Kapite 138 - Wirkungslos, apathisch, monoton...

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Ich hau heute einfach mal 4 Kapitel raus! :D

Nicht das Voten vergessen! x

Harry


 Angie und ich haben den ganzen Morgen mit etlichen Literaten aus Amerika telefoniert, die mein Buch nochmal kontrollieren könnten. Eigentlich wollte ich so Etwas ja komplett aus dem Weg gehen, doch leider besteht Mister Black darauf, dass ich mein Buch wenigstens kontrollieren lassen könnte, ohne gleich etwas daran zu ändern.

Und daraufhin haben Angie und ich jemanden gesucht, dem ich mein Buch anvertraue. Er kommt aus Los Angeles. Das bedeutet, dass mein nächstes Ziel Los Angeles sein wird.

„Das sind die Cover, die Black Poe Enterprise für dein Buch bereits erstellt hat", erklärt Angie und klickt durch ein Album an ihrem Computer.

Ich lehne mich interessiert zu ihr herunter und stütze mich am Schreibtisch ab.

Wie immer rückt sie ein wenig von mir weg, wenn ich ihr zu Nahe komme, das tat sie bisher ständig. Ich versuche ihr schon ständig nicht zu sehr in die Privatsphäre zu kommen, aber selbst wenn ich nur neben ihr laufe, geht sie einen Schritt weg. Sie ist schüchtern und das nicht zu wenig. Aber trotzdem haben wir uns in den letzten Stunden eigentlich relativ gut verstanden. Sie ist nett.

„Darf ich?", frage ich sie sicherheitshalber und zeige auf die Maus ihres Computers, auf der noch ihre Hand liegt.

Sie guckt erst total durcheinander zwischen mir und der Maus hin und her und scheint dann erst richtig zu verstehen. Schnell zieht sie ihre Hand weg. „Ä-Ähm ja klar, mach ruhig. Ich werde, ähm, aufstehen, dann k-kannst du dich – "

Verwirrt betrachte ich sie, als sie so hurtig aufsteht. „Angie, bleib sitzen. Ich wollte nur durch das Album klicken."

Ich sehe sie schlucken und ausatmen. „Du kannst dich trotzdem setzen... Wenn du möchtest."

„Ist schon in Ordnung. Setz dich bitte wieder."

Langsam nickt sie und schürzt die Lippen. „Danke", sagt sie leise.

Ich klicke durch das Album mit den verschiedenen Covern. Dennoch muss ich zugeben, dass mir davon nicht ein einziges zusagt. Mein jetziges Cover ist auch einfach nur schwarz mit weißer Schrift. Theoretisch könnte ich das beibehalten.

„Gefällt dir eins?", fragt Angie nach einer Weile.

„Hmm", mache ich und reibe mir das Kinn, während ich mittlerweile schon zum dritten Mal das Album ansehe. „Sie sind alle sehr... Wie soll ich sagen."

„Wirkungslos?"

Ich hebe die Brauen. „Wirkungslos, du hast Recht. Wirkungslos, apathisch, monoton, ennuyant. So was in der Richtung. Verstehst du was ich meine?"

Angie sieht auf den Bildschirm und kichert ganz leise in ihren Ärmel.

Ich betrachte sie durcheinander. Das ist das erste Mal, dass ich sie lachen höre. „Wieso lachst du?", frage ich sie amüsiert.

„Es ist nur", sagt sie etwas unsicher, „M-Man merkt dir an, dass du Schriftsteller bist."

„Inwiefern?"

„So viele Adjektive mit dem gleichen Sinn zu finden, könnte kaum jemand, der das, ähm, das Schriftstellersein nicht im Blut hat." Sie sieht schnell weg. „Ist schon okay. Vergiss, was ich gesagt hab."

Ich schmunzle. „Danke."

Ich werde aus dieser Frau nicht schlau. Sie ist gleichzeitig so zurückhaltend und doch sagt sie ab und zu solche Dinge. Ich kann mir vorstellen, dass in ihrem Kopf so viele Sachen umherspucken, die richtig interessant sein könnten, nur traut sie sich nicht, das mit der Welt zu teilen. Aber trotzdem denke ich, dass sie für diesen Beruf nicht gemacht ist. Das habe ich schon von Anfang an gemerkt. Black setzt sie oft unter Druck und das macht sie noch nervöser, als sie sowieso schon ist.

