaffte ich auch nach einer Zeit.

,,Princess?", riss Mike mich aus meinen Gedanken.

Ich schaute ihn erwartungsvoll an.

,,Dein Handy klingelt."

Ich nickte nur, ging ins Wohnzimmer, nahm mein Handy in die Hand und nahm den Anruf an ohne nachzuschauen wer mich angerufen hatte.

,,Hey Babe.", erklang Adams verschlafene Morgenstimme.

Sie klang so rau und unfassbar heiß.

,,Hey...", meinte ich traurig.

Ich sah überall meine Mutter. Ihre Lachfältchen an den Wangen. Ihre wunderschönen braunen Augen wie Mike und ich sie haben. Ich vermisse sie. So unglaublich sehr.

,,Was ist los babe?", fragte Adam sofort hellwach.

,,Nichts...", meinte ich und hoffte das er mir das abkaufen würde.

,,Verarsch wen anderen Kylie. In 30 min beim Central Park. Bis gleich."

Und damit legte er auf. Ich seufzte tief. Schnell sprang ich unter die Dusche und machte mich fertig, gab Mike bescheid das ich mich mit Adam treffen würde, gab meine Schlüssel für Auto und Haus, Geldbörse, Handy und alles andere was ich brauchte in eine kleine Tasche und ging los. Da ich es etwas eilig hatte fuhr ich mit meinem Auto hin. Nach einigen Minuten war ich schon angekommen und sah Adam schon ungeduldig am Eingang stehen. Ich parkte, stieg aus und ging auf ihn zu. Zur Begrüßung küssten wir uns kurz und gingen dann schnell hinein um zu 'unserem Ort' zu gehen. Der See war mittlerweile wirklich zu unserem Ort geworden. Angekommen setzte ich mich auf den Steg der in das Wasser führt und Adam tat es mir, ohne einen Mucks von sich zu geben, nach. Stille erdrückte uns. Ich atmete einige Male tief durch bevor ich anfing. Ich entschied mich dazu ihm ALLES zu erzählen.

,,Mein 'Vater' war so wie jeder andere auch. Er kümmerte sich um uns, liebte uns und war uns ein richtig guter Vater. Bis er eines Tages mit seinen Freunden etwas trinken ging. Am nächsten Morgen war unser 'Vater' echt komisch. Er redete kaum mit uns und interessierte sich einfach nicht für uns. Dann begann langsam alles. Er begann öfters zu trinken. Er fing zu rauchen an. Anfangs Zigaretten doch er hatte sich auf Gras und Kokain gesteigert. Als ich 8 war passierte es das erste mal. Er schlug unsere Mutter. Mike versuchte sie zu beschützen mit seinen jungen 13 Jahren. Aber mein Erzeuger schrie uns an wir sollten auf unsere Zimmer gehen sonst würden wir auch drankommen. Auf den Wunsch unserer Mom hin gingen wir in unser Zimmer... Das war der Anfang. Doch leider nicht das Ende. Tag für Tag schlug er unsere Mutter. Als ich 10 war passierte wieder etwas Schlimmes. Er schlug Prince und mich. Da ich zu viele Blaue Flecken bekam und es einfach nicht mehr ausgehalten hatte, hatte ich mit all meinen Hobbys aufgehört. Ich hörte praktisch zu leben auf. Das war schon ein Ritual bei uns. Jeden Tag kam mein biologischer Vater betrunken und bekifft nach Hause, schlug uns und schlief dann seinen Rausch aus. Tag für Tag ging das so. Doch als ich 13 war verschlimmerte es sich denn da war Mike 18 und mach NY geflüchtet. Mein Vater ließ seine ganze Wut an meiner Mutter und mir aus. Ich hielt es nicht mehr aus und.... und ritzte mich. Insgesamt hatte ich es 15 mal getan. Die Narben erinnern mich daran. Bis ich hergezogen war ging das so. Mike hatte sich hier ein neues Leben aufgebaut. Er hatte uns immer kontaktiert und uns nie aufgegeben. Vor kurzem hat er es dann endlich geschafft meinen Erzeuger wegen häuslicher Gewalt und Drogen anzuzeigen. Beim Gericht wurde er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Und dann? Najaaa... Dann sind wir hergezogen. Meine Mutter fing zu arbeiten an. Sie war auf Geschäftsreise und hätte in 2-3 Monaten zurück kommen sollen. Aber das wird sie nicht. Sie wird nicht zurückkommen. Was würde ich dafür geben sie noch einmal in meinen Armen zu halten. Ihr noch einmal zu sagen wie wichtig sie mir ist und wie sehr ich sie liebe. Sie noch einmal Lächeln zu sehen oder Lachen zu hören. So hatte jahrelang nicht gelacht. Ihr Lachen erhellte mein Herz. Es erhellte meinen Tag wenn ich miese Laune hatte. Es erhellte meine Seele und machte mich glücklich... Was würde ich dafür geben dies alles noch 1 mal zutun. Nur 1 einziges mal...", beendete ich meine Erzählung und brach in Tränen aus.

Bad Girl Vs Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt