42°*

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»Nein, das ist ausgeschlossen«, erwidere ich sofort, meine Stimme zittert vor Entschlossenheit. Die Vorstellung, mich jemals wieder zu verlieben, insbesondere in jemanden wie Jason King, erscheint mir absurd. Nach den letzten Tagen wird mir klar, dass unsere Beziehung über eine einfache Freundschaft hinausgeht.

»Ich habe beschlossen, mich nicht wieder zu verlieben. Ich habe die Liebe hinter mir gelassen«, füge ich hinzu, während ich energisch den Kopf schüttele, als könnte ich damit meine eigenen Zweifel vertreiben.

Ich mag Jason wirklich, das kann ich nicht leugnen, aber ich bin fest entschlossen, nicht zuzulassen, dass sich meine Gefühle weiter entwickeln. Die zahlreichen Enttäuschungen der Vergangenheit haben mich zu vorsichtig gemacht, um mein Herz leichtsinnig zu verschenken. Das letzte Mal, als ich mich jemandem öffnete, endete es in einer Katastrophe, und das Risiko möchte ich einfach nicht noch einmal eingehen.

»Du irrst dich, Kleines. Du bist bereits verliebt. Du weigerst dich nur, es zuzugeben, weil Luca dir so wehgetan hat«, entgegnet Gabe und lächelt triumphierend, sicher in seiner Annahme. Auch wenn er recht haben sollte, ändert das nichts an der Tatsache, dass diese Gefühle keinen Platz in meinem Leben haben dürfen.

Ich wäre nur in größere Schwierigkeiten verwickelt, als ich es jetzt schon bin.
Die Herausforderung, der Versuchung zu widerstehen, wird enorm sein, besonders nach der Art und Weise, wie sich Jason heute verhalten hat. Es sollte einfacher sein, Abstand zu halten, doch niemand kann garantieren, dass seine dunkelbraunen Augen mich nicht erneut aus der Fassung bringen werden. Ganz zu schweigen von dem Kuss, der immer noch auf meinen Lippen brennt. Seine Lippen, prall und weich, verursachen ein sanftes Kribbeln, jedes Mal, wenn der Gedanke an ihn meine Gedanken streift.

»Gabriele«, seufze ich frustriert und fahre mir durch das Haar, während mir langsam die bittere Wahrheit bewusst wird.Ich hätte wohl doch zu der Flasche Jack greifen sollen – sie hätte ihren Zweck erfüllt und geschwiegen.

Der Drang, ihm alles zu gestehen, ist fast unerträglich. Nur so könnte Gabe verstehen, warum es unmöglich ist, jemanden wie Jason zu lieben. Das würde allerdings bedeuten, dass ich ein dunkles Geheimnis offenbaren müsste, das ich eigentlich mit ins Grab nehmen wollte.

»Kleines, ich kenne diesen Kerl nicht, aber wenn er wirklich an dir interessiert ist, wird er sich entschuldigen«, spricht Gabe ruhig, während in mir ein Vulkan der Verzweiflung ausbricht.

Dieses unerwünschte Gefühl in mir muss verschwinden, und das funktioniert nur, wenn ich so viel Reue empfinde,, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen kann. Das war immer meine Methode, und bisher war sie erfolgreich darin, meine Gefühle zu unterdrücken.

»War Luca im Wohnzimmer bei den anderen?« frage ich, obwohl ich beim Vorbeigehen dem Wohnzimmer kaum Beachtung geschenkt hatte, da sie mich sowieso nicht wahrgenommen hätten.

»Was hast du vor mit Luca?«, fragt Gabe, seine Augenbrauen ziehen sich überrascht nach oben. Ich brauche meine Absicht nicht einmal laut auszusprechen, und Gabe weiß sofort, in welches Desaster ich mich stürzen möchte.

»Das weißt du genau, Gabe«, erwidere ich entschlossen.

»An deiner Stelle würde ich einen Gigolo bezahlen. Der besorgt es dir genauso gut, und du hättest danach keine Probleme, ihn wieder loszuwerden«, entgegnet Gabe mit offensichtlichem Unmut. Er war noch nie ein Fan dieser Lösung und wird es auch nie sein, vor allem, weil ich ihm danach die Ohren vollheule, warum Luca mich erneut verletzt hat.

»Ich kann doch keine männliche Hure anheuern«, sage ich. Ich war noch nie der Typ Mensch, der Fremde an sich heranlässt – warum sonst laufe ich immer wieder zu Luca?

GangbattleWhere stories live. Discover now