Kapitel 9

7K 182 3
                                    

,,Alles begann als ich 8 Jahre alt war. Mit 7 hatte ich begonnen Klavier zu spielen, weil es mein Wunsch und auch der Wunsch meiner Eltern war. Ich spielte für mein Leben gern. Singen erst recht. Mein Vater war eines Abends mit Freunden unterwegs und kam sturzbetrunken nach Hause. Er ging rüber zu meiner Mutter und dann passierte es: Er schlug meine Mom! Mike wollte dazwischen gehen und sagte ihm er solle Mom nicht weh tun doch mein Erzeuger schrie wir sollten in unsere Zimmer gehen sonst wären wir als nächstes dran. Unsere Mom bat uns darum das zu tun was unser "Vater" uns sagte. Dort waren wir also.Mike und ich lagen in seinem Bett,er umarmte mich und wir lauschten dem Geschrei unserer Mutter  bewusst wir können ihr nicht helfen. Wir schliefen beide bei ihm weil ich zu große Angst hatte um allein zu bleiben. Um von dem schrecklichen Geschrei unserer Mutter abzulenken schauten wir einen Film. 'Der König der Löwen'. Es ist furchtbar zu wissen, dass die eigene Mutter geschlagen wird und  das man als Kind nichts dagegen tun kann.Mike gab mir ein Versprechen: Er würde immer auf mich aufpassen.Er würde mich beschützen. Ab da ging es jeden Abend so.Mike und ich,zusammengekauert in seinem Bett, lauschen dem Geschrei meiner Mutter und versuchen uns mit König der Löwen abzulenken. Jahrelang ging es so.Genau gesagt 5 Jahre lang. Als ich 13 war schlief unser biologischer Erzeuger und Mike haute ab. Als dieser das merkte wurde es schlimmer.Er begann auch mich zu schlagen und er meinte es wäre meine Schuld, dass Mike weg wäre. Immer wieder bekamen Ich und meine Mom seine Aggressionen zu spüren. Weil ich jeden Tag neue blaue und grüne Flecken hatte, einen gebrochenen Arm oder sonst was und ich Angst hatte, dass es auffliegen würde, musste ich aufhören Klavier zu spielen. Da war ich 13. Als ich 14 war tat ich es das erste mal. Ich ritzte mich. Ich sah keinen Ausweg. Ich tat es genau 15 mal. Immer wieder kam ich ins Krankenhaus wegen eines gebrochenen Armes oder verstauchten Fußes oder was auch immer.Über all diese Jahre machte ich meinem Bruder Vorwürfe. Warum hatte er mich alleingelassen? Warum hat er mich nicht beschützt? Warum hatte er nicht auf mich aufgepasst? Warum hatte er sein Versprechen gebrochen? Doch als ich 16 war sprach ich mit meiner Mom darüber und verstand, dass es keinen anderen Ausweg gab. Er musste weg. Er hatte keine Wahl. Nach diesem Gespräch freute ich mich für meinen Bruder. Er hatte sich hier in New York ein neues Leben aufbauen können. Immer wieder schrieb er uns Briefe und schickte uns nach einer Zeit sogar Geld. Vor 1 Woche passierte das was ich mir seit 9 Jahren erträumt hatte. Mike hatte es geschafft meinen "Vater" anzuzeigen und vor kurzem war die Verhandlung. Wir haben es geschafft. Mein Erzeuger sitzt im Gefängnis und wir sind jetzt hier, in Sicherheit.", erzählte ich.

Während meiner Erzählung rannen mir Tränen über die Wangen und ich sah die Bilder vor meinem inneren Auge wieder. Ich war so sehr in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht mitbekam wie Canan mich fest umarmte. Ich ließ mich endlich fallen. Ich erwiederte die Umarmung und schluchzte laut auf. Nachdem ich mich bei ihr ausgeweint hatte ließ sie mich langsam los und schaute mich aus ihren großen  rotunterlaufenen Augen an. Sie hatte also auch geweint.

,,Danke. Danke das du es mir erzählt hast. Das bedeutet mir so unglaublich viel. Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Das verspreche ich dir.", flüsterte sie mit zitternder Stimme.

Ich nickte nur und umarmte sie nochmal fest. Als wir uns wieder voneinander gelöst hatten schaute sie auf ihr Handy.

,,In 10 Minuten beginnt die nächste Stunde. Also wenn wir da wieder wie normale Menschen aussehen wollen und nicht wie zwei Pandas nach dem duschen sollten wir uns auf dem Klo etwas frisch machen."

Wir gingen aus dem Raum raus und auf den Gang um ins Lehrerzimmer zu gehen und den Schlüssel zurück zu bringen. Als wir am Gang waren sahen wir einen Jungen der diesen entlang läuft. Ich könnte schwören, dass dieser Junge Mike gewesen war. Naja vielleicht bilde ich mir das nur ein. Nachdem wir den Schlüssel zurück brachten gingen wir  aufs Klo um uns frisch zu machen. Dann verließen wir dieses wieder und kehrten zum Musikraum zurück. Doch hätte ich gewusst was dort auf mich zukommen würde, wäre ich lieber auf dem Klo geblieben.

Bad Girl Vs Bad BoyOnde histórias criam vida. Descubra agora