Kapitel 175 - Herzen und Leben kollidieren

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Lest bitte meine neues Buch ‚Psychos'! Ich liebe die Story. :)

Raven

Am schwersten fiel mir der Abschied von meinem Vater.

Am Samstagmorgen bin ich sofort von London mit dem Zug nach Aldbury gefahren, um mich von ihm und Scar zu verabschieden. Ich konnte mich glücklich schätzen, dass ich Dad schon Tage vorher berichtet habe, dass ich entschieden habe mit Harry nach Amerika zu gehen und dort zu studieren.

Natürlich ist er nicht begeistert von der Idee. „Ich hoffe, du setzt nicht alles umsonst aufs Spiel", hat er mir gesagt, als ich ihm davon erzählt habe.

Er hat Angst, dass Harry und ich uns trennen und ich dann in Amerika alleine stehe, ohne irgendwem. Seine Angst ist berechtigt, denn Harry und ich sind nun mal erst drei Monate zusammen, doch trotzdem hält mich nichts mehr auf ihm zu folgen.

Scar hingegen gönnt mir den Umzug nach Amerika. Sie weiß, dass ich New York schon immer geliebt habe und deshalb freute sie sich unglaublich für mich, dass sich wenigstens dieser Traum erfüllt.

Doch trotzdem flossen eine Menge Tränen, als ich die beiden das letzte Mal umarmte, bevor ich nach Amerika zurück flog. Scar und Dad haben noch mehr geweint, als an meinem ersten Tag an der ZOS. Kaum zu glauben, dass ich jetzt nach Amerika gehe. Mit Harry. Wir alle wissen, dass dieser Abschied von längerer Dauer sein wird, als nur ein Monat. Vielleicht werde ich sie ein halbes Jahr nicht sehen, wer weiß das schon.

Am Montag war ich bei Mum in Edingburgh. Sie selbst habe ich mit der Information überrascht, dass ich nach Amerika ziehe, denn ihr hatte ich noch nichts davon erzählt, sie wusste nur, dass stetig Harry nach Amerika gezogen ist.

„Euch kann tatsächlich nichts trennen", sagte sie zu mir und das gab mir Kraft. Sie sagte nicht soetwas, wie sie macht sich Sorgen, dass wir das nicht schaffen oder etwas in der Art, nein, sie zeigt mir einfach, wie sehr Harry und ich uns lieben.

Mum hatte mir versprochen, dass sie mich mal in Amerika besuchen kommt, weil sie schon immer nach New York fliegen wollte und dann würden wir gemeinsam in die Metropolitan Oper gehen. Sie liebt Opern.

Natürlich hatte ich zugesagt.

Der Abschied von Cate war beinahe ein Drama.

Sie weinte unglaublich viel, es war eine Mischung aus Glück und Trauer. Sie freute sich genauso viel für mich, wie sie darüber trauerte, dass sie nun eine neue Mitbewohnerin bekommen würde.

„Niemand könnte dich ersetzen", jammerte sie und schluchzte bitterlich in meine Halsbeuge.

Cate und Niall waren zu diesem Zeitpunkt tatsächlich ein Paar. Sie erzählte mir, dass Niall schon seit einer halben Ewigkeit in sie verliebt war, sie es jedoch nie gemerkt hat. „Und dann ist es einfach passiert", kicherte sie, als sie von Niall erzählte.

Ich freue mich unglaublich für sie, auch, wenn ich Andy mochte. Sie muss eben ihren Weg finden und wenn Niall ein Teil dieses Weges ist, dann gönne ich es ihr. Ich hoffe, dass die beiden ihr gemeinsames Glück finden werden, denn obwohl Niall ein Idiot sein kann, mag ich ihn.

Die beiden werden mir fehlen. Ihre Streitereien werden mir fehlen, genauso wie Liam, Louis und Joe.

Am selben Tag, an dem ich nach Amerika fliegen würde, bin ich ins Krankenhaus gegangen, um mich von Ben zu verabschieden.

Ich habe zufällig Robert getroffen, von dem ich mich auch sofort verabschiedet habe.

Er erzählt mir, dass sie auch schon einen neuen Leser für Harry's Lesestunden organisiert haben. Harry hat sein Buch mit den ganzen Geschichten dem Krankenhaus geschenkt, bevor er nach New York gegangen ist und dadurch brauchten sie nur noch einen Vorleser.

Harry hatte mir nie erzählt, dass er sein Buch dort gelassen hat. Er braucht nun mal keine Aufmerksamkeit für die kleinen lieben Dinge, die er für die Menschen tut. Er tut es einfach.

Dann habe ich mich von Ben verabschiedet.

Als er mich in dem Gang sah, wusste er sofort, weshalb ich gekommen war. Er hatte schon von Cate gesagt bekommen, dass ich nach Amerika zu Harry ziehen werde, deshalb wusste er, dass ich mich von ihm verabschieden wollte.

Er nahm mich einfach in den Arm und das letzte Mal roch ich sein After Shave. Ich weiß, dass er mir fehlen wird, wenn ich in Amerika bin, doch ich bin bei Harry und das ist alles, was mein Herz und mein Leben braucht.

„Ich hoffe, dass du mit Harry glücklich wirst", nuschelte er in mein Haar. „Er soll dich verdammt nochmal schätzen und lieben, wie du es verdient hast. Das ist ein großer Schritt. Pass auf dich auf."

Ich lächelte ihn daraufhin an und war froh, dass er keine schlechten Dinge über Harry sagte, denn das ließ mich besser fühlen, über die ganze Situation.

Danach war ich an Tammy's Grab, um mich von ihr zu verabschieden.

"Ich sagte dir doch, dass ich immer da sein werde, wo er ist", sagte ich zu ihr und legte eine Sonnenblume auf ihr Grab. "Ich hoffe, du folgst uns und leuchtest uns auch in Amerika den Weg."

Ich bin mir sicher, dass sie es tun wird.

Donnerstagmorgen habe ich nur noch meine Abmeldung an der ZOS in London abgegeben und war startklar. Startklar, für den wahrscheinlich größten Schritt meines Lebens.

Entweder es ist der schrecklichste Fehler, den ich je machen werde oder die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.

In Erinnerungen an England, Aldbury London schwelgend, starre ich aus dem Fenster des Flugzeugs nach New York City und lausche der Musik von The National, die mir gerade von Sehnsucht erzählen.

Ja, Sehnsucht. Jetzt, wo ich so viele Menschen, so viele Erinnerungen, so viele Träume hinter mir lasse, kommt mir alles seltsam vor.

Ich verbringe viele Stunden im Flugzeug damit, darüber nachzudenken, ob das alles wirklich so richtig ist, ob sich das alles lohnt und ob Harry wirklich das ist, was ich wirklich will.

Und ja. Ja, ich will Harry und ich will dieses Leben mit Harry.

Unsere Herzen sind bereits kollidiert, jetzt tuen es unsere Leben. Wir sind verbunden, das wusste ich schon immer und Entscheidungen wie diese, beweisen es mir.

Ich würde alles für Harry tun. Auch, wenn dazu mein Lebenstraum London dazugehört.

Lives Collide 2 Where stories live. Discover now