3°𝔼𝕚𝕗𝕖𝕣𝕤𝕦𝕔𝕙𝕥 𝕦𝕟𝕕 ℙ𝕣𝕠𝕧𝕠𝕜𝕒𝕥𝕚𝕠𝕟

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Hier stehe ich wieder: vor dem Spiegel in meinem Zimmer dabei mich für den heutigen Abend fertig zu machen.
Es ist immer wieder dasselbe und ein bekanntes Déjà-vu, welches ich nicht los werde.

Der letzte Schliff und mein Make-up strahlt mir makellos entgegen.
Ich habe es wie immer dunkel gehalten, um meine hellen Augen zu betonen.
Ich will nicht zu sehr auffallen, weswegen ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis bin, trotz der Wahrscheinlichkeit wieder ins Zimmer geschickt zu werden.

Ich habe nie zugestimmt Teil dieser Masche zu sein.
Den Männern schöne Augen zu machen, sie zu umkreisen und bewusst meine Reize spielen zu lassen.

»Du siehst gut aus«, die raue Stimme von Luca erklingt plötzlich das ich mich erschrocken zur Zimmertüre drehe, von wo die Stimme kommt.

Er lehnt in lässiger schwarzer Jeans, passenden Hemd und Stiefel am Türrahmen und mustert mich ausgiebig.
Luca sieht geradezu perfekt aus.

»Was willst du hier?«, konfus über seine plötzliche Anwesenheit versuche ich seinen Blick mit verschränkten Armen zu blocken.
Obwohl er jeden Quadratmeter meines Körpers kennt und gesehen hat, nackt.

Luca stößt sich vom Rahmen ab und kommt mit langsamen Schritten auf mich zu.
Er steht vor mir, lässt sein schönen Augen kurz über mein Körper senken, bis er wieder in meine schaut.

»Dich«, flüstert Luca.

Er beißt sich auf die Lippen, zieht sein Lippenring zwischen die Zähne, dass er wie eine gerade Linie sich über seine Lippe spannt.
Seine Hände legen sich an meine Hüfte und ziehen mich selbständig näher an sich.

»Auch wenn du mir nicht verzeihst, wollt ich mich wegen gestern bei dir entschuldigen, ich hätte das nicht sagen sollen«, aufgewühlt fährt er sich über seine wilde Mähne.

Seine Gesichtszüge sind weich und haben nicht die Schärfe, die er sonst immer hat.
Luca meint es wirklich erst.

»Du bist mir immer noch wichtig«, es sind nur sechs einfache Worte, die mich durcheinanderbringen.

»Wenn ich dir so wichtig bin, wieso redest du immer wieder mit mir, ob ich dir nichts bedeute«, aufgewühlt wegen seiner plötzlichen Entschuldigung und der Art wie er mit mir umgeht, schwindet mein Selbstbewusstsein immer mehr.

Er schweigt mich an und es scheint das die Stille im Raum mich innerlich verschlingt.
Wieso kommt er ausgerechnet jetzt, um darüber zu sprechen und dann hat er nicht einmal eine Antwort auf meine Frage.

In diesem Augenblick hätte er mir den größten Bullshit erzählen können, um mich umzustimmen, ihn wieder zu nehmen.
Und ich wäre erneut auf ihn reingefallen, hätte wieder den Fehler begangen und mich in seine Zwänge gesetzt jedoch spricht sein Schweigen mehr als tausend Worte und der leise Wunsch, dass es so sein sollte, zerplatzt.

»Die anderen warten auf uns«, frustriert wende ich mich von ihm ab, ernte ein enttäuschtes Nicken von Luca als Zustimmung, das Zimmer zu verlassen.

»Was läuft bei euch schief?«, verwirrt mustert Twist Luca und mich, der im Flur steht und uns aus dem Zimmer kommen sieht.
Er richtet sich den Kragen seiner Jacke vor dem Wandspiegel.

Flüchtig ergreife ich die Flucht, um noch mehr Abstand zu gewinnen, indem ich zur Haustür marschiere.

»Nichts, fahren wir?«, wechsle ich das Thema, bevor noch dumme Fragen gestellt werden.

»Ty müsste gleich da sein du kannst aber schon vorgehen, Colline wartet im Wagen«, erwähnt Twist.

Ohne noch etwas zu sagen, öffne ich die Haustür und schließe diese augenblicklich, sobald ich draußen bin.
Die Last fällt, wie ein Stein von mir, sobald ich die geschlossene Tür im Rücken spüre.
Die Anwesenheit von Luca hat mich aus dem Konzept gebracht und das nur weil ich ihn zu nah an mich rangelassen habe, mal wieder.

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