Das bedeutet nicht, dass Black ein Arschloch ist, auf gar keinen Fall, sondern eher, dass so viel Aufgabe zu viel Verantwortung für sie ist. Sie konnte ja gerade so am Telefon einen Termin mit einem Literaten vereinbaren, ohne sie zu versprechen. Aber ich werde sie mit der Zeit besser kennenlernen, wenn Black sie nicht feuert, was ich nicht hoffe, denn ich mag sie eigentlich. Sie ist verkrampft und beklommen, aber trotzdem mag ich sie.

„Sag mal, gibt es hier eigentlich auch so was wie eine Mittagspause?", frage ich sie und gehe von dem Schreibtisch weg und setze mich auf einen Stuhl.

Sie klickt etwas auf ihrem Computer. „Ja. Sie ist immer um halb zwölf."

„Halb zwölf? Das ist ja schon eine Stunde her."

„Ja", meint sie kleinlaut und sieht mich an. „I-Ich dachte, sie, ähm, du willst vielleicht keine Pause machen."

Ich lache auf. „Wieso sollte ich keine Pause machen wollen? Außerdem steht dir doch deine Pause zu, ob ich das möchte oder nicht. Ich bin, wie gesagt, nicht dein Boss."

Sie nickt anerkennend. „Neben Black Poe Enterprise ist ein kleines Restaurant. Da gehen die meisten von hier essen."

„Na, dann los geht's", sage ich entschlossen und stehe auf. Ich öffne die Tür und bemerke, dass Angie immer noch an ihrem Schreibtisch sitzt. „Kommst du nicht mit?"

Sie blickt fast erschrocken zu mir. „Mitkommen?"

„Ja, mitkommen. Mit mir Mittagessen. Oder hast du keinen Hunger?"

„Doch", fiept sie. „Ich habe schon Hunger..."

„Dann wird es Zeit was zu essen", lächle ich aufmunternd. „Komm schon! Ich lad dich auch ein."

Ich sehe sie leicht lächeln, dann steht sie auf. „Okay."


„Kannst du mir was empfehlen?", frage ich Angie, die mir gegenüber in dem kleinen Restaurant sitzt.

Sie hat die Karte nicht mal aufgeklappt und tippt etwas nervös mit ihrem Finger auf der Tischplatte rum. „Das, ähm, das türkische Sandwich soll gut sein."

Ich sehe sie mit erhobener Braue über die Speisekarte an. „Soll gut sein? Hat dir das jemand erzählt oder hast du das selbst gegessen?"

Sie lächelt ganz leicht und sieht auf den Tisch. „Ich esse es hier am liebsten."

Ich schmunzle zufrieden. „Wusste ich es doch. Wir nehmen zwei türkische Sandwiches", sage ich zu der Bedienung, die neben unserem Tisch wartet.

„Kommt sofort", sagt die Bedienung und verschwindet.

„Also", fange ich ein Gespräch an. Wie immer eigentlich. „Wie gefällt dir eigentlich der Job bei BPE? Kannst du dir das zukünftlich vorstellen?"

Sie zuckt mit den Schultern und knippt an ihren Fingernägeln. „I-Ich weiß nicht. Es ist alles noch so neu für mich. Aber eigentlich gefällt es mir."

„Wirklich? Du wirkst nicht wirklich sehr zufrieden auf mich, wenn du in deinem Büro sitzt."

Sie sieht mich an. „O... Wirklich?"

„Ja, irgendwie schon. Ich meine, du hast heute nur einmal gelacht", sage ich halb lachend.

Angie muss leicht lächeln. „Ich denke, das gehört einfach zu meiner Natur."

Ich schnaube und wedle mit der Hand. „Lachen gehört nicht zu der Natur eines Menschen? Unwahrscheinlich, liebe Angie. Ich kann dir einen Witz erzählen, dann siehst du wie viel natürliches Lachen wirklich in dir steckt."

„Ich denke nicht, dass ein – "

„Was liegt am Strand und kann man nicht verstehen?", unterbreche ich sie aufgeregt.

Sie sieht mich nur mit ihren großen blauen Augen an.

„Eine Nuschel!", haue ich die Pointe raus und klopfe mir danach auf das Knie, um den Abgang noch besser zu gestalten.

Und tatsächlich. Angie lacht ganz leise, dennoch wieder in ihren Ärmel.

„Sag ich doch", meine ich stolz. „Jetzt musst du dir nur noch abgewöhnen in deinen Ärmel zu lachen und wir könnten sogar Spaß beim Arbeiten haben."

Sie nimmt den Ärmel von ihrem Mund weg und ein Lächeln ziert jetzt ihre Lippen. Innerhalb von Sekunden sieht sie viel glücklicher aus. „Okay. Ich werde es mir angewöhnen."

Lives Collide 2 Where stories live. Discover now