Kapitel 124 - N.Y. ist der reinste Wahnsinn

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Harry

"Selbst das Essen ist so, wie ich es mir vorgestellt habe", schwärmt Raven und sieht auf ihren Burger, der aussieht wie ein verdammtes Kunstwerk.

"Ein vegetarischer Burger kann nie gut sein", necke ich sie und beise in meinen eigenen Burger.

Selbst der billigste Burger in New York schmeckt abgöttisch gut und das geht mir gehörig auf die Nerven. Diese Stadt hat mir schon von der ersten Sekunde an den Atem geraubt und mich einfach komplett fasziniert mit so vielen unterschiedlichen Menschen und Ecken.

Es ist fast unmöglich für mich, diese Stadt nicht zu mögen.

Ich hatte gehofft, dass mich der Verkehr wenigstens irre machen würde, doch nicht mal der stört mich. Es macht New York einfach noch viel interessanter. Sogar jede einzelne Seele ist verdammt freundlich gegenüber den anderen.

Jetzt bleibt mir nur noch übrig zu hoffen, dass morgen irgendetwas schief geht, wenn ich bei Black Poe bin. Ansonsten komme ich wohl nicht drum herum, hier her zu kommen.

"Burger können auch ohne Fleisch gut schmecken", meint Raven und beist genüsslich in ihr Burgerartiges Ding. Sie wischt sich über die Mundwinkel. "Was machen wir heute Abend noch?"

Ich sehe sie mit erhobener Braue an. "Als ob du das noch nicht raffiniert durchgeplant hättest."

Jetzt grinst sie breit. "Okay, also ich hatte gedacht, dass wir nach dem Essen entweder zum Times Square gehen oder eventuell auf das Empire, immerhin soll die Aussicht von oben richtig schön sein. Gerade, wenn es dunkel ist. Aber das ist auch extrem weit und ich weiß nicht, ob so spät noch die Busse fahren. Theoretisch könnten wir auch einfach in einen typischen New Yorker Pub und die typischen New Yorker Menschen beobachten. Aber moment mal! Wir sind ja noch gar nicht einundzwanzig. Ach, mist... Das habe ich gar nicht bedacht." Sie seufzt enttäuscht. "Aber egal. Dann würde ich sagen, dass wir einfach meinen vorherigen Plan befolgen und zum Empire State Building gehen. Was sagst du?"

"Ich wage es zu behaupten, dass meine Meinung hier irgendeinen Funken von Anspruch hat", sage ich mit zuckenden Mundwinkeln.

"Du hast Recht." Grinsend beist sie wieder in ihren Burger. "Also das Empire. Du kannst dir nicht vorstellen, wie aufgeregt ich bin!"

Ich lache. "Doch, glaub mir, das kann ich. Ist ja nicht so, als hättest du mir schon die ganze Woche davon erzählt."

Raven ignoriert meine Worte und fängt wieder an zu schwärmen: "O, man, ich meine, wenn ich mir vorstelle, wie schön der Ausblick einfach sein muss, wenn man über die beleuchteten Straßen sieht und einfach - "

Ich schalte wieder ab. Dieses ganze Geschwärme über die Aussichtspunkte, Sehenwürdigkeiten und tausend verschiedenen Möglichkeiten kann ich mir einfach nicht mehr anhören. Außerdem ist es sowieso immer das Gleiche, das sie erzählt.

Aber es freut mich, dass sie New York so zu lieben scheint. Sie geht hier richtig auf und strahlt nur noch den ganzen Tag. Besser kann ich mir das Wochenende eigentlich gar nicht vorstellen.

Wäre da natürlich nur nicht die Tatsache, dass New York den Keil zwischen uns treiben wird, wenn ich bleibe.

Eigentlich ist es doch ein verdammt gutes Zeichen, dass Raven so verliebt in diese Stadt scheint. So würde sie sich eventuell öfter dazu bereit stellen mich in New York zu besuchen. Vielleicht sogar einmal im Monat.

Man, scheiße. Die Tatsache, dass ich mich darüber freuen würde, wenn sie einmal im Monat zu mir kommt, macht mich krank. Sie soll nicht nur einmal im Monat kommen, sie soll einfach hier bei mir sein. Jeden Tag.

Lives Collide 2 Where stories live. Discover now