89°*

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»Baby, bist du noch sauer?«, taste ich mich vorsichtig an ihm ran.

Jason sitzt am offenen Küchenfenster, während er eine Zigarette raucht.
Sein Blick ist nach draußen gerichtet und mustert nachdenklich die Umgebung von sich.

Ich hatte die Wohnung auf Vordermann gebracht, mich geduscht und die letzten Klamotten eingepackt.
Das Einzige, was noch fehlt, ist irgendwie Frieden mit Jason zu schließen.
Er hat die letzte Stunde kein einziges Wort mit mir gewechselt und obwohl es mir zuerst nichts ausmachte, da ich die Hausarbeit in Eiltempo erledigen konnte, stört es mich jetzt desto mehr, dass er mich nicht beachtet.

Ich setze mich auf den Tisch und lege meine Arme von hinten um sein Hals.

»Was glaubst du?«, fragt er ironisch und starrt weiterhin raus.

»Es tut mir leid«, erwähne ich erneut.
Meine Stirn lehne ich an seine Schulter und spiele mit meinen Händen an der schweren Goldkette, die um sein Hals hängt.

»Bitte Jay«, murmle ich gegen seinen Nacken und hinterlasse federleichte Küsse auf der Haut.

»Lass das Lola«, brummt er gereizt und umgreift meine Hände, sobald ich etwas weiter runterwandere.

»Jay...«

»Lola«, warnt mich Jason.
»Das wird nicht gut für dich enden«.

Seine Drohung entfacht bei mir die Flamme der Giere genau das Gegenteil von dem, was er verlangt, außer Jason ist sich bewusst welche dreckige Anspielung seine Äußerung hat.

∆∆∆

Eine ganze Weile sitze ich schon hier und beobachte beide am offenen Fenster.

Ihre schmalen Arme legen sich von hinten um King, dieser weiter in die Ferne schaut und sie ignoriert.

Sie flüstert ihm Worte ins Ohr, währenddessen sie mit den Fingern an der Kette um sein Hals spielt.

Mir hätte von Anfang an klar sein sollen, dass Lola etwas verheimlicht.
Sie hat sich abgewandt und ganz heimlich sich mit Jason getroffen. Ihr Spielchen waren raffiniert, keiner hat etwas bemerkt selbst dann als King persönlich im Keller schmorte, ist sie stand geblieben und hat sich nichts anmerken lassen.

Und bei all dem, was passiert ist zwischen uns habe ich die Vermutung gehabt, dass ich an allem schuld bin.
Doch sie hat sich freiwillig dazu entschieden zu gehen, nicht weil ich sie verletzt hatte, denn das habe ich oft und trotzdem ist sie immer wieder zu mir zurückgekommen.
Sondern, weil ihr Herz jemand anderen lieben gelernt hat, und diese Person ist niemand geringeres als Jason King, ein Mann, den ich vom ersten Tag an verabscheue.

∆∆∆

Ich sitze schon eine Weile auf dem Bett in Jasons Bungalow und leere meine Reisetasche aus.
Als plötzlich Jason auftaucht und sich gegen die Zimmertür mit dem Fuß abstützt.
Seitdem wir hier sind, bestraft er mich mit seinem Schweigen und schaut mich immer wieder nur an.

Es ist still zwischen uns, da ich mich nicht traue irgendwas an ihm zu richten.
Ich weiß nicht einmal, ob er mir antworten würde.

Neugierig betrachte ich ihn, denn der Ärger zeigt Jason auf eine ganz neue Weise und fesselt mich auf eine Art.

Sein Gesicht gibt nichts von seinem Gedanken preis, aber zumindest kann ich von seiner Körpersprache rauslesen wie angespannt er ist und ich frage mich wie lange er so noch weiter machen will.

Jason schließt die Augen, nur für eine Sekunde und enthüllt mehr von seiner perfekten Kieferstruktur, wenn er die Zähne zusammenbeißt.

Er schaut perfekt in Dämmerlicht aus.
Die rot, gelb, violetten Farben von draußen werfen einen Schatten auf ihn und lassen den dunklen Engel in seiner Pracht hell erstrahlen.

GangbattleWhere stories live. Discover